Samstag, 13. Juni 2015

Reiseführer Portugal

Portugal erleben und entdecken

Der "Falk Spirallo Reiseführer Portugal" wurde von Autor "Tony Kelly" zusammen gestellt. Meine Ausgabe ist von 2004 und erschien im "Falk Verlag".

Das Format ist sehr handlich und die Spiralbindung ermöglicht einfaches Blättern und sogar ein Umschlagen des Buches. Das ist der Clou dieser Serie von Falk und eine praktische Idee!

Ansonsten fällt dieser Reiseführer durch wunderschöne Fotos von Landschaften und Kirchen, Abbildungen von Wandkacheln, sogenannten Azulejos und etlichen alten Burgen und Schlössern auf.


Das Buch gliedert sich in mehrere größere Kapitel.

Den Anfang macht das sogenannte MAGAZIN, es zeigt eine Übersicht und allgemein gehaltene Einführung in Land und Leute, einen historischen Überblick über die großen Entdecker des Landes und Besonderheiten wie Fado Gesang und Pousadas.

Übernachtungsmöglichkeiten, Essen und Trinken, Musik, Feste, Flora und Fauna und Allgemeines werden im Folgenden abgehandelt. 

Anschließend gibt es 5 Kapitel über bestimmte Gebiete Portugals. 


Es beginnt mit dem Abschnitt über Lissabon und Umgebung, geht über Nord- und Zentralportugal über das Alentejo Gebiet bis zur Algarve.
An jedes Kapitel gliedert sich eine Übersicht zu den Themen: Essen und Trinken, Übernachtungsmöglichkeiten und Ausgehvorschlägen an. Dabei wird jeweils auf die entsprechenden Gegenden Bezug genommen und spezielle Tipps geben interessante Hinweise.

4 verschiedene Vorschläge für Wanderungen & Touren z. B. für einen 2,5 stündigen Spaziergang durch Lissabon schliessen sich an.
Den Abschluss bilden praktische allgemeine Hinweise, ein zweiseitiger Sprachführer, 7 Seiten Kartenmaterial und ein Register. Die Karten geben allerdings nur einen undeutlichen Eindruck, hier sollten Reisende mit Pkw auf richtige Strassenkarten zurückgreifen oder das Auto mit einem Navy buchen.

Besonders gut gefallen mir die Insider-Infos, die sowohl Top-Tipps als auch die Geheimtipps. Diese Vorschläge sollte man durchaus näher ansehen, denn sie geben tolle Vorschläge für das jeweilige Feriengebiet.

Diesen Reiseführer kann ich allen empfehlen, die relativ kurz und knapp etwas über ihr Urlaubsgebiet erfahren wollen. Mit diesem bildreichen Buch macht die Urlaubsplanung Spaß und die Vorfreude auf die bevorstehende Reise wächst von Seite zu Seite.


          

Lavendelbitter - Elinor Bicks

Der Gartenkrimi "*Lavendelbitter*" ist das spannende Debüt von Autorin "*Elinor Bicks*". Das Buch erscheint 2015 im "*Gmeiner Verlag*".

 

Lore Kukuk bewohnt das Erbe ihrer heilkundigen Oma, ein altes Haus mit lavendelüberwuchertem Garten in der wunderschönen Hanglage am Otzberg.
Sie erbt damit aber auch eine mörderische Mitgift, denn es gab in der Vergangenheit seltsame Todesfälle, die laut Nachbarn verschiedenen Pflanzen und Giftkräutern zugeschrieben werden. 
Als Lore mit einem Verehrer zum Tanzen geht, wird ihr dieser Ruf wieder zum Verhängnis. Er wird tot aufgefunden und die Spur führt auch zu Lore. Ein Duft nach Lavendel umweht seine Leiche.
Kommissar Roland Otto übernimmt den Fall, an seiner Seite hat er den jungen ehrgeizigen Brenneisen, der auf Karriere aus ist.


Dieser Gartenkrimi hat alles was einen guten Krimi ausmacht: eine tolle Location mit schönen Landschafts- und Naturbeschreibungen, spannende Wendungen in einem raffiniert aufgebauten Plot und liebenswerte Protagonisten.  

Der Aufbau der Geschichte erfolgt in kurzen Kapiteln, die mit ihren treffenden Überschriften überzeugen. Dabei hat Elinor Bicks einen wunderbaren Schreibstil. Sie formuliert farbenfroh und stimmungsvoll Beschreibungen aus Natur und Handlung, beschreibt amüsant die privaten Dinge der Protagonisten und hat einfach eine beeindruckende Ausdrucksweise, die hier angenehm ruhig zum Tragen kommt. Es ist ein Buch mit Wohlfühlcharakter von sommerlichem Charme mit einem Hauch von Lavendel.

Dieser Krimi ist einer von der ruhigen Sorte, aber dennoch sehr kurzweilig. Als Leser versucht man mitzuraten, den Täter zu ertappen oder die Motive zu erkennen. Einige Wendungen machen es jedoch schwer und umso überraschender ist dann die Auflösung am Ende.

Einen großen Anteil am Gelingen des Gartenkrimis haben ebenfalls die gelungenen vielschichtigen Charaktere, die mit viel Liebe zum Detail sehr lebendig angelegt sind und für gute Unterhaltung sorgen. Die Erwähnung von Heil- und Giftwirkung von verschiedenen Pflanzen und ein kleiner historischer Exkurs runden das Bild dieses Gartenkrimis harmonisch ab. 
Dieses Buch habe ich sehr gern gelesen und mich gut in die Gegend und Personen hineinversetzen können.

Für diesen Gartenkrimi spreche ich meine volle Empfehlung aus, denn hier wird Unterhaltung eingebettet in eine schöne Gartenidylle.  Auch wenn ich mich wiederhole, so ist "Lavendelbitter" ein Buch mit Wohlfühlcharakter von sommerlichem Charme mit einem Hauch von Lavendel.

                         

Inselhochzeit - Sandra Lüpkes

Sandra Lüpkes neuer Nordseeinselroman heißt Inselhochzeit und ist der zweite Band um Jannike Loog.

Das Buch erscheint im Mai 2015 im rororo Verlag.


Dieser zweite Band um Jannike Loog und ihr Leuchtturmwärterhotel führt  fort was schon im "Inselhotel" begann. So gibt es neben der idyllischen Nordseeatmosphäre im gemütlichen Hotel auch ein Wiedersehen mit der bekannten Hotelcrew unter Jannike und Danni.
Jannike hat ihr Hotel gemeinsam mit Danni inzwischen gut in Gang gebracht. Sie haben auch ein neues Konzept eingeführt, jetzt werden hier auch romantische Hochzeiten mit schönem Beiprogramm durchgeführt. Das alles vor der schönen Kulisse der Nordsee mit Strand, Dünengras und  Möwen am Himmel. Was kann man sich mehr wünschen?
Als sich Tester des Hotelverbandes anmelden, um die Kriterien für die Sternevergabe zu checken, läuft nicht alles rund. Jannike hat trotz ihrer liebenswürdigen Art nicht nur Freunde auf der Insel und auch einige Gäste machen so ihre Probleme.

"Die Liebe ist wie das Wattenmeer: Erst wenn die Strömungen des Alltags sie bedecken, wird deutlich, wo die eigentlichen Gefahrenstellen lauern." Zitat 

Sandra Lüpkes nimmt den Leser wieder mit auf die Reise an die Nordsee und zeigt unterhaltsam was Hoteliers und Gäste so alles erleben können.
Dabei versteht sie es wunderbar, ihren Figuