Ein Buch für den Strandkorb
Unter dem Pseudonym Klara G. Mini erscheint im ProLibris Verlag der Nordsee Krimi Jenseits der Dünen.
Die
Zwillinge Luise und Xenia verbringen gemeinsam eine Woche Urlaub in
einem Haubarg in St. Peter-Ording. Doch aus einer sorgenlosen
Entspannung an der Nordsee wird nichts, denn Luise findet schon am
ersten Tag eine männliche Leiche. Das sieht für sie als Kriminalhaupt-kommissarin nicht nach einem Unfall aus und die örtliche
Polizei nutzt die Gunst der Stunde und bittet sie als ranghöhere Beamtin
um Amtshilfe. Da auch Xenia als Krimiautorin immer Interesse an
brauchbaren Stories für ihre Bücher sucht, hilft sie sofort beim
Ermitteln. Kommen die Schwestern dem Täter auf die Spur?
Dieser Krimi hat mich angenehm unterhalten, Erinnerungen geweckt und
das Nordseefeeling war stets greifbar. Wer schon einmal in St.
Peter-Ording gewesen ist, kann viele Schauplätze wieder entdecken und
fühlt sich dorthin versetzt. Eine passende Lektüre für Nordseefans und
für den Strandkorb.
Man erfährt einiges über Bernstein, lernt
Pfahlbauten und einen Haubarg kennen und geniesst mit den Schwestern die
lukullische Nordseeküche mit ortsüblichen Gerichte wie Krabben (hier
fehlte mir der ortsübliche Begriff Granat), Seezunge und Labskaus.
Mit Eckeneckepen und Nis Puk kommen norddeutsche Sagenfiguren in die Geschichte, die den Krimi authentisch norddeutsch machen.
Ein
zweigleisiger Erzählstil der beiden Schwestern zeigt die Eigenarten und
Unterschiede der Zwillinge und man kann sich gut in sie hinein
versetzen und sie kennen lernen. Mir gefallen die verschiedenen Lebens-
und Sichtweisen der Schwestern, die eine ist eine Nachteule, die andere
stets früh unterwegs. Mir gefällt Xenias Ermittlung sehr gut, wie sie
mit ihrer umgänglichen freundlichen Art durch Nachfragen und harmlose
Gespräche das Vertrauen der Menschen gewinnt, ist beeindruckend. Da
steht Luise mit ihrem Dienstausweis und ihrer etwas trockenen Art ganz
anders da. Aber gemeinsam gelingt es ihnen, den Fall zu lösen.
In
"Jenseits der Dünen" steht die Spannung nicht an erster Stelle, es ist
mehr das gemeinsame Agieren und die sich aufbauenden Erkenntnisse, die
durch die Handlung führen und den Leser interessieren.
Leider
ist der Schreibstil recht einfach gehalten, mich hat auch gestört, dass
der Erzählstil recht hölzern wirkt und einige Dialoge umgangssprachlich
verfasst wurden.
Für einen Strandtag an der
Nordsee oder zur Vorfreude auf den Urlaub ist dieser Roman bestens
geeignet. Man bekommt einen soliden Krimi mit Nordseeflair!
***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank
an den ProLibris Verlag für die Bereitstellung des Buches!***
Übersicht meiner Rezensionen
Wie ihr vielleicht gemerkt habt, gibt es jetzt im Header eine Aufstellung meiner Rezensionen, die ich alphabetisch nach den Nachnamen der Autoren geordnet habe.
Nachdem mich eine liebe Leserin darauf aufmerksam gemacht hat und ich es auch bei bisher rezensierten circa 250 Buchtiteln mittlerweile ebenfalls nötig fand, habe ich mich mal dieser (lese-zeitraubenden) Arbeit gewidmet.
Noch habe ich nicht alle Titel eingepflegt, aber ich bin fleissig dabei. Ein besonderer Dank gehört dabei meinem Sohn, der mich bei dieser Aktion netterweise unterstützt hat!
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und tolle Lektüre!
Liebe Grüße, eure Sommerlese!
Authentischer Krimi, gut durchdachte Handlung und ein kauziger Ermittler mit Biss!
"Iberische Hitze" ist der erste Krimi von Ulrich Brandt und der Beginn einer Krimiserie erschienen im Aufbau Verlag.
Südspanien:
Es ist Hochsommer in Cartagena und Adolf Tschirner, 67, geschieden,
leidet sehr unter der Hitze. Er lebt nach seiner gescheiterten Ehe hier
in Spanien und bessert mit Gelegenheitsjobs seine deutsche Rente auf.
Als seine spanische Schwieger-tochter ihn bittet, den vermeintlichen
Selbstmord des Mannes einer Freundin aufzuklären, sagt er seine Hilfe
zu. Die Freundin kann nicht glauben, dass ihr Mann, ein Apotheker, sich
mit einem Drogencocktail umgebracht hat. Dolf verbeißt sich in den Fall
und eine grausam getötete Katze in seinem Hinterhof zeigt ihm, dass er
der Wahrheit immer näher kommt.
Dieser Krimi hat mich die authentisch geschilderte Hitze in
Südspanien fühlen lassen. Auch die vielen verwendeten spanischen
Begriffe haben spanisches Ambiente vermittelt. Es gibt einen Anhang mit
Übersetzungen, die Lesern ohne Spanischkenntnisse helfen.
Dolf
ist ein verschrobener eigenbrötlerischer Typ, ein Rentner, der trotz
gesundheitlicher Einschränkungen noch ziemlich agil ist. Als ehemaliger
Wachmann hat er viel mit der Polizei zusammen gearbeitet und einen Blick
für kriminelle Touren. Seine schroffe Art kommt in seiner derben
Ausdrucksweise zum Ausdruck, sympathisch ist er nicht gerade, aber
eigentlich ist er ein netter Kerl mit einer rauhen Schale. Leider hat er
ein nicht unerhebliches Alkoholproblem, dass ihm auch gesundheitlich
nicht gerade hilft.
Wie er den Fall seiner Schwiegertochter
zuliebe übernimmt, hat mir imponiert. Jeder andere in seinem Alter hätte
lieber darauf verzichtet. Er schreckt selbst dann nicht vor weiteren
Ermittlungen zurück als ihn eine ekelig drapierte, getötete Katze zu
Hause erwartet. Diesen Schneid muss man schon bewundern.
Seine Schwiegertochter ist willensstark, man kommt ihr aber nicht
persönlich näher. Neben Dolf erscheinen mir die anderen Charaktere auch
recht blass geschildert.
Hauptaugenmerk setzt der Autor auf die Nachforschungen des Falls. Das
gelingt ihm in logischer Weise und ich fand die Handlung durchaus
spannend. Die Aufklärung und das Showdown am Ende sind realistisch und
für den Leser interessant gelöst.
Der Erzählstil ist relativ knapp gehalten, es gibt einige barsche
Äußerungen Dolfs, die ihn gut charakterisieren. Die unverblümte Sprache
passt meiner Meinung nach gut zu einem Krimi.
Mir hat dieses Debüt von Ulrich Brandt gut gefallen, es gibt
noch Potential nach oben und ich bin gespannt, welche Fälle Dolf noch so
zu lösen hat.
Hallöchen!
Die letzten Tage kamen wieder einige Bücher per Post zu mir. Die möchte ich euch gern zeigen!
Auf Nisnis Blog habe ich von "Anja Behn" den Küsten Krimi "Stumme Wasser" gewonnen. Er ist aus dem Emons Verlag und verspricht spannende Unterhaltung durch ein Familiengeheimnis aus der Vor-Wende-Zeit an der Ostsee.
"Jenseits der Dünen" von Klara G. Mini aus dem Prolibris Verlag ist eine Leserunde, die gerade auf lovelybooks startet. Wieder geht es ans Meer, dieses Mal an die Nordsee. Zwei Schwestern machen eine Woche Urlaub und finden gleich zu Beginn einen Toten. Sie beginnen zu ermitteln.
"Iberische Hitze" von Ulricht Brandt habe ich gegen ein Wunschbuch mit der lieben Petra getauscht. Dieser Krimi führt nach Spanien zur Sommershitze und ich lese das Buch gerade und bin in der Zielgeraden angekommen. Meine Rezi dazu gibt es demnächst hier zu lesen.
Dietrich Faber hat eine Krimireihe geschrieben. Den Band "Tote Hunde beissen nicht" habe ich bei Lesendes Katzenpersonal gewonnen. Toll, denn von dieser Reihe kenne ich noch gar kein Buch. Das Cover gefällt mir schon einmal sehr gut!
Von Deon Meyer habe ich mir den Thriller "Tod vor Morgengrauen" zugelegt. Der Autor schreibt Bücher, die in Südafrika spielen und total authentisch wirken. Ein Buch für einen Urlaub, beim Entspannen auf der Liege finde ich spannende Bücher immer toll!
Was kennt ihr von diesen Büchern? Welchen Autoren findet ihr davon gut?
Ich lasse jetzt erst mal die Hitze Spaniens weiter wirken, dann widme ich mich dem Leserundenbuch und werde mal sehen, was als nächstes kommt.
Liebe Grüße mit Schneegriesel, Sonne und eigentlich Aprilwetter!
sommerlese!
Spannender Pageturner zum Thema Amnesie!
Die Kanadierin Joy Fielding ist einfach ein Garant für
Spannungsliteratur. 1992 erschien Ihr Roman Lauf, Jane, lauf!, der
im Goldmann Verlag immer wieder aufgelegt wird.
Es ist ein Alptraum: eine Frau findet sich blutbefleckt, mit den Taschen
voller Dollarscheine und ohne Erinnerungsvermögen auf einer Strasse in
Boston.
Wer ist dieser Mann, den man ihr als ihren Ehemann
vorstellt und der sie so aufopfernd umsorgt? Was sind das für
Medikamente, die ihr angeblich helfen sollen? Und warum fühlt sie sich
plötzlich als Gefangene im eigenen Haus?
Zu Beginn des Buches wird man genau wie die ahnungslose Protagonistin
Jane mitten in diese schreckliche Situation geworfen. Verzweifelt sucht
man mit ihr und hofft auf Informationen durch die Polizei oder das
Krankenhaus. Doch da gibt es nichts was wirklich Licht ins Dunkel
bringt.
Beklommen und gefesselt verfolgt man als Leser die
Handlung, sieht den aufopfernden Ehemann, der ihr Medikamente
verabreicht und fragt sich nach den Gründen für das Blut. Die Amnesie
verdeckt die Vergangenheit und die Identität der Frau und wirft auch den
Leser in eine bedrückende Stimmung.
Relativ früh ahnt man den
Täter, doch die Spannung bleibt bestehen. Die Zusammenhänge erschliessen
sich erst am Ende richtig und bilden mit überraschender und
realistischer Schilderung einen würdigen Abschluss.
Wenn ich an
diesem Buch etwas zu bemängeln habe, dann sind es die vielen
Medikamente, die Jane ohne zu zögern schluckt. Wie sie umnebelt nach
ihrer Vergangenheit sucht, erscheint mir doch unglaubwürdig. Mit dem
Tablettenkonsum könnte ich nicht einmal eine Einkaufsliste erstellen.
Auch
zieht sich der Mittelteil ein wenig, Jane stellt zu viele mögliche
Thesen über die Wahrheit auf. Als Leser weiß man nicht, was man noch
glauben soll. Aber man ist so gefesselt, dass man immer weiter liest und
erliegt diesem Pageturner vollkommen.
Die offenen Fragen werden alle
logisch beantwortet und es stellt sich ein Aufatmen ein, eine erlösende
Aufklärung der rätselhaften Dinge.
Wer das hilflose
Gefühl von Amnesie kennen lernen will, der sollte zu diesem Buch
greifen. Hier ist man hautnah betroffen und kämpft mit der Protagonistin
um die Wahrheit. Ein gelungener Pageturner!
Beeindruckend erzählte Auswanderersaga, die noch lange nachwirkt!
Was ist eigentlich Glück?
Der Roman Der Mann, der das Glück bringt von Catalin Dorian
Florescu erscheint im C.H. Beck Verlag ; 327 Seiten, 19,95 Euro.
