Sonntag, 28. Februar 2016

Jenseits der Dünen - Klara G. Mini

Ein Buch für den Strandkorb

Unter dem Pseudonym Klara G. Mini erscheint im ProLibris Verlag der Nordsee Krimi Jenseits der Dünen


Die Zwillinge Luise und Xenia verbringen gemeinsam eine Woche Urlaub in einem Haubarg in St. Peter-Ording. Doch aus einer sorgenlosen Entspannung an der Nordsee wird nichts, denn Luise findet schon am ersten Tag eine männliche Leiche. Das sieht für sie als Kriminalhaupt-kommissarin nicht nach einem Unfall aus und die örtliche Polizei nutzt die Gunst der Stunde und bittet sie als ranghöhere Beamtin um Amtshilfe. Da auch Xenia als Krimiautorin immer Interesse an brauchbaren Stories für ihre Bücher sucht, hilft sie sofort beim Ermitteln. Kommen die Schwestern dem Täter auf die Spur?


Dieser Krimi hat mich angenehm unterhalten, Erinnerungen geweckt  und das Nordseefeeling war stets greifbar. Wer schon einmal in St. Peter-Ording gewesen ist, kann viele Schauplätze wieder entdecken und fühlt sich dorthin versetzt. Eine passende Lektüre für Nordseefans und für den Strandkorb.

Man erfährt einiges über Bernstein, lernt Pfahlbauten und einen Haubarg kennen und geniesst mit den Schwestern die lukullische Nordseeküche mit ortsüblichen Gerichte wie Krabben (hier fehlte mir der ortsübliche Begriff Granat), Seezunge und Labskaus.
Mit Eckeneckepen und Nis Puk kommen norddeutsche Sagenfiguren in die Geschichte, die den Krimi authentisch norddeutsch machen.

Ein zweigleisiger Erzählstil der beiden Schwestern zeigt die Eigenarten und Unterschiede der Zwillinge und man kann sich gut in sie hinein versetzen und sie kennen lernen. Mir gefallen die verschiedenen Lebens- und Sichtweisen der Schwestern, die eine ist eine Nachteule, die andere stets früh unterwegs. Mir gefällt Xenias Ermittlung sehr gut, wie sie mit ihrer umgänglichen freundlichen Art durch Nachfragen und harmlose Gespräche das Vertrauen der Menschen gewinnt, ist beeindruckend. Da steht Luise mit ihrem Dienstausweis und ihrer etwas trockenen Art ganz anders da. Aber gemeinsam gelingt es ihnen, den Fall zu lösen.


In "Jenseits der Dünen" steht die Spannung nicht an erster Stelle, es ist mehr das gemeinsame Agieren und die sich aufbauenden  Erkenntnisse, die durch die Handlung führen und den Leser interessieren. 

Leider ist der Schreibstil recht einfach gehalten, mich hat auch gestört, dass der Erzählstil recht hölzern wirkt und einige Dialoge  umgangssprachlich verfasst wurden.


Für einen Strandtag an der Nordsee oder zur Vorfreude auf den Urlaub ist dieser Roman bestens geeignet. Man bekommt einen soliden Krimi mit Nordseeflair!


 
    ***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank
             an den ProLibris Verlag für die Bereitstellung des Buches
!***


 

Rezensionen von A - Z

Übersicht meiner Rezensionen

Wie ihr vielleicht gemerkt habt, gibt es jetzt im Header eine Aufstellung meiner Rezensionen, die ich alphabetisch nach den Nachnamen der Autoren geordnet habe.

Nachdem mich eine liebe Leserin darauf aufmerksam gemacht hat und ich es auch bei bisher rezensierten circa 250 Buchtiteln mittlerweile ebenfalls nötig fand, habe ich mich mal dieser (lese-zeitraubenden) Arbeit gewidmet.

Noch habe ich nicht alle Titel eingepflegt, aber ich bin fleissig dabei. Ein besonderer Dank gehört dabei meinem Sohn, der mich bei dieser Aktion netterweise unterstützt hat!  

 

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und tolle Lektüre!

 

 

Liebe Grüße, eure Sommerlese!

Freitag, 26. Februar 2016

Iberische Hitze - Ulrich Brandt

Authentischer Krimi, gut durchdachte Handlung und ein kauziger Ermittler mit Biss!


"Iberische Hitze" ist der erste Krimi von Ulrich Brandt und der Beginn einer Krimiserie erschienen im Aufbau Verlag


Südspanien: Es ist Hochsommer in Cartagena und Adolf Tschirner, 67, geschieden, leidet sehr unter der Hitze. Er lebt nach seiner gescheiterten Ehe hier in Spanien und bessert mit Gelegenheitsjobs seine deutsche Rente auf. Als seine spanische Schwieger-tochter ihn bittet, den vermeintlichen Selbstmord des Mannes einer Freundin aufzuklären, sagt er seine Hilfe zu. Die Freundin kann nicht glauben, dass ihr Mann, ein Apotheker, sich mit einem Drogencocktail umgebracht hat. Dolf verbeißt sich in den Fall und eine grausam getötete Katze in seinem Hinterhof zeigt ihm, dass er der Wahrheit immer näher kommt.


Dieser Krimi hat mich die authentisch geschilderte Hitze in Südspanien fühlen lassen. Auch die vielen verwendeten spanischen Begriffe haben spanisches Ambiente vermittelt. Es gibt einen Anhang mit Übersetzungen, die Lesern ohne Spanischkenntnisse helfen.

Dolf ist ein verschrobener eigenbrötlerischer Typ, ein Rentner, der trotz gesundheitlicher Einschränkungen noch ziemlich agil ist. Als ehemaliger Wachmann hat er viel mit der Polizei zusammen gearbeitet und einen Blick für kriminelle Touren. Seine schroffe Art kommt in seiner derben Ausdrucksweise zum Ausdruck, sympathisch ist er nicht gerade, aber eigentlich ist er ein netter Kerl mit einer rauhen Schale. Leider hat er ein nicht unerhebliches Alkoholproblem, dass ihm auch gesundheitlich nicht gerade hilft.

Wie er den Fall seiner Schwiegertochter zuliebe übernimmt, hat mir imponiert. Jeder andere in seinem Alter hätte lieber darauf verzichtet. Er schreckt selbst dann nicht vor weiteren Ermittlungen zurück als ihn eine ekelig drapierte, getötete Katze zu Hause erwartet. Diesen Schneid muss man schon bewundern.

Seine Schwiegertochter ist willensstark, man kommt ihr aber nicht persönlich näher. Neben Dolf erscheinen mir die anderen Charaktere auch recht blass geschildert. 

Hauptaugenmerk setzt der Autor auf die Nachforschungen des Falls. Das gelingt ihm in logischer Weise und ich fand die Handlung durchaus spannend. Die Aufklärung und das Showdown am Ende sind realistisch und für den Leser interessant gelöst.

Der Erzählstil ist relativ knapp gehalten, es gibt einige barsche Äußerungen Dolfs, die ihn gut charakterisieren. Die unverblümte Sprache passt meiner Meinung nach gut zu einem Krimi.

Mir hat dieses Debüt von Ulrich Brandt gut gefallen, es gibt noch Potential nach oben und ich bin gespannt, welche Fälle Dolf noch so zu lösen hat.



Donnerstag, 25. Februar 2016

Neuzugänge Februar 2016

Hallöchen!

Die letzten Tage kamen wieder einige Bücher per Post zu mir. Die möchte ich euch gern zeigen!



Auf Nisnis Blog habe ich von "Anja Behn" den Küsten Krimi "Stumme Wasser" gewonnen. Er ist aus dem Emons Verlag und verspricht spannende Unterhaltung durch ein Familiengeheimnis aus der Vor-Wende-Zeit an der Ostsee.



"Jenseits der Dünen" von Klara G. Mini aus dem Prolibris Verlag ist eine Leserunde, die gerade auf lovelybooks startet. Wieder geht es ans Meer, dieses Mal an die Nordsee. Zwei Schwestern machen eine Woche Urlaub und finden gleich zu Beginn einen Toten. Sie beginnen zu ermitteln.

"Iberische Hitze" von Ulricht Brandt habe ich gegen ein Wunschbuch mit der lieben Petra getauscht. Dieser Krimi führt nach Spanien zur Sommershitze und ich lese das Buch gerade und bin in der Zielgeraden angekommen. Meine Rezi dazu gibt es demnächst hier zu lesen.

Dietrich Faber hat eine Krimireihe geschrieben. Den Band "Tote Hunde beissen nicht" habe ich bei Lesendes Katzenpersonal gewonnen. Toll, denn von dieser Reihe kenne ich noch gar kein Buch. Das Cover gefällt mir schon einmal sehr gut!

Von Deon Meyer habe ich mir den Thriller "Tod vor Morgengrauen" zugelegt. Der Autor schreibt Bücher, die in Südafrika spielen und total authentisch wirken. Ein Buch für einen Urlaub, beim Entspannen auf der Liege finde ich spannende Bücher immer toll!


Was kennt ihr von diesen Büchern? Welchen Autoren findet ihr davon gut? 
Ich lasse jetzt erst mal die Hitze Spaniens weiter wirken, dann widme ich mich dem Leserundenbuch und werde mal sehen, was als nächstes kommt.

Liebe Grüße mit Schneegriesel, Sonne und eigentlich Aprilwetter!
 sommerlese!

Dienstag, 23. Februar 2016

Lauf, Jane, lauf! - Joy Fielding

Spannender Pageturner zum Thema Amnesie!

Die Kanadierin Joy Fielding ist einfach ein Garant für Spannungsliteratur. 1992 erschien Ihr Roman Lauf, Jane, lauf!, der im Goldmann Verlag immer wieder aufgelegt wird.

Es ist ein Alptraum: eine Frau findet sich blutbefleckt, mit den Taschen voller Dollarscheine und ohne Erinnerungsvermögen  auf einer Strasse in Boston. 
Wer ist dieser Mann, den man ihr als ihren Ehemann vorstellt und der sie so aufopfernd umsorgt? Was sind das für Medikamente, die ihr angeblich helfen sollen? Und warum fühlt sie sich plötzlich als Gefangene im eigenen Haus?  




Zu Beginn des Buches wird man genau wie die ahnungslose Protagonistin Jane mitten in diese schreckliche Situation geworfen. Verzweifelt sucht man mit ihr und hofft auf Informationen durch die Polizei oder das Krankenhaus. Doch da gibt es nichts was wirklich Licht ins Dunkel bringt. 
Beklommen und gefesselt verfolgt man als Leser die Handlung, sieht den aufopfernden Ehemann, der ihr Medikamente verabreicht und fragt sich nach den Gründen für das Blut. Die Amnesie verdeckt die Vergangenheit und die Identität der Frau und wirft auch den Leser in eine bedrückende Stimmung.

Relativ früh ahnt man den Täter, doch die Spannung bleibt bestehen. Die Zusammenhänge erschliessen sich erst am Ende richtig und bilden mit überraschender und realistischer Schilderung einen würdigen Abschluss.

Wenn ich an diesem Buch etwas zu bemängeln habe, dann sind es die vielen Medikamente, die Jane ohne zu zögern schluckt. Wie sie umnebelt nach ihrer Vergangenheit sucht, erscheint mir doch unglaubwürdig. Mit dem Tablettenkonsum könnte ich nicht einmal eine Einkaufsliste erstellen.
Auch zieht sich der Mittelteil ein wenig, Jane stellt zu viele mögliche Thesen über die Wahrheit auf. Als Leser weiß man nicht, was man noch glauben soll. Aber man ist so gefesselt, dass man immer weiter liest und erliegt diesem Pageturner vollkommen.


Die offenen Fragen werden alle logisch beantwortet und es stellt sich ein Aufatmen ein, eine erlösende Aufklärung der rätselhaften Dinge. 



Wer das hilflose Gefühl von Amnesie kennen lernen will, der sollte zu diesem Buch greifen. Hier ist man hautnah betroffen und kämpft mit der Protagonistin um die Wahrheit. Ein gelungener Pageturner! 


 

Montag, 22. Februar 2016

Der Mann, der das Glück bringt - Catalin Florescu

Beeindruckend erzählte Auswanderersaga, die noch lange nachwirkt!

Was ist eigentlich Glück?

 

Der Roman Der Mann, der das Glück bringt von Catalin Dorian Florescu erscheint im C.H. Beck Verlag ; 327 Seiten, 19,95 Euro.

Catalin Dorian Florescu, geboren 1967 in Timisoara in Rumänien, lebt als freier Schriftsteller in Zürich. Seine Werke wurden vielfach mit Preisen ausgezeichnet.


 















Ray und Elena lernen sich in einer dramatischen Nacht in New York kennen. Sie ist eine Fischerstochter aus dem Donaudelta, er ein erfolgloser Künstler, der noch an den Durchbruch glaubt. Sie muss die Asche ihrer Mutter nach Amerika bringen, er will erreichen, was sein Großvater für sich erhoffte. In New York treffen sich ihre Wege und sie erzählen einander ihre Familiengeschichten. 


"Auf der einen Seite, am Hudson River, kamen die Lebenden an; auf der anderen, am East River, verließen die Toten die Stadt. ... Sie wussten nichts voneinander, sie trafen sich nie, aber sie nährten den ewigen Kreislauf des Lebens...
...New York nahm die Menschen im Westen auf und schied sie im Osten wieder aus. Dazwischen schenkte es wenigen ein gutes, sattes, bequemes Leben und quetschte die anderen aus wie eine Zitrone." (Zitat Seite 92)


Dieser Roman beginnt 1899 in New York. Damals finden Migranten, Glücksritter, Existenzlose und arme Seelen eine neue Heimat und hoffen darauf, ihr Glück zu machen. Doch für viele von ihnen ist es ein harter Überlebenskampf, der statt dem gewünschten Erfolg eher Krankheit, Armut, Hunger und Tod bringt.

Der Autor hat einen wunderbaren Erzählstil, der den Leser entführt in die glamourhafte Traumwelt des Broadways, in Kuriositätenhallen mit Zwergen und Bauchrednern und Einblick gibt in das einträgliche Geschäft der Bestatter und in das Elend des Molochs der Weltstadt New York.

Florescu bildet einen Brückenschlag und verbindet Amerika mit dem europäischen Kontinent: man taucht ein in das landschaftlich wunderschöne Donaudelta in Rumänien, wo die einfache Bevölkerung kaum Arbeit findet und später die Textilindustrie die Menschen ausbeutet, aber wenigstens ernährt.
In diesen beiden Welten leben die Hauptfiguren Ray und Elena, die der Autor mit viel Herzblut begleitet. Durch sie erfährt der Leser das Leben ihrer Großeltern und auch ihr eigenes, dass sie in Amerika zusammen führt.
Neben die Schwierigkeiten der menschlichen Existenz mit Leid oder Elend stellt der Autor in seiner schönen Erzählweise wunderschöne Bilder der Natur.
Was ist Glück, mag man sich fragen? Ist es die Liebe an sich oder das Glück zu überleben oder anderen Menschen zu helfen und in ihren schweren Zeiten beizustehen?

Rays Großvater hatte ein schweres Leben, er kannte Hunger und Kälte und Tote waren für ihn allgegenwärtig. Als Zeitungsjunge und als Schuhputzer überlebt er und lernt später die Liebe kennen, sein persönliches kurzes Glück.

Elena wächst ohne Mutter in Pflegefamilien auf, ihre eigene Mutter lebt in einer Leprakolonie. Elena erfährt, dass ihre Mutter ihr Glück in Amerika suchen wollte, die Krankheit hat diesen Traum vernichtet.
Elena bringt die Asche ihrer Mutter nach New York, gerät am 11. September in das Chaos des Terror-Anschlags. 
Sie hat Glück, dass sie den 11.September überlebt. Dieses Ereignis hat mich überrascht, es erscheint mir an dieser Stelle schon etwas konstruiert. Doch zum Grundgedanken des Buches passt es, denn hier können die Überlebenden wirklich von Glück sprechen.


Die Kernaussage des Romans ist das Glück. Florescu lässt den Begriff "Glück" in vielfältiger Weise und Bedeutung entstehen. Am Schicksal leidgeprüfter, hoffnungsvoller und einfacher Menschen zeigt er, wie diese ihr Leben meistern. Er beschreibt, welche Bedeutung für sie in den verschiedenen Lebenssituationen Glück hat. Für Ray und Elena stellt sich mit dem Kennenlernen Glück ein, dessen Tragweite außerhalb des Romans weiter geht.

Mich hat dieser Roman sehr beeindruckt, auch wenn die Lebensumstände oft hart und der Tod allgegenwärtig war, bin ich denn
och gern eingetaucht in diese Welt zwischen Traum und Wirklichkeit. Ich vergebe volle 5 Sterne für diesen wunderbaren Roman.

 ***Gewinn auf Facebook vom C.H.Beck Verlag - 
                                   Vielen Dank an den Verlag!***


Sonntag, 21. Februar 2016

Michel, der kl. Meereswanderer - Gerhard Wegner

Ein kleiner Hai erklärt Wissenswertes über das Leben im Meer

Gerhard Wegner und Johanna Ricker sind die Autoren der Kinderbuchreihe um den kleinen Hai Michel. Ihr dritter Band heißt Michel, der kleine Meereswanderer. Das Buch enthält wunderschöne Illustrationen von Holger Giese und erscheint im Sharkproject Verlag Offenbach.

Die Autoren haben es sich zur Aufgabe gemacht, Aufklärungsarbeit über Meeresschutz in Schulen zu betreiben und mit ihrem Sharkprojekt über das Ökosystem Meer und über Haie zu informieren. 
Es gibt inzwischen ein Michel-Lied, Schulprogramme in vielen Sprachen, ein Theaterstück mit Michel als Marionette und ein Mini-Hörbuch, erzählt von Hannes Jaenicke.

 





In diesem dritten Teil der Michel-Reihe begibt sich der kleine Hai mit seinem Krebs-Freund Fridolin auf Wanderschaft und erlebt durch sein "Fernfieber" viele Abenteuer.  



Dieses sehr anschaulich gestaltete Kinderbuch liefert spannende Erzählgeschichten rund um den kleinen Weißen Hai Michel und seinen vorlauten Freund Fridolin. In fünf Kapiteln zeigt Michel seine Welt und im Anschluss erfahren Kinder in einem Wissensteil interessante Informationen über das Wanderungsverhalten von Meerestieren wie Haien und Walen, die Eiablage der Meeresschildkröten, Walgesänge und über das Schwarmverhalten von Sardinen.

Mit dieser Buchreihe gelingt es auf spielerische Art, Kinder für die Natur und das Ökosystem Meer zu sensibilisieren und ihr Interesse für die Großhaie zu wecken. Michel und Fridolin sind sehr unterhaltsam und auch witzige Tierkinder, die Kinder mit in ihre Unterwasserwelt entführen.



Die Sachteile enthalten schöne Naturaufnahmen von Meeressäugern, Schildkröten und Fischen, die man sich gern ansieht. Man erfährt, warum Sardinen Schwärme bilden, wie die Eiablage der Schildkröten vonstatten geht und wie der Drescherhai erfolgreich jagt. 


Dabei erzielt die Lektüre den Sinn, nicht nur Aufklärung zu bewirken, sondern die Kinder zu begeistern und weiter in die Welt der Meere eintauchen zu lassen. Ich habe selbst gemerkt, wie schnell hier bei der Lektüre Interesse geweckt wird, man die Tiere googelt und mehr über die Nahrungsquellen oder Lebensgewohnheiten erfahren möchte.

Nun erwähnen die Autoren über die Nahrungsgewohnheiten von Großhaien nicht viel, es wird immer lediglich von einem "Frühstück" gesprochen. Sicherlich liegt der Grund darin, die Kinder nicht zu sehr zu erschrecken, denn die Tatsache, dass Haie Seelöwen, Delphine und sogar Seeelefanten fressen, macht selbst Erwachsene betroffen.  

Einige Informationen über die weiten Wanderungen der Weißen Haie im Infoteil haben mich sehr erstaunt und so finden auch Erwachsene viel Wissenswertes, dass sie an ihre Kinder weiter geben können.
Die Texte sind für Grundschüler als Vorlesebuch geeignet, das Sachwissen sollte man wohl mit den Kindern gemeinsam besprechen.

Diese Kinderbuchreihe ist eine tolle Idee, Kinder für das Ökosystem Meer zu begeistern. Spielerisch wird Interesse geweckt und mit sachlichen Informationen über die Meeresbewohner Wissen mitgeteilt. Für die Schule finde ich dieses Programm eine gelungene Aktion und empfehle es gern weiter.  


 ***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank
             an den Autor für die Bereitstellung des Buches
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Freitag, 19. Februar 2016

Endlich zu fünft - Roman einer fast perfekten Familie - Miina Supinen

Hemmungslos, locker und total komisch wird diese durchgeknallte Familie präsentiert!

Was ist schon perfekt? 

 

Der Roman Endlich zu fünft - Roman einer fast perfekten Familie schrieb die finnische Autorin Miina Supinen" bereits 2007, auf dem deutschen Buchmarkt erscheint er 2016 im Insel Verlag.

Rein äußerlich wirkt diese Familie perfekt wie aus dem Bilderbuch.  Vater Launo Silola ist ein bekannter Dirigent und Komponist, seine schöne Frau Katriina ist Innenarchitektin, sie bewohnen ein wunderschönes Haus am See und haben zwei erwachsene Kinder und die kleine Pelagia, das fröhliche Nesthäkchen.
Aber der äußere Schein trügt, denn tatsächlich hat diese Familie so ihre eigenen Probleme: die 22-jährige Studentin Astra ist auf einem extremen sexuellen Selbstfindungstrip, der 18-jährige Silmu kämpft verbissen mit Bodybuilding und Anabolika gegen seinen Babyspeck und Pelagia sieht Launo gar nicht ähnlich, weil sie einer Liaison mit einem Tauchlehrer entstammt. Wie kommt die Familie damit klar und kann es ohne Perfektion auch Harmonie geben?



"In ihrer Negativität war Piia Kilinen gerecht. Jeder bekam von ihr die gleiche verbissene Verstocktheit ab, das gleiche Kratzen toter Hautzellen und den gleichen uninteressierten Blick. Vollkommen unabhängig von Geschlecht, Intelligenz, sympatischer Ausstrahlung oder sonst einer Eigenschaft." Zitat Seite 212

Die Autorin hat mich mit ihrem Roman von Beginn an mit ihrer ungewöhnlich frischen Erzählweise und der recht hemmungslos geschilderten Handlung begeistert und zum Lachen gebracht.

Außergewöhnlich ist dabei der Erzählstil Supinens, er zeigt eine moderne frische Variante mit erkennbarem sprachlichem Talent, durchaus geistiger Tiefe, aber auch ihre vulgären und ehrlichen Ausbrüche sind echte groteske Knaller. Selten bin ich so überrascht worden von einem wahren Feuerwerk der Sprache und habe mich so gut amüsiert.

Die Familie Silola wirkt nach außen perfekt, ist aber in echt etwas durchgeknallt und im besten Fall als normal zu bezeichnen und das macht sie so realistisch und richtig sympathisch.
Denn es gibt familiäre Geheimnisse, die so nicht an die Öffentlichkeit dringen sollen. Die Figuren werden als ungewöhnliche Charaktere gezeigt, deren Ecken und Kanten schon mal mit extremen Hobbies beschrieben werden. Das sorgt für gute Unterhaltung und für eine absolut schräge Geschichte.
Was nach außen verschwiegen werden soll, wird jedoch in der Familie schonungslos offen mitgeteilt. Dabei wird auch nicht vor Tabuthemen Halt gemacht und so spricht die Mutter offen mit ihrer Tochter Astra über deren praktizierten Sadomasochismus. Natürlich ist man erst mal betroffen und sprachlos, aber obwohl hier vulgäre Ausdrücke verwendet werden, begibt sich die Autorin nicht auf das Niveau billiger Pornoblättchen. Es geht ihr einzig darum, den Selbstfindungstrip Astras aufzuzeigen und gut zu unterhalten.

