Tierische Aufregung im Zoo, schwächelt etwas!
Die letzte Runde wird eingeläutet
Der 5. Band der Erdmännchenkrimis von Moritz Matthies heißt "Letzte Runde" und damit scheint die Reihe beendet zu sein. Das Buch erscheint wie die Vorgängerbände im Scherz Verlag.
Es ist nicht zu fassen: Erdmännchen Rays menschlicher Partner Phil hat jetzt Familie und beschliesst, seine Detektivarbeit zu beenden. Auch Rufus, der geniale Tüftler, ist mit der Förderung seines hyperintelligenten Sprosses Archimedes vollauf beschäftigt. Sollte damit die spannende Zeit als Zoodetektive erledigt sein?
Als jedoch Eindringlinge im Zoo ihr Unwesen treiben, dem Löwen Kunze die Mähne abrasieren und Elefantenbulle Heiner die Stoßzähne absägen, ist Schluss mit lustig! Die Detektivgruppe erwacht zu neuem Leben.
Komplette Reihe:
1. Ausgefressen
2. Voll Speed
3. Dumm gelaufen
4. Dickes Fell
5. Letzte Runde
Auch in diesem Buch erleben wir die Lage im Zoo aus erster Hand durch Erdmännchen Ray. Die Tiere geraten durch die Übergriffe in Panik und haben Angst. Ganoven stehlen auf brutale Weise Hörner und Löwenmähne und auch Opa Reinhard, der friedliche Nachtwächter, bekommt das Betäubungsrohr zu spüren. Was geht hier vor?
Ray gelingt es, seine Freunde Phil und Rufus trotz ihrer familiären Belastung von der Gefährlichkeit dieser Überfälle zu überzeugen und ein letztes Mal die erprobte Detektivtruppe gegen die Eindringlinge antreten zu lassen.
Mal wieder spielt die Situationskomik eine große Rolle und es gibt einige witzige Szenen. Die Charaktere bieten wieder tolle Unterhaltung und man lernt auch ein paar Neuzugänge kennen.
So entdeckt Ray die eingesperrte Adelia und verliebt sich in sie. Danach kann er kaum noch klar denken. Früher immer praktisch, nüchtern und klar denkend, gibt er jetzt den romantischen Minnesänger als Erdmännchenvariante. Das erstaunt Phil und Rufus und Ray lässt nach menschlicher Art sprichwörtlich die Hosen runter. Also er sagt die Wahrheit, aber er kommt auch Adelia näher.
Zitat Seite 147: Hosen runterlassen. Noch so eine Sache, die die Menschen uns Tieren voraushaben.
Dann gibt es noch den kleinen Archimedes, der ist ein vollkommenes Abbild seines inoffiziellen Vaters Rufus. Hier wurde das beste, das genialste Erbgut weitergegeben, aber Rufus braucht lange, um in Archi seinen Sohn zu erkennen. Dabei hat das selbst der geistig ziemlich unterbelichtete Machogruppenchef Rocky schnell geschnallt, das Archi nicht sein Erbgut in sich trägt.
Rufus fördert Archi, denn so eine "Inselbegabung" ist dazu irgendwann in der Lage, die Weltformel zu entdecken. Das wäre natürlich auch für Rufus sein Lebenstraum.
In diesem Band treten viele Tiere in Aktion und unterhalten in guter alter Moritz Matthies-Art. Besonders Kong und Pelikan Cedric haben mir gut gefallen.
Leider gibt es nicht die von mir erwartete Spannung im Kriminalfall, es geht mehr um die Zooinsassen und deren persönliches Befinden und ihre Ängste. Ich habe einen überraschenden Knalleffekt zum Schluss erhofft, der blieb leider aus.
Dafür geht es aber originell um neue Clanmitglieder, die große Liebe von Ray wird auf liebenswerte Weise dargestellt und nimmt einen Großteil der Handlung ein. Wenn dies das Ende der Erdmännchenkrimis sein sollte, gönnt man Ray nun sein eigenes privates Familienleben und schöne ruhige Jahre im Zoo.
Ein weiteres Abenteuer mit der bekannten Erdmännchentruppe verspricht gute Unterhaltung mit Humor aus dem Berliner Zoo. Allerdings war es für mich der schwächste Band der Reihe.