Catalin Dorian Florescu, geboren 1967 in Timisoara in Rumänien, lebt
als freier Schriftsteller in Zürich. Seine Werke wurden vielfach mit
Preisen ausgezeichnet.
Ray und Elena lernen sich in einer
dramatischen Nacht in New York kennen. Sie ist eine Fischerstochter aus
dem Donaudelta, er ein erfolgloser Künstler, der noch an den Durchbruch
glaubt. Sie muss die Asche ihrer Mutter nach Amerika bringen, er will
erreichen, was sein Großvater für sich erhoffte. In New York treffen
sich ihre Wege und sie erzählen einander ihre Familiengeschichten.
"Auf der einen Seite, am Hudson River, kamen die Lebenden an; auf
der anderen, am East River, verließen die Toten die Stadt. ... Sie
wussten nichts voneinander, sie trafen sich nie, aber sie nährten den
ewigen Kreislauf des Lebens...
...New York nahm die Menschen im
Westen auf und schied sie im Osten wieder aus. Dazwischen schenkte es
wenigen ein gutes, sattes, bequemes Leben und quetschte die anderen aus
wie eine Zitrone." (Zitat Seite 92)
Dieser Roman beginnt 1899 in New York. Damals finden Migranten,
Glücksritter, Existenzlose und arme Seelen eine neue Heimat und hoffen
darauf, ihr Glück zu machen. Doch für viele von ihnen ist es ein harter
Überlebenskampf, der statt dem gewünschten Erfolg eher Krankheit, Armut,
Hunger und Tod bringt.
Der Autor hat einen wunderbaren
Erzählstil, der den Leser entführt in die glamourhafte Traumwelt des
Broadways, in Kuriositätenhallen mit Zwergen und Bauchrednern und
Einblick gibt in das einträgliche Geschäft der Bestatter und in das
Elend des Molochs der Weltstadt New York.
Florescu bildet einen
Brückenschlag und verbindet Amerika mit dem europäischen Kontinent: man
taucht ein in das landschaftlich wunderschöne Donaudelta in Rumänien, wo
die einfache Bevölkerung kaum Arbeit findet und später die
Textilindustrie die Menschen ausbeutet, aber wenigstens ernährt.
In
diesen beiden Welten leben die Hauptfiguren Ray und Elena, die der Autor
mit viel Herzblut begleitet. Durch sie erfährt der Leser das Leben
ihrer Großeltern und auch ihr eigenes, dass sie in Amerika zusammen
führt.
Neben die Schwierigkeiten der menschlichen Existenz mit Leid
oder Elend stellt der Autor in seiner schönen Erzählweise wunderschöne
Bilder der Natur.
Was ist Glück, mag man sich fragen? Ist es die
Liebe an sich oder das Glück zu überleben oder anderen Menschen zu
helfen und in ihren schweren Zeiten beizustehen?
Rays Großvater
hatte ein schweres Leben, er kannte Hunger und Kälte und Tote waren für
ihn allgegenwärtig. Als Zeitungsjunge und als Schuhputzer überlebt er
und lernt später die Liebe kennen, sein persönliches kurzes Glück.
Elena
wächst ohne Mutter in Pflegefamilien auf, ihre eigene Mutter lebt in
einer Leprakolonie. Elena erfährt, dass ihre Mutter ihr Glück in Amerika
suchen wollte, die Krankheit hat diesen Traum vernichtet.
Elena bringt die Asche ihrer Mutter nach New York, gerät am 11. September in das Chaos des Terror-Anschlags.
Sie
hat Glück, dass sie den 11.September überlebt. Dieses Ereignis hat mich
überrascht, es erscheint mir an dieser Stelle schon etwas konstruiert.
Doch zum Grundgedanken des Buches passt es, denn hier können die
Überlebenden wirklich von Glück sprechen.
Die Kernaussage
des Romans ist das Glück. Florescu lässt den Begriff "Glück" in
vielfältiger Weise und Bedeutung entstehen. Am Schicksal leidgeprüfter,
hoffnungsvoller und einfacher Menschen zeigt er, wie diese ihr Leben
meistern. Er beschreibt, welche Bedeutung für sie in den verschiedenen
Lebenssituationen Glück hat. Für Ray und Elena stellt sich mit dem
Kennenlernen Glück ein, dessen Tragweite außerhalb des Romans weiter
geht.
Mich hat dieser Roman sehr beeindruckt, auch wenn
die Lebensumstände oft hart und der Tod allgegenwärtig war, bin ich
dennoch gern eingetaucht in diese Welt zwischen Traum und Wirklichkeit.
Ich vergebe volle 5 Sterne für diesen wunderbaren Roman.
***Gewinn auf Facebook vom C.H.Beck Verlag -
Vielen Dank an den Verlag!***
Ein kleiner Hai erklärt Wissenswertes über das Leben im Meer
Gerhard Wegner und Johanna Ricker sind die Autoren der
Kinderbuchreihe um den kleinen Hai Michel. Ihr dritter Band heißt Michel, der kleine Meereswanderer. Das Buch enthält wunderschöne
Illustrationen von Holger Giese und erscheint im Sharkproject
Verlag Offenbach.
Die Autoren haben es sich zur Aufgabe
gemacht, Aufklärungsarbeit über Meeresschutz in Schulen zu betreiben und
mit ihrem Sharkprojekt über das Ökosystem Meer und über Haie zu
informieren.
Es gibt inzwischen ein Michel-Lied, Schulprogramme in
vielen Sprachen, ein Theaterstück mit Michel als Marionette und ein
Mini-Hörbuch, erzählt von Hannes Jaenicke.
In diesem dritten
Teil der Michel-Reihe begibt sich der kleine Hai mit seinem
Krebs-Freund Fridolin auf Wanderschaft und erlebt durch sein
"Fernfieber" viele Abenteuer.
Dieses sehr anschaulich gestaltete Kinderbuch liefert spannende
Erzählgeschichten rund um den kleinen Weißen Hai Michel und seinen
vorlauten Freund Fridolin. In fünf Kapiteln zeigt Michel seine Welt und
im Anschluss erfahren Kinder in einem Wissensteil interessante
Informationen über das Wanderungsverhalten von Meerestieren wie Haien
und Walen, die Eiablage der Meeresschildkröten, Walgesänge und über das
Schwarmverhalten von Sardinen.