Mir hat der Einblick in diese Familie und die witzigen Dialoge gut gefallen und die abwechslungsreiche Handlung zeigt auf amüsante Weise, wie ausgeprägt in dieser Familie der Zusammengehörigkeitssinn ist und wie eine gesunde Harmonie untereinander trotz der skurrilen Umstände gehalten werden kann. Dazu muss die Familie nicht perfekt sein.

Wer Spaß hat an ungewöhnlichen Familienromanen, schrägen Figuren und einer überraschenden Handlung, dem kann ich diesen tollen Roman nur ans Herz legen. Auch der Humor kommt definitiv nicht zu kurz und eine fesselnde Lesezeit ist sicher.
 

 ***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank
             an den Insel Verlag für die Bereitstellung des Buches
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Donnerstag, 18. Februar 2016

Als meine Schwestern das Blaue vom Himmel holten - Susanna Mewe

Von dieser Geschichte hatte ich mir mehr versprochen!

Der Roman Als meine Schwestern das Blaue vom Himmel holten ist das Debüt von Susanna Mewe aus dem Aufbau Verlag.


Mia ist Journalistin, jobbt aber lieber als Garderobiere und wird von ihrem langjährigen Freund Lars gegen eine neue Freundin ausgetauscht und vor die Tür gesetzt. Sie versinkt im Selbstmitleid, wird planlos und kriecht bei ihrer Schwester Paula und deren Familie unter. Doch auch deren Eheglück steht auf dem Prüfstand. Mia ruft ihre Schwestern Lucy und Sophie zur Stelle und gemeinsam wollen sie Paulas Ehe retten. 






Bei diesem Buch haben mir der lockere Erzählstil und die turbulente Handlung der umtriebigen und recht chaotischen Schwestern und die Rückblenden in ihre Jugend und Kindheit sehr gefallen. Susanna Mewe gibt einen Einblick in die Familiengeschichte, zeigt die Fehler, Macken und Eigenheiten der Schwestern detailliert auf und unterhält richtig gut. Besonders das Streitgebahren und der Konkurrenzdruck unter den Schwestern zeigt sich authentisch und direkt mit etlichen Beispielen versehen. 

Aber leider dann nimmt die Handlung viele überflüssige Gedanken über Gefühle auf und Nebensächlichkeiten und diverse Zeitsprünge durch Rückblenden werden mir zu ausgiebig erörtert. Der Jargon von MiaDie Schwestern mutieren zu pubertären Figuren, die ihr eigenes Leben nicht energisch in die Hand nehmen. Sie mischen sich lieber aus lauter Gewohnheit in die Angelegenheiten der anderen Schwestern ein, ohne selbst ihr Leben im Griff zu haben. Das ist ermüdend und langweilig und hat mich an der Geschichte zweifeln lassen. Die Schwestern helfen sich gegenseitig nicht wirklich, sondern sorgen nur für noch mehr Probleme. Hier ist lediglich Paula eine einfühlsame Person, die aber an ihrer Aufgabe zerbrechen kann.

Immer wieder gibt es Szenen, bei denen ich die Hoffnung hatte, jetzt bewegt sich etwas und die wahren Probleme kommen mal offen auf den Tisch. Aber unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit wurde der scheinbar autistische Sohn Paulas nicht professionell behandelt, die Krankheit der Mutter nur mit ihrem Wunsch nach einem aufgeräumten Haus abgetan und die Selbstfindungsphase war bei den erwachsenen Schwestern auch noch lange nicht abgeschlossen. 

Am Ende werden einige Dinge und Beziehungen wieder gekittet, man spürt ein neu erstarkendes Band zwischen den Schwestern, das auch ohne Einmischen und Bevormunden funktioniert. Sie scheinen auf dem besten Weg zu sein, in ein selbstverständliches Miteinander und auch Neuanfängen steht nichts mehr im Wege. 

Dieser Roman hat mich nicht zufrieden gestellt, denn einige Szenen und Kraftausdrücke hätte es nicht gebraucht, die Handlung wirkte etwas aneinander gereiht und es fehlte Tiefgang. Besonders der Umgang und das fehlende Interesse an der Mutter der vier Schwestern hat mich enttäuscht.


Dieses Debüt hat noch viel Potential gehabt, der Schreibstil hat mir gefallen, aber bei der inhaltlichen Umsetzung und Problemlösung durch die Protagonisten gibt es noch Nachbesserungsbedarf. Schade, ich hatte wohl etwas anderes erwartet. 

 ***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank
             an den Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Buches
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Mittwoch, 17. Februar 2016

Schatten der Schuld - Petra Johann

Ein komplexer Krimi, glaubhafte Charaktere und Spannung, die im zweiten Teil Längen aufweist!


Der Kriminalroman Schatten der Schuld von Petra Johann stammt aus dem Blanvalet Verlag.

Im Stadtwald von Aachen wird die brutal zugerichtete Leiche von Ruth Kettler gefunden. Sie wurde mit einer Axt erschlagen. Die Kripo sieht auffällige Parallen zu ähnlichen Fällen, die sich vor 3 Jahren abgespielt haben. Teamchef Frank Quirin setzt Charlotte Rumor und Neuling Benny Kämpfer an die Ermittlungen. Charlotte war schon damals mit der Suche nach dem Serienmörder befasst und führt ein eigenes Geheimnis mit sich, dass ihr schwer zu schaffen macht.  

Petra Johann beginnt ihren Krimi in diesem Fall mal mit dem letzten Mord, und zwar dem vierten Mord einer Reihe eines Serientäters, der scheinbar mit einer Axt seine Opfer fällt. So beginnt das Ermittlungsteam mit den Nachforschungen bei den ersten alten Fällen und Neuling Benny erkennt langsam, wie schwer diese Fälle gerade Frank und Charly emotional belasten.  

Die Autorin zeichnet ihre Figuren anschaulich und mit großer Detailgetreue und dabei haben mich besonders die unterschiedlichen, realistisch wirkenden Emotionen beeindruckt. Die Schwächen, Ängste und Macken geben einen so deutlichen Eindruck von den Personen wieder, sodass man ihnen nahe ist und mit ihnen fühlt. Besonders beim Geschwisterpaar Alexa und Nelli wird das deutlich. Sie zeigen ihre Furcht, Ungewissheit und ein ganz besonderes Verhältnis zueinander und als Leser ist man sehr besorgt um sie.  

