Auch dieses Mal hat mich dieser Island Krimi mit seinem typisch melancholischen Weltbild in den Bann gezogen. Großen Anteil daran haben auf jeden Fall der spektakuläre Mordfall und die dazugehörigen Ermittlungen und in erster Linie der düster, knurrige Kommissar Erlendur. In diesem Band spürt Erlendur durch das Schicksal des Mordopfers als Knabensopran daran erinnert, seiner eigenen Kindheit intensiv nach und man lernt ihn näher kennen. Für die Probleme seiner Tochter Eva Lind entwickelt er feine Antennen und hilft ihr mit seiner Anwesenheit sehr. So knurrig er auch sonst sein mag, hier erlebt man eine andere Seite des Kommissars, die intensiven fürsorglichen Vatergefühle unter seiner rauhen Schale.
Bei diesem Krimi hat Erlendur viele Menschen zu befragen: Mitarbeiter des Hotels, Prostituierte, Drogenabhängige, eigenartige Plattensammler und Familienangehörige gehören dazu.
Diese menschlichen Schicksale zeichnen ein pessimistisches Bild der isländischen Gesellschaft und der Fall kommt spannend und mit einigen Wendungen daher. Aber wer hatte für den Mord ein echtes Motiv?
Erlendur und seine Ermittlungen sind nicht mit anderen blutrünstigen Krimis zu vergleichen. Er fühlt den Menschen auf den Zahn und zieht trotz ihrer Fehler keine vorschnellen Schlüsse. Authentisch wirkt hierbei besonders die klare, manchmal etwas direkte Sprache.
Wie bei diesem Autor üblich, ist die Stimmung etwas düster und melancholisch und gerade das macht diese Reihe so besonders. Erlendur spürt hinter den Schicksalen der Menschen ihren wahren Beweggründen nach. Das macht ihn so speziell, fast wie ein Spürhund.
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