Mit dieser Buchreihe gelingt es
auf spielerische Art, Kinder für die Natur und das Ökosystem Meer zu
sensibilisieren und ihr Interesse für die Großhaie zu wecken. Michel und
Fridolin sind sehr unterhaltsam und auch witzige Tierkinder, die Kinder
mit in ihre Unterwasserwelt entführen.
Die Sachteile enthalten
schöne Naturaufnahmen von Meeressäugern, Schildkröten und Fischen, die
man sich gern ansieht. Man erfährt, warum Sardinen Schwärme bilden, wie
die Eiablage der Schildkröten vonstatten geht und wie der Drescherhai
erfolgreich jagt.
Dabei erzielt die Lektüre den Sinn, nicht nur
Aufklärung zu bewirken, sondern die Kinder zu begeistern und weiter in
die Welt der Meere eintauchen zu lassen. Ich habe selbst gemerkt, wie
schnell hier bei der Lektüre Interesse geweckt wird, man die Tiere
googelt und mehr über die Nahrungsquellen oder Lebensgewohnheiten
erfahren möchte.
Nun erwähnen die Autoren über die
Nahrungsgewohnheiten von Großhaien nicht viel, es wird immer lediglich
von einem "Frühstück" gesprochen. Sicherlich liegt der Grund darin, die
Kinder nicht zu sehr zu erschrecken, denn die Tatsache, dass Haie
Seelöwen, Delphine und sogar Seeelefanten fressen, macht selbst
Erwachsene betroffen.
Einige Informationen über die weiten
Wanderungen der Weißen Haie im Infoteil haben mich sehr erstaunt und so
finden auch Erwachsene viel Wissenswertes, dass sie an ihre Kinder
weiter geben können.
Die Texte sind für Grundschüler als Vorlesebuch geeignet, das Sachwissen sollte man wohl mit den Kindern gemeinsam besprechen.
Diese
Kinderbuchreihe ist eine tolle Idee, Kinder für das Ökosystem Meer zu
begeistern. Spielerisch wird Interesse geweckt und mit sachlichen
Informationen über die Meeresbewohner Wissen mitgeteilt. Für die Schule
finde ich dieses Programm eine gelungene Aktion und empfehle es gern
weiter.
***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank
an den Autor für die Bereitstellung des Buches!***
Hemmungslos, locker und total komisch wird diese durchgeknallte Familie präsentiert!
Was ist schon perfekt?
Der Roman Endlich zu fünft - Roman einer fast perfekten Familie schrieb die finnische Autorin Miina Supinen" bereits 2007, auf dem deutschen Buchmarkt erscheint er 2016 im Insel Verlag.
Rein
äußerlich wirkt diese Familie perfekt wie aus dem Bilderbuch. Vater
Launo Silola ist ein bekannter Dirigent und Komponist, seine schöne Frau
Katriina ist Innenarchitektin, sie bewohnen ein wunderschönes Haus am
See und haben zwei erwachsene Kinder und die kleine Pelagia, das
fröhliche Nesthäkchen.
Aber der äußere Schein trügt, denn tatsächlich
hat diese Familie so ihre eigenen Probleme: die 22-jährige Studentin
Astra ist auf einem extremen sexuellen Selbstfindungstrip, der
18-jährige Silmu kämpft verbissen mit Bodybuilding und Anabolika gegen
seinen Babyspeck und Pelagia sieht Launo gar nicht ähnlich, weil sie
einer Liaison mit einem Tauchlehrer entstammt. Wie kommt die Familie
damit klar und kann es ohne Perfektion auch Harmonie geben?
"In ihrer Negativität war Piia Kilinen gerecht. Jeder bekam von ihr
die gleiche verbissene Verstocktheit ab, das gleiche Kratzen toter
Hautzellen und den gleichen uninteressierten Blick. Vollkommen
unabhängig von Geschlecht, Intelligenz, sympatischer Ausstrahlung oder
sonst einer Eigenschaft." Zitat Seite 212
Die Autorin hat
mich mit ihrem Roman von Beginn an mit ihrer ungewöhnlich frischen
Erzählweise und der recht hemmungslos geschilderten Handlung begeistert
und zum Lachen gebracht.
Außergewöhnlich ist dabei der
Erzählstil Supinens, er zeigt eine moderne frische Variante mit
erkennbarem sprachlichem Talent, durchaus geistiger Tiefe, aber auch
ihre vulgären und ehrlichen Ausbrüche sind echte groteske Knaller.
Selten bin ich so überrascht worden von einem wahren Feuerwerk der
Sprache und habe mich so gut amüsiert.
Die Familie Silola wirkt
nach außen perfekt, ist aber in echt etwas durchgeknallt und im besten
Fall als normal zu bezeichnen und das macht sie so realistisch und
richtig sympathisch.
Denn es gibt familiäre Geheimnisse, die so
nicht an die Öffentlichkeit dringen sollen. Die Figuren werden als
ungewöhnliche Charaktere gezeigt, deren Ecken und Kanten schon mal mit
extremen Hobbies beschrieben werden. Das sorgt für gute Unterhaltung und
für eine absolut schräge Geschichte.
Was nach außen verschwiegen
werden soll, wird jedoch in der Familie schonungslos offen mitgeteilt.
Dabei wird auch nicht vor Tabuthemen Halt gemacht und so spricht die
Mutter offen mit ihrer Tochter Astra über deren praktizierten
Sadomasochismus. Natürlich ist man erst mal betroffen und sprachlos,
aber obwohl hier vulgäre Ausdrücke verwendet werden, begibt sich die
Autorin nicht auf das Niveau billiger Pornoblättchen. Es geht ihr einzig
darum, den Selbstfindungstrip Astras aufzuzeigen und gut zu
unterhalten.