Man kann als Leser auch ständig miträtseln bei der Aufklärung dieser Fälle. Auch wenn ein Täter scheinbar offen präsentiert wird, ahnt der geübte Krimileser den wahren Täter. Doch das tut der Spannung an sich keinen Abbruch. Ein gut konstruierter Plot, sich langsam lösende Geheimnisse und allerlei Wendungen geben dem Ganzen eine fesselnde Note.  

Mit der Spannungskurve gibt es aber leider einen Einbruch im zweiten Teil. Hier werden Gespräche der Ermittler um einen möglichen Tathergang zu häufig durchgekaut und gedehnt, auch wenn man es schon verstanden hatte. Es reihen sich Indizien aneinander, die von allen Seiten erneut beleuchtet werden. Das ist schade, denn gerade im zweiten Teil sollte es endlich auf dem Showdown zugehen und sich nicht noch im Kreis drehen.

Was man der Autorin zugute halten muss, ist die Zahl der Verdächtigen auf wenige Personen zu begrenzen. Die falsch gelegten Fährten verwirren zunächst und präsentieren den Täter dann nach weiteren Opfern überraschend am Ende. Wie gesagt, es war mein Verdächtiger, aber der Abschluss hat mich dann doch erschüttert.

Auffällig ist in diesem Buch die Anzahl derjenigen, die Schuld auf sich geladen haben. Dieser Titel ist wirklich treffend und man das kann zum Ende gut erkennen. Bei Charlotte und Frank ist das besonders offensichtlich, obwohl die Wahrheit darüber lange Zeit unter dem Vorhang des Schweigens verborgen bleibt.
 
 
Dieser Kriminalroman legt das Hauptaugenmerk auf die emotionalen Beziehungen der Personen untereinander und auf die authentisch wirkende Ermittlungsarbeit in den Mordfällen. Hier hätte man zugunsten der Spannung etwas kürzen können. Aber dennoch gebe ich meine Leseempfehlung von 4 Sternen und bin sehr angetan von diesem komplexen Buch.


  ***Rezensionsexemplar vom Blogger-Portal - Vielen Dank an den Verlag und Sebastian Rothfuss für die Bereitstellung des Buches!***

Dienstag, 16. Februar 2016

Totgehoppelt - Mauritz von Neuhaus

Dieses Debüt startet gemächlich und steigert sich kontinuierlich!

Das Krimidebüt Totgehoppelt von Mauritz von Neuhaus spielt im Paderborner Land und erscheint im Gmeiner Verlag.


Hinter dem Pseudonym Mauritz von Neuhaus verbergen sich gleich drei Autoren. Hilla Jürgensmeier, Hendrik Peeters und Gregor Christiansmeyer
 

















Zur Jubiläumsfeier des örtlichen Kaninchenkastenumstellvereins verschwindet der beliebte Bürgermeister Bürens spurlos. Es scheint eine Entführung vorzuliegen, doch bald darauf wird die Leiche des Verschwundenen bei der Wewelsburg gefunden. Das Ermittlerteam Theresia Rose und Alexander Kantstein macht sich auf die Suche nach dem Täter. Wer hielt den Toten gefangen, wer hatte ein Motiv für einen Mord? Es gibt bald darauf einen zweiten Mord, doch wie hängen die Fälle zusammen? Unter Hochdruck der Öffentlichkeit, aber auch von Seiten ihres Chefs ermittelt das Team. 
 

Die Autoren verstehen es diverse Charaktere zu schaffen, die viele menschliche Merkmale zeigen: von Hass, Liebe, Arroganz, Machtstreben bis zu Schlagfertigkeit und Brutalität ist alles zu finden.
Im Verlauf der Handlung bekommt der Leser Einblicke in das dörfliche Vereinsleben eines Kaninchenvereins, in Polizeibüros mit derem Ranggefüge und Erfolgsdruck, man erlebt den Waisenhausallag mit und schaut hinter dunkle Türen von Pflegefamilien, die Pflege von Kindern ganz anders auslegen. Diese Vielfalt macht den Krimi lesenswert und interessant und die dazugehörigen Figuren zeigen ein buntes Spektrum menschlicher Schicksale und Charakterzüge, die den Reiz für mich ausmachen.
Die einzelnen Charaktere haben mit ihren speziellen "Macken" und Eigenheiten einen tollen Wiedererkennungswert und ich würde mich freuen, sie in einer anderen Krimihandlung wieder zu erleben. 

Die Ermittler Alexander und Theresia sind arbeitswütig bei der Aufklärung der Mordfälle und verfolgen jede erdenkliche Spur, dabei vermitteln sie einen anschaulichen Eindruck von Ermittlungsarbeit und zeigen das Hacken und Treten in ihren eigenen Reihen. Ihre Sicht hinter die Kulissen von Stadtverwaltung, Polizeibehörde und Vereinsleben gewährt dem Leser Einblicke in Korruption bei den Mitarbeitern und Beamten, Missbrauch in Familien und Neid und Vereinsklüngel in der Dorfgemeinschaft. Die Hintergründe der Morde sind für den Leser logisch und im Ablauf auch gut verständlich beschrieben. Man versucht den Täter anhand der aufkommenden Erkenntnisse zu identifizieren, hat aber einige Finten in den Weg gelegt bekommen. Mit einem spannenden Ende erfolgt dann die allumfassende Auflösung, die allerdings noch einige Fragen offen lässt.

Interessant angelegt ist ein parallel zu den Ermittlungen führender Handlungsstrang um das Leben eines Waisenmädchens, die eine furchtbare Kindheit und eine noch schlimmere Jugend erlebt und dem Leser davon offen erzählt. Hier offenbahrt sich traurigerweise das Schicksal einer jungen Frau, die durch ihre Vergangenheit zu einer Mörderin wird. Das ist dem Leser schnell bewusst, nur die persönliche Identifikation fällt aufgrund fehlender Jahresdaten und Hintergründe schwer. Diese Nebengeschichte geht zu Herzen und macht den wahren Spannungseffekt an diesem Krimi aus.
 
