Die Amerikanerin Jodi Picoult schrieb den Roman "Bis ans Ende der
Geschichte" im Jahr 2013. Er erscheint 2016 im Penguin Verlag.
Bei
einem Unfall verlor die junge Jüdin Sage Singer ihre Mutter, sie selbst
hat seitdem Narben im Gesicht, lebt zurückgezogen und meidet die
Öffentlichkeit. Als leidenschaftliche Bäckerin, kann sie in der
Dunkelheit arbeiten, doch ihre Schuldgefühle am Tode ihrer Mutter wird
sie nicht los.
In einer Trauergruppe lernt sie den über 90-jährigen Josef Weber kennen und es entwickelt sich eine besondere Freundschaft.
Josef
erzählt ihr aus seiner Nazi-Vergangenheit, Josef ist Deutscher. Er
bittet Sage ihr dabei zu helfen, seinem Leben ein Ende zu bereiten.
Sage ist eine junge Frau mit seelischen Problemen, der Tod ihrer Mutter
lässt sie nicht los. Sie gibt sich daran die Schuld. Auch ihr privates
Glück lässt sie nicht zu, sie hat eine Affäre mit einem verheirateten
Mann, den sie nicht zu lieben scheint.
Josef ist als Deutscher
schon lange in den USA und ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft
seines Wohnortes. Er ist ehrenamtlich tätig und gilt als hilfbereit und
gutherzig. In der Trauergruppe trifft er auf Sage und sie öffnet ihm ihr
verschlossenes Wesen. Später erfährt man, dass Josef Nazi war und als
SS-Offizier Aufseher im Konzentrationslager gearbeitet hat. Sages
Großmutter Minka ist Holocaust-Überlebende und war in diesem KZ.
Da Josef mit seiner Schuld nicht leben kann, bittet er Sage um Hilfe beim Sterben.
Von
Minka erfährt man von ihrer unbeschwerten Kindheit in einem polnischen
Dorf, sie will Schriftstellerin werden. Doch dann bricht der zweite
Weltkrieg aus und als Juden wird die Familie gezwungen, ins Ghetto zu
ziehen.
Leo ist Bundesagent eines Büros für Menschenrechte. Er
verfolgt Kriegsverbrecher aus der NS Zeit und sorgt für ihre Abschiebung
und Verurteilung.
Die Thematiken dieses Buches sind keine
leichte Kost. Es gibt bewegende Schicksale, die erschüttern und
aufwühlen. Dabei ist die Recherche der Autorin wirklich authentisch und
die Geschichte liefert viele Denkanstösse.
Jodi Picoult hat einen
großartigen, einnehmenden Schreibstil, ihre Figuren sind lebendig und
vielseitig und als Leser wird man emotional an der Handlung gefesselt.
Dabei werden die Themen des Holocaust mit den Folgen wie Schuld, Trauer
und Verbrechen sehr sensibel aufgegriffen. Hier wird keine bloße
Verurteilung der Personen vorgenommen, sondern aus verschiedenen
Perspektiven gezeigt, wie Juden und auch Nazis die Zeit erlebten.
Picoult zeigt damit, wie schwierig der Umgang mit dem Thema sich auch
heute darstellt.
Meine einzige Kritik besteht darin, dass dieser
Roman mit seinen Nebencharakteren überfrachtet ist, die jeweils die
Protagonistenrolle einnehmen. Die Einbindung dieser Figuren in die
Handlung wirkt durch die vielen Erzählstränge ein wenig konstruiert und
ermüdend. Außerdem fehlt dem Ganzen ein Ablauf, der die Emotionen
beschreibt, hier geht es eher um Gewissenskonflikte und die Darstellung
von Gräueltaten. ie Charaktere hineinzuversetzen bzw. sie zu verstehen.
"Bis
ans Ende der Geschichte" ist ein wirklich bewegendes Buch, das viele
Denkanstöße liefert und die Beschäftigung mit den schwierigen Themen
Schuld, Vergebung, Gnade und Rache anregt.
***Herzlichen Dank an das Blogger-Portal und den Penguin Verlag!***
Samstag, 29. Oktober 2016
Bis ans Ende der Geschichte - Jodi Picoult
1 Kommentar:
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Liebe Barbara,
AntwortenLöschenauch bei mir bekam der Roman trotz des Themas und einer meiner Lieblingsautorinnen keine 5 Sterne. Mir fehlte bei den Protagonisten in der Gegenwart die Tiefe!
Wenn du möchstest kannst du hier noch meine Rezi nachlesen: http://martinasbuchwelten.blogspot.co.at/2015/09/bis-ans-ende-der-geschichte-jodie.html
Liebe Grüße
Martina