Mir hat der Einblick in diese Familie und die
witzigen Dialoge gut gefallen und die abwechslungsreiche Handlung zeigt
auf amüsante Weise, wie ausgeprägt in dieser Familie der
Zusammengehörigkeitssinn ist und wie eine gesunde Harmonie untereinander
trotz der skurrilen Umstände gehalten werden kann. Dazu muss die
Familie nicht perfekt sein.
Wer Spaß hat an
ungewöhnlichen Familienromanen, schrägen Figuren und einer
überraschenden Handlung, dem kann ich diesen tollen Roman nur ans Herz
legen. Auch der Humor kommt definitiv nicht zu kurz und eine fesselnde
Lesezeit ist sicher.
***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank
an den Insel Verlag für die Bereitstellung des Buches!***
Von dieser Geschichte hatte ich mir mehr versprochen!
Der Roman Als meine Schwestern das Blaue vom Himmel holten ist das Debüt von Susanna Mewe aus dem Aufbau Verlag.
Mia ist Journalistin, jobbt aber lieber als Garderobiere und wird von
ihrem langjährigen Freund Lars gegen eine neue Freundin ausgetauscht
und vor die Tür gesetzt. Sie versinkt im Selbstmitleid, wird planlos und
kriecht bei ihrer Schwester Paula und deren Familie unter. Doch auch
deren Eheglück steht auf dem Prüfstand. Mia ruft ihre Schwestern Lucy
und Sophie zur Stelle und gemeinsam wollen sie Paulas Ehe retten.
Bei diesem Buch haben mir der lockere Erzählstil und die turbulente
Handlung der umtriebigen und recht chaotischen Schwestern und die
Rückblenden in ihre Jugend und Kindheit sehr gefallen. Susanna Mewe gibt
einen Einblick in die Familiengeschichte, zeigt die Fehler, Macken und
Eigenheiten der Schwestern detailliert auf und unterhält richtig gut.
Besonders das Streitgebahren und der Konkurrenzdruck unter den
Schwestern zeigt sich authentisch und direkt mit etlichen Beispielen
versehen.
Aber leider dann nimmt die Handlung viele überflüssige Gedanken über
Gefühle auf und Nebensächlichkeiten und diverse Zeitsprünge durch
Rückblenden werden mir zu ausgiebig erörtert. Der Jargon von MiaDie
Schwestern mutieren zu pubertären Figuren, die ihr eigenes Leben nicht
energisch in die Hand nehmen. Sie mischen sich lieber aus lauter
Gewohnheit in die Angelegenheiten der anderen Schwestern ein, ohne
selbst ihr Leben im Griff zu haben. Das ist ermüdend und langweilig und
hat mich an der Geschichte zweifeln lassen. Die Schwestern helfen sich
gegenseitig nicht wirklich, sondern sorgen nur für noch mehr Probleme.
Hier ist lediglich Paula eine einfühlsame Person, die aber an ihrer
Aufgabe zerbrechen kann.
Immer wieder gibt es Szenen, bei denen ich die Hoffnung hatte, jetzt
bewegt sich etwas und die wahren Probleme kommen mal offen auf den
Tisch. Aber unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit wurde der
scheinbar autistische Sohn Paulas nicht professionell behandelt, die
Krankheit der Mutter nur mit ihrem Wunsch nach einem aufgeräumten Haus
abgetan und die Selbstfindungsphase war bei den erwachsenen Schwestern
auch noch lange nicht abgeschlossen.
Am Ende werden einige Dinge und Beziehungen wieder gekittet, man
spürt ein neu erstarkendes Band zwischen den Schwestern, das auch ohne
Einmischen und Bevormunden funktioniert. Sie scheinen auf dem besten Weg
zu sein, in ein selbstverständliches Miteinander und auch Neuanfängen
steht nichts mehr im Wege.
Dieser Roman hat mich nicht zufrieden gestellt, denn einige Szenen
und Kraftausdrücke hätte es nicht gebraucht, die Handlung wirkte etwas
aneinander gereiht und es fehlte Tiefgang. Besonders der Umgang und das
fehlende Interesse an der Mutter der vier Schwestern hat mich
enttäuscht.
Dieses Debüt hat noch viel Potential gehabt, der Schreibstil
hat mir gefallen, aber bei der inhaltlichen Umsetzung und Problemlösung
durch die Protagonisten gibt es noch Nachbesserungsbedarf. Schade, ich
hatte wohl etwas anderes erwartet.
***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank
an den Aufbau Verlag für die Bereitstellung des Buches!***
Ein komplexer Krimi, glaubhafte Charaktere und Spannung, die im zweiten Teil Längen aufweist!
Der Kriminalroman Schatten der Schuld von Petra Johann stammt aus dem Blanvalet Verlag.
Im
Stadtwald von Aachen wird die brutal zugerichtete Leiche von Ruth
Kettler gefunden. Sie wurde mit einer Axt erschlagen. Die Kripo sieht
auffällige Parallen zu ähnlichen Fällen, die sich vor 3 Jahren
abgespielt haben. Teamchef Frank Quirin setzt Charlotte Rumor und
Neuling Benny Kämpfer an die Ermittlungen. Charlotte war schon damals
mit der Suche nach dem Serienmörder befasst und führt ein eigenes
Geheimnis mit sich, dass ihr schwer zu schaffen macht.
Petra Johann beginnt ihren Krimi in diesem Fall mal mit dem letzten
Mord, und zwar dem vierten Mord einer Reihe eines Serientäters, der
scheinbar mit einer Axt seine Opfer fällt. So beginnt das
Ermittlungsteam mit den Nachforschungen bei den ersten alten Fällen und
Neuling Benny erkennt langsam, wie schwer diese Fälle gerade Frank und
Charly emotional belasten.
Die Autorin zeichnet ihre Figuren anschaulich und mit großer
Detailgetreue und dabei haben mich besonders die unterschiedlichen,
realistisch wirkenden Emotionen beeindruckt. Die Schwächen, Ängste und
Macken geben einen so deutlichen Eindruck von den Personen wieder,
sodass man ihnen nahe ist und mit ihnen fühlt. Besonders beim
Geschwisterpaar Alexa und Nelli wird das deutlich. Sie zeigen ihre
Furcht, Ungewissheit und ein ganz besonderes Verhältnis zueinander und
als Leser ist man sehr besorgt um sie.
