Humorvoller Roman
"Florian Beckerhoff" schrieb 2010 sein Romandebüt "Frau Ella". Verlegt wird der Roman im "Ullstein Verlag".Sascha, 30 Jahre alt, liegt nach einer Augen-OP im Krankenhaus und bekommt stark schnarchende Gesellschaft in seinem Zimmer in Person einer alten Dame, Frau Ella, 87 Jahre alt. Als er mitbekommt, dass sie gegen ihren Wunsch operiert werden soll, nimmt er sie kurzentschlossen mit zu sich nach Hause. Dort gewöhnt er sich langsam aber sicher an die einsame Dame mit dem großen Herz und lässt sie bei sich wohnen. Diese WG scheint harmonischer zu sein als mit seiner Freundin Lina. Auch seine Freunde Ute und Klaus finden Ella sympathisch und verbringen eine aufregende Zeit miteinander.
Florian Beckerhoff versieht dank einer genauen Beobachtungsgabe die Charaktere dieses Romans geschickt mit viel Witz und Charme. Er zeigt auf eine sensible Weise, dass es zwischen Alt und Jung keine großen Unterschiede gibt, sondern das sich hier auch eine gegenseitige Bereicherung einstellen kann. Die Personen werden hier mit viel Sympathie, aber auch mit Fehlern und Schwächen genau beschrieben und man schliesst sie sofort ins Herz.
Jedenfalls zeigt Sascha Frau Ella eine Möglichkeit, wieder mehr am Leben teil zu nehmen, die sie nach dem Tode ihres Mannes für erloschen glaubte.
Gemeinsam gehen sie essen, trinken und tanzen und besuchen Orte ihrer Kindheit. Dabei lernt Frau Ella viele Menschen kennen und geniesst dieses neue Lebensgefühl sehr. Sie öffnet sich für ihre Umgebung und die junge Generation, genauso wie Sascha mehr über seine Mitmenschen, besonders über seine Freundin nachdenkt.
Dank Sascha gelingt es Frau Ella neue Wege zu gehen, ihren Horizont auch noch im Alter zu öffnen und die gewohnten einsamen Pfade zu verlassen. Sinnbildlich finde ich in diesem Zusammenhang ihr Kennenlernen von verschiedenen Kaffezubereitungen, die sie mit wachsender Begeisterung für sich entdeckt. Lange genug hat sie alleine vor sich hin gelebt, nun gilt es, mit
ihrer liebenswürdigen Art auch anderen Menschen näher zu kommen und die Gemeinschaft wieder zu geniessen.
Dieser Gedanke hat mir gut gefallen, aber ich hätte mir noch mehr Tiefgang gewünscht.
Der Autor hat es geschafft, hier sehr einfühlsam eine generationenüber-greifende Freundschaft abzubilden, die den Leser anregt, über gemischte Alters-Wohngemeinschaften nachzudenken. Dieses Buch ist unterhaltsam, zukunftsweisend und recht salopp geschrieben.
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