Der Schreibstil ist mir anfangs noch sehr gemächlich und zu ausführlich vorgekommen, doch im Laufe der Handlung hatte sich der Autor scheinbar eingeschrieben und was vorher noch etwas gestelzt und holperig klang, wurde zunehmends flüssiger und besser zu verfolgen. Es gibt einige nicht notwendige Nebenhandlungen, die die Geschichte ein wenig ausufern lassen, das kann man aber, da es sich hier um ein Debüt handelt durchaus wohlwollend betrachten. 



Alles in allem habe ich den kriminalistischen Ausflug ins Paderborner Land genossen und würde mich freuen, in einer Fortsetzung von "Totgehoppelt" einen neuen Fall mitsamt den bekannten Figuren weiter zu verfolgen.   


 ***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank
             an den Gmeiner Verlag für die Bereitstellung des Buches
 

          und  an einen der Autoren für die Leserundenbetreuung!***


Montag, 15. Februar 2016

Club der Töchter - Natasha Fennell

Verschiedene Beispiele geben Denkanstösse zum Mutter-Tochter-Verhältnis!

Natasha Fennell und Róisín Ingle schrieben das Sachbuch Club der Töchter, das bei Kiepenheuer & Witsch erscheint.

Natasha Fennells Mutter kommt ins Krankenhaus mit einer negativen Diagnose und sie fragt sich, ob sie ihr wohl eine gute Tochter war. Was möchte sie noch mit ihr unternehmen, ihr sagen oder sie fragen? Ihre Gedanken formuliert sie zu einem Zeitungsartikel auf den sie enorme Resonanz von Frauen bekommt. Gemeinsam mit Róisín Ingle gründet sie einen Gesprächs-Club mit neun weiteren Frauen und aus ihren Gesprächen entsteht ein Buch.  





In diesem Buch kommen verschiedene Frauen zu Wort, die ihre persönliche Geschichte und die spezielle Beziehung zu ihrer Mutter erzählen. Dabei wird schnell klar, jede von ihnen möchte daran noch etwas verbessern und der Mutter Zeit oder Aufmerksamkeit schenken oder die eigene Dankbarkeit aussprechen.

Die Frauen haben alle unterschiedliche Beziehungen zu ihrer Mutter: es gibt den Typus der Tochter, die nie Zeit hat; die Tochter, die wie ihre Mutter wird; die Tochter, die trauert, aber auch die Tochter einer depressiven Mutter, die ihr gar nicht so viel Dankbarkeit ihrer Mutter gegenüber verspüren kann.

Dieses Buch erhält durch die persönlichen Geschichten und die dazugehörigen Kommentare der Autorinnen einen Sachbuchcharakter. Doch es ist kein Ratgeber mit konkreten Vorschlägen, sondern ein eher individuell gegebenes Stimmungsbild jeder Frau und deren Mutter-Tochter-Verhältnis. Man lernt diese Frauen näher kennen, erkennt sich eventuell selbst irgendwo und gerät ins Nachdenken.

Erst am Ende des Buches bekommen die Frauen individuelle "Hausaufgaben", die die Beziehung zu ihrer Mutter verbessern oder erleichtern soll. Alle möchten ihre Liebe ausdrücken und versuchen das in persönlicher Weise zu schaffen.

Diese Aufgaben sind es, die man sich selbst beim Lesen zu Herzen nimmt oder darüber nachdenkt. Man bekommt regelrechte Denkanstösse und überlegt sich eigene Ideen für die Beziehung zur Mutter. Wie kann man ihr danken, wie mit ihr harmonisch auskommen oder wie kann man ihr helfend unter die Arme greifen, wenn das Alter seine Schatten wirft?

Man liest die Berichte und ist zum Teil erfreut, erschrocken, traurig und tief berührt. Es geht nahe, weil man an seine eigene Mutter denkt und überlegt, welche Dinge wichtig sind oder was man noch von ihr wissen möchte. Denn zu schnell kann dieses Verhältnis beendet sein und nie Ausgesprochenes wird dann zur Qual. Genau wie unterlassene Hilfe oder zu wenig Aufmerksamkeit.

Dieses Buch hat mich sehr interessiert und auch gefesselt.
Einige Beziehungen waren mir aber zu speziell und die Maßnahmen der Einzelnen hätten vielfältiger ausfallen können.


Ein bewegendes Buch mit unterschiedlichen Aspekten, die man selbst so nicht erlebt haben muss, die aber nachdenken lassen über das eigene Verhältnis zur Mutter. Was kann man selbst für sich für Aufgaben aus der Lektüre ziehen? Was sollte man noch ändern, solange es noch geht? Was möchte man gemeinsam noch erleben? 


    ***Leseexemplar von vorablesen - Vielen Dank
             an den Kiepenheuer & Witsch Verlag für die 

                                        Bereitstellung des Buches !***

Sonntag, 14. Februar 2016

Der Knochenpoet - Susanne Kraus

Ein Buch aus meinem Bücherschrank, von dem ich nicht so angetan bin.


Im Jahr 1158 besucht Kaiser Barbarossa den Marktflecken Lautern in der Pfalz. Da wird auf der nur wenige Meilen entfernten Burg Beilstein eine mysteriöse Truhe voller Menschenknochen entdeckt. Und noch ein weiterer Mord hält die Burgbewohner in Atem. Als der Burgherr Merbodo verdächtigt wird, stellt seine Tochter Rotrud auf eigene Faust Ermittlungen an. Doch welche Rolle spielt der zwielichtige Spielmann Trushard, auch der "Knochenpoet" genannt - jener Mann, in den Rotrud sich verliebt? 





 

Historische Kriminalromane finde ich immer sehr interessant und habe mit diesem Roman unterhaltsame Stunden gehabt, aber nicht so sehr Spannung gefühlt.  

Die Figur der Rotrud passt mit ihren Zaubertränken gut in die Zeit, ihre Gedankengänge waren allerdings recht sprunghaft und ihre Sprache entspricht nicht der Zeit des Mittelalters. Sie hat mich leider gar nicht überzeugt.
Auch der Knochenpoet kommt mir mit seinen vielseitigen Talenten als Dichter, Messerwerfer und Musiker und seinen ausschliesslich guten Charakterzügen zu übertrieben daher. So ohne Makel war früher sicher kein Spielmann.  