Man kann als Leser auch ständig miträtseln bei der Aufklärung dieser
Fälle. Auch wenn ein Täter scheinbar offen präsentiert wird, ahnt der
geübte Krimileser den wahren Täter. Doch das tut der Spannung an sich
keinen Abbruch. Ein gut konstruierter Plot, sich langsam lösende
Geheimnisse und allerlei Wendungen geben dem Ganzen eine fesselnde
Note.
Mit der Spannungskurve gibt es aber leider einen Einbruch im zweiten
Teil. Hier werden Gespräche der Ermittler um einen möglichen Tathergang
zu häufig durchgekaut und gedehnt, auch wenn man es schon verstanden
hatte. Es reihen sich Indizien aneinander, die von allen Seiten erneut
beleuchtet werden. Das ist schade, denn gerade im zweiten Teil sollte es
endlich auf dem Showdown zugehen und sich nicht noch im Kreis drehen.
Was
man der Autorin zugute halten muss, ist die Zahl der Verdächtigen auf
wenige Personen zu begrenzen. Die falsch gelegten Fährten verwirren
zunächst und präsentieren den Täter dann nach weiteren Opfern
überraschend am Ende. Wie gesagt, es war mein Verdächtiger, aber der
Abschluss hat mich dann doch erschüttert.
Auffällig ist in diesem Buch die Anzahl derjenigen, die Schuld auf
sich geladen haben. Dieser Titel ist wirklich treffend und man das kann
zum Ende gut erkennen. Bei Charlotte und Frank ist das besonders
offensichtlich, obwohl die Wahrheit darüber lange Zeit unter dem Vorhang
des Schweigens verborgen bleibt.
Dieser Kriminalroman legt das Hauptaugenmerk auf die emotionalen
Beziehungen der Personen untereinander und auf die authentisch wirkende
Ermittlungsarbeit in den Mordfällen. Hier hätte man zugunsten der
Spannung etwas kürzen können. Aber dennoch gebe ich meine Leseempfehlung
von 4 Sternen und bin sehr angetan von diesem komplexen Buch.
***Rezensionsexemplar vom Blogger-Portal - Vielen Dank an den Verlag und Sebastian Rothfuss für die Bereitstellung des Buches!***
Dieses Debüt startet gemächlich und steigert sich kontinuierlich!
Das Krimidebüt Totgehoppelt von Mauritz von Neuhaus spielt im Paderborner Land und erscheint im Gmeiner Verlag.
Hinter dem Pseudonym Mauritz von Neuhaus verbergen sich gleich
drei Autoren. Hilla Jürgensmeier, Hendrik Peeters und Gregor
Christiansmeyer
Zur Jubiläumsfeier des örtlichen Kaninchenkastenumstellvereins
verschwindet der beliebte Bürgermeister Bürens spurlos. Es scheint eine
Entführung vorzuliegen, doch bald darauf wird die Leiche des
Verschwundenen bei der Wewelsburg gefunden. Das Ermittlerteam Theresia
Rose und Alexander Kantstein macht sich auf die Suche nach dem Täter.
Wer hielt den Toten gefangen, wer hatte ein Motiv für einen Mord? Es
gibt bald darauf einen zweiten Mord, doch wie hängen die Fälle zusammen?
Unter Hochdruck der Öffentlichkeit, aber auch von Seiten ihres Chefs
ermittelt das Team.
Die Autoren verstehen es diverse Charaktere zu schaffen, die viele
menschliche Merkmale zeigen: von Hass, Liebe, Arroganz, Machtstreben bis
zu Schlagfertigkeit und Brutalität ist alles zu finden.
Im Verlauf der Handlung bekommt der Leser Einblicke in das
dörfliche Vereinsleben eines Kaninchenvereins, in Polizeibüros mit derem
Ranggefüge und Erfolgsdruck, man erlebt den Waisenhausallag mit und
schaut hinter dunkle Türen von Pflegefamilien, die Pflege von Kindern
ganz anders auslegen. Diese Vielfalt macht den Krimi lesenswert und
interessant und die dazugehörigen Figuren zeigen ein buntes Spektrum
menschlicher Schicksale und Charakterzüge, die den Reiz für mich
ausmachen.
Die einzelnen Charaktere haben mit ihren speziellen "Macken" und
Eigenheiten einen tollen Wiedererkennungswert und ich würde mich freuen,
sie in einer anderen Krimihandlung wieder zu erleben.
Die Ermittler Alexander und Theresia sind arbeitswütig bei der
Aufklärung der Mordfälle und verfolgen jede erdenkliche Spur, dabei
vermitteln sie einen anschaulichen Eindruck von Ermittlungsarbeit und
zeigen das Hacken und Treten in ihren eigenen Reihen. Ihre Sicht hinter
die Kulissen von Stadtverwaltung, Polizeibehörde und Vereinsleben
gewährt dem Leser Einblicke in Korruption bei den Mitarbeitern und
Beamten, Missbrauch in Familien und Neid und Vereinsklüngel in der
Dorfgemeinschaft. Die Hintergründe der Morde sind für den Leser logisch
und im Ablauf auch gut verständlich beschrieben. Man versucht den Täter
anhand der aufkommenden Erkenntnisse zu identifizieren, hat aber einige
Finten in den Weg gelegt bekommen. Mit einem spannenden Ende erfolgt
dann die allumfassende Auflösung, die allerdings noch einige Fragen
offen lässt.
Interessant angelegt ist ein parallel zu den Ermittlungen führender
Handlungsstrang um das Leben eines Waisenmädchens, die eine furchtbare
Kindheit und eine noch schlimmere Jugend erlebt und dem Leser davon offen
erzählt. Hier offenbahrt sich traurigerweise das Schicksal einer jungen
Frau, die durch ihre Vergangenheit zu einer Mörderin wird. Das ist dem
Leser schnell bewusst, nur die persönliche Identifikation fällt aufgrund
fehlender Jahresdaten und Hintergründe schwer. Diese Nebengeschichte
geht zu Herzen und macht den wahren Spannungseffekt an diesem Krimi aus.
Der Schreibstil ist mir anfangs noch sehr gemächlich und zu
ausführlich vorgekommen, doch im Laufe der Handlung hatte sich der Autor
scheinbar eingeschrieben und was vorher noch etwas gestelzt und
holperig klang, wurde zunehmends flüssiger und besser zu verfolgen. Es
gibt einige nicht notwendige Nebenhandlungen, die die Geschichte ein
wenig ausufern lassen, das kann man aber, da es sich hier um ein Debüt
handelt durchaus wohlwollend betrachten.
Alles in allem habe ich den kriminalistischen Ausflug ins
Paderborner Land genossen und würde mich freuen, in einer Fortsetzung
von "Totgehoppelt" einen neuen Fall mitsamt den bekannten Figuren weiter
zu verfolgen.
***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank
an den Gmeiner Verlag für die Bereitstellung des Buches
und an einen der Autoren für die Leserundenbetreuung!***
Verschiedene Beispiele geben Denkanstösse zum Mutter-Tochter-Verhältnis!
Natasha Fennell und Róisín Ingle schrieben das Sachbuch Club der Töchter, das bei Kiepenheuer & Witsch erscheint.
Natasha
Fennells Mutter kommt ins Krankenhaus mit einer negativen Diagnose und
sie fragt sich, ob sie ihr wohl eine gute Tochter war. Was möchte sie
noch mit ihr unternehmen, ihr sagen oder sie fragen? Ihre Gedanken
formuliert sie zu einem Zeitungsartikel auf den sie enorme Resonanz von
Frauen bekommt. Gemeinsam mit Róisín Ingle gründet sie einen
Gesprächs-Club mit neun weiteren Frauen und aus ihren Gesprächen
entsteht ein Buch.
In diesem Buch kommen verschiedene Frauen zu Wort, die ihre persönliche
Geschichte und die spezielle Beziehung zu ihrer Mutter erzählen. Dabei
wird schnell klar, jede von ihnen möchte daran noch etwas verbessern und
der Mutter Zeit oder Aufmerksamkeit schenken oder die eigene
Dankbarkeit aussprechen.
Die Frauen haben alle unterschiedliche
Beziehungen zu ihrer Mutter: es gibt den Typus der Tochter, die nie Zeit
hat; die Tochter, die wie ihre Mutter wird; die Tochter, die trauert,
aber auch die Tochter einer depressiven Mutter, die ihr gar nicht so
viel Dankbarkeit ihrer Mutter gegenüber verspüren kann.
Dieses
Buch erhält durch die persönlichen Geschichten und die dazugehörigen
Kommentare der Autorinnen einen Sachbuchcharakter. Doch es ist kein
Ratgeber mit konkreten Vorschlägen, sondern ein eher individuell
gegebenes Stimmungsbild jeder Frau und deren Mutter-Tochter-Verhältnis.
Man lernt diese Frauen näher kennen, erkennt sich eventuell selbst
irgendwo und gerät ins Nachdenken.
Erst am Ende des Buches
bekommen die Frauen individuelle "Hausaufgaben", die die Beziehung zu
ihrer Mutter verbessern oder erleichtern soll. Alle möchten ihre Liebe
ausdrücken und versuchen das in persönlicher Weise zu schaffen.
Diese
Aufgaben sind es, die man sich selbst beim Lesen zu Herzen nimmt oder
darüber nachdenkt. Man bekommt regelrechte Denkanstösse und überlegt
sich eigene Ideen für die Beziehung zur Mutter. Wie kann man ihr danken,
wie mit ihr harmonisch auskommen oder wie kann man ihr helfend unter
die Arme greifen, wenn das Alter seine Schatten wirft?
Man liest
die Berichte und ist zum Teil erfreut, erschrocken, traurig und tief
berührt. Es geht nahe, weil man an seine eigene Mutter denkt und
überlegt, welche Dinge wichtig sind oder was man noch von ihr wissen
möchte. Denn zu schnell kann dieses Verhältnis beendet sein und nie
Ausgesprochenes wird dann zur Qual. Genau wie unterlassene Hilfe oder zu
wenig Aufmerksamkeit.
Dieses Buch hat mich sehr interessiert und auch gefesselt.
Einige Beziehungen waren mir aber zu speziell und die Maßnahmen der Einzelnen hätten vielfältiger ausfallen können.
Ein
bewegendes Buch mit unterschiedlichen Aspekten, die man selbst so nicht
erlebt haben muss, die aber nachdenken lassen über das eigene
Verhältnis zur Mutter. Was kann man selbst für sich für Aufgaben aus der
Lektüre ziehen? Was sollte man noch ändern, solange es noch geht? Was
möchte man gemeinsam noch erleben?
***Leseexemplar von vorablesen - Vielen Dank
an den Kiepenheuer & Witsch Verlag für die
Bereitstellung des Buches !***
Ein Buch aus meinem Bücherschrank, von dem ich nicht so angetan bin.
Im Jahr 1158 besucht Kaiser Barbarossa den Marktflecken Lautern in der
Pfalz. Da wird auf der nur wenige Meilen entfernten Burg Beilstein eine
mysteriöse Truhe voller Menschenknochen entdeckt. Und noch ein weiterer
Mord hält die Burgbewohner in Atem. Als der Burgherr Merbodo verdächtigt
wird, stellt seine Tochter Rotrud auf eigene Faust Ermittlungen an.
Doch welche Rolle spielt der zwielichtige Spielmann Trushard, auch der
"Knochenpoet" genannt - jener Mann, in den Rotrud sich verliebt?
Historische Kriminalromane finde ich immer sehr interessant und habe
mit diesem Roman unterhaltsame Stunden gehabt, aber nicht so sehr
Spannung gefühlt.
Die
Figur der Rotrud passt mit ihren Zaubertränken gut in die Zeit, ihre
Gedankengänge waren allerdings recht sprunghaft und ihre Sprache
entspricht nicht der Zeit des Mittelalters. Sie hat mich leider gar
nicht überzeugt.
Auch der Knochenpoet kommt mir mit seinen
vielseitigen Talenten als Dichter, Messerwerfer und Musiker und seinen
ausschliesslich guten Charakterzügen zu übertrieben daher. So ohne Makel
war früher sicher kein Spielmann.