Dieser Roman beeinhaltet ein buntes Treiben von Kaiser und Papst, diversen Kirchenoberen, Burgherren, Ketzern und Hexen. Diese Fülle wirkt leider wie in den Roman gepresst. Zu viel des Guten ist auch zuviel!

Der Erzählstil ist gefällig, aber er wirkt nicht so authentisch und geht auch wenig in die Tiefe. Dabei ist die Rahmensituation um Kaiser Barbarossa eigentlich ein interessanter Aufhänger.
Die Ermittlung geht recht vorhersehbar vonstatten und so ist man auch nicht so gespannt als der Täter gefunden wird.


Dieser Roman hat ein historisch interessantes Umfeld, eine einfache Krimihandlung und einen guten Ausgang. Ein leichte Lektüre zum Ausspannen nach Feierabend. 

 
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Samstag, 13. Februar 2016

Blick in die Küche

Schweinefilet mit Ratatouille und Vollkornnudeln

Da es am Vortag Ratatouille mit Reis gegeben hatte, eines meiner Lieblingsessen, von dem ich immer zu viel koche, suchte ich eine Idee für ein neues Mittagessen. Denn natürlich war noch ein Rest im Kühlschrank!
 
Beim Einkaufen sah ich dann beim Metzger meines Vertrauens das frische Schweinefilet und Vollkornnudeln habe ich immer im Haus.
So kann man aus Resten manchmal vollständige Gerichte zaubern ohne dafür groß in der Küche zu stehen. 





Und weil dazu ein wenig Tischdeko in Frühlingsfarben auch ganz hübsch wirkt, kam noch ein bunter Tulpenstrauß in meinen Einkaufswagen.



Ich wünsche euch ein schönes sonniges Wochenende und natürlich gute Lektüre!
Liebe Grüße
sommerlese!

Donnerstag, 11. Februar 2016

Auf glühendem Eis - Mike Mateescu

Wurde leider nicht ganz warm mit dem Buch!

Auf glühendem Eis ist der 2. Band von Mike Mateescu um Enitta Carigiet aus dem Emons Verlag. Der erste Band ist Mordsfondue. 


Die Protagonistin Enitta Carigiet ist selbsternannte Privatdetektivin in Zürich. Finanziell läuft es nicht so gut mit ihren Aufträgen, ein Halbtagsjob bei Carrington Davenport International sorgt für regelmäßiges Einkommen. Doch der ist leider auch nicht so nach Enittas Geschmack und alles andere als zufriedenstellend. Aber dort bekommt sie Informationen, die sie auf die Spur zur verschollenen wertvollen Zorilla-Rose bringen. Am Verbleib dieses wertvollen Kunstwerk sind allerdings auch andere interessiert.   



Der heiter lockere Erzählstil mit großem Detailreichtum ist typisch für Mike Mateescu und seine vielen Eigenwortschöpfungen haben mich amüsiert und unterhalten. 
Der Sprachstil ist zwar authentisch, aber doch ziemlich speziell, denn er ist eine bunte Mischung aus angesagtem Szenejargon der Jugend und Schwyzerdütsch. Wer im entsprechenden Alter die Clubs, Kneipen und Bars in Zürich besucht, gehört wohl eher zur Zielgruppe als ich. Diese Sprache gefällt mir zwar, es hemmt aber doch meinen Lesefluss enorm und ich finde mich in der Partywelt nicht zurecht. Zu viel fremde Schauplätze, Places-to-be und Drogen verwirren mich und das Lesen erwies sich als recht anstrengend.
Obwohl ich mich häufig über diese tollen Wortschöpfungen freue, muss ich mich auch mehr oder weniger durch das Buch mühen. Der rote Faden ist immer mühsamer zu finden.
Zu den Sprüchen und Verballhornungen möchte ich diese Beispiele anführen:

Seite 36:   Staycation auf Gran Gerania
Seite 180: Fuck you war das neue I love you.
Seite 189: Hartzienda IV-Party

Mit Charakteren wird nicht gespart, man trifft sich halt häufig und viel in der Szene. Jeder scheint jeden zu kennen und es wird gerappt, gefeiert und dabei allerhand Alkohol und Drogen konsumiert.

Mike Mateescu hat seine Charaktere farbenfroh, lebendig und gut vorstellbar gezeichnet. Es sind schon schräge Typen dabei, die sich hier in einem bunten Reigen vorstellen: Vom brutalen Geldeintreiber, dem skurrilen DJ Prügelsuff,  Enittas Kollegin Marie-en-toilette über den stinkreichen Schuhfabrikanten hin zu Felix, den Radkurier, der endlich seine Liebe zu Enitta entdeckt und auf seine vielen Flammen ihr zuliebe verzichten will. Dazwischen wuselt Enitta aktiv mit ihrem "Velo" durch die Stadt und ist dem Schatz der Zorilla Rose immer auf der Spur.


Es gibt in diesem Krimi etwas Action, vielfältige und zum Teil auch schräge Charaktere und eine solide Rahmenhandlung. Die Spannung sackt im Mittelteil etwas ab und bekommt zum Ende noch mal in Fahrt. Die Idee dieser Geschichte ist interessant, die Suche nach diesem Schweizer Kunstkleinod verliert sich aber zwischen anderen Nebenhandlungen immer wieder.
Enitta hat sich aber in ihrer detektivischen Art im Vergleich zum Vorgängerband durchaus gesteigert. Waren es dort eher Zufälle, die ihr zur Lösung des Falles verhalfen, so setzt sie jetzt Ermittlungsgeschick ein, um Insiderkenntnisse sinnvoll zu nutzen. Sie scheut kein Risiko und setzt sich mutig jeder Gefahr aus.


Unterhaltsamer Krimi mit Einblicken in die Zürcher Party- und Szenewelt, der ein reales Flair dieser Stadt im Winter zeigt. Durchaus noch Entwicklungspotential gibt es beim Hauptanliegen des Buches und seinem roten Faden, hier gibt es entschieden zu viele Nebenschauplätze.


 ***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank
             an den Emons Verlag für die Bereitstellung des Buches
!***

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