Dieser Roman beeinhaltet
ein buntes Treiben von Kaiser und Papst, diversen Kirchenoberen,
Burgherren, Ketzern und Hexen. Diese Fülle wirkt leider wie in den Roman
gepresst. Zu viel des Guten ist auch zuviel!
Der Erzählstil ist
gefällig, aber er wirkt nicht so authentisch und geht auch wenig in die
Tiefe. Dabei ist die Rahmensituation um Kaiser Barbarossa eigentlich
ein interessanter Aufhänger.
Die Ermittlung geht recht vorhersehbar vonstatten und so ist man auch nicht so gespannt als der Täter gefunden wird.
Dieser
Roman hat ein historisch interessantes Umfeld, eine einfache
Krimihandlung und einen guten Ausgang. Ein leichte Lektüre zum
Ausspannen nach Feierabend.
Schweinefilet mit Ratatouille und Vollkornnudeln
Da es am Vortag Ratatouille mit Reis gegeben hatte, eines meiner Lieblingsessen, von dem ich immer zu viel koche, suchte ich eine Idee für ein neues Mittagessen. Denn natürlich war noch ein Rest im Kühlschrank!
Beim Einkaufen sah ich dann beim Metzger meines Vertrauens das frische Schweinefilet und Vollkornnudeln habe ich immer im Haus.
So kann man aus Resten manchmal vollständige Gerichte zaubern ohne dafür groß in der Küche zu stehen.
Und weil dazu ein wenig Tischdeko in Frühlingsfarben auch ganz hübsch wirkt, kam noch ein bunter Tulpenstrauß in meinen Einkaufswagen.
Ich wünsche euch ein schönes sonniges Wochenende und natürlich gute Lektüre!
Liebe Grüße
sommerlese!
Wurde leider nicht ganz warm mit dem Buch!
Auf glühendem Eis ist der 2. Band von Mike Mateescu um Enitta
Carigiet aus dem Emons Verlag. Der erste Band ist Mordsfondue.
Die
Protagonistin Enitta Carigiet ist selbsternannte Privatdetektivin in
Zürich. Finanziell läuft es nicht so gut mit ihren Aufträgen, ein
Halbtagsjob bei Carrington Davenport International sorgt für
regelmäßiges Einkommen. Doch der ist leider auch nicht so nach Enittas
Geschmack und alles andere als zufriedenstellend. Aber dort bekommt sie
Informationen, die sie auf die Spur zur verschollenen wertvollen
Zorilla-Rose bringen. Am Verbleib dieses wertvollen Kunstwerk sind
allerdings auch andere interessiert.
Der heiter lockere Erzählstil mit großem Detailreichtum ist typisch für
Mike Mateescu und seine vielen Eigenwortschöpfungen haben mich amüsiert
und unterhalten.
Der Sprachstil ist zwar authentisch, aber doch
ziemlich speziell, denn er ist eine bunte Mischung aus angesagtem
Szenejargon der Jugend und Schwyzerdütsch. Wer im entsprechenden Alter
die Clubs, Kneipen und Bars in Zürich besucht, gehört wohl eher zur
Zielgruppe als ich. Diese Sprache gefällt mir zwar, es hemmt aber doch
meinen Lesefluss enorm und ich finde mich in der Partywelt nicht
zurecht. Zu viel fremde Schauplätze, Places-to-be und Drogen verwirren
mich und das Lesen erwies sich als recht anstrengend.
Obwohl ich
mich häufig über diese tollen Wortschöpfungen freue, muss ich mich auch
mehr oder weniger durch das Buch mühen. Der rote Faden ist immer
mühsamer zu finden.
Zu den Sprüchen und Verballhornungen möchte ich diese Beispiele anführen:
Seite 36: Staycation auf Gran Gerania
Seite 180: Fuck you war das neue I love you.
Seite 189: Hartzienda IV-Party
Mit Charakteren wird nicht gespart, man trifft sich halt häufig und
viel in der Szene. Jeder scheint jeden zu kennen und es wird gerappt,
gefeiert und dabei allerhand Alkohol und Drogen konsumiert.
Mike Mateescu hat seine Charaktere farbenfroh, lebendig und gut
vorstellbar gezeichnet. Es sind schon schräge Typen dabei, die sich hier
in einem bunten Reigen vorstellen: Vom brutalen Geldeintreiber, dem
skurrilen DJ Prügelsuff, Enittas Kollegin Marie-en-toilette über den
stinkreichen Schuhfabrikanten hin zu Felix, den Radkurier, der endlich
seine Liebe zu Enitta entdeckt und auf seine vielen Flammen ihr zuliebe
verzichten will. Dazwischen wuselt Enitta aktiv mit ihrem "Velo" durch
die Stadt und ist dem Schatz der Zorilla Rose immer auf der Spur.
Es gibt in diesem Krimi etwas Action, vielfältige und zum Teil auch
schräge Charaktere und eine solide Rahmenhandlung. Die Spannung sackt im
Mittelteil etwas ab und bekommt zum Ende noch mal in Fahrt. Die Idee
dieser Geschichte ist interessant, die Suche nach diesem Schweizer
Kunstkleinod verliert sich aber zwischen anderen Nebenhandlungen immer
wieder.
Enitta hat sich aber in ihrer detektivischen Art im
Vergleich zum Vorgängerband durchaus gesteigert. Waren es dort eher
Zufälle, die ihr zur Lösung des Falles verhalfen, so setzt sie jetzt
Ermittlungsgeschick ein, um Insiderkenntnisse sinnvoll zu nutzen. Sie
scheut kein Risiko und setzt sich mutig jeder Gefahr aus.
Unterhaltsamer Krimi mit Einblicken in die Zürcher Party- und
Szenewelt, der ein reales Flair dieser Stadt im Winter zeigt. Durchaus
noch Entwicklungspotential gibt es beim Hauptanliegen des Buches und seinem roten Faden, hier gibt es entschieden zu viele Nebenschauplätze.
***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank
an den Emons Verlag für die Bereitstellung des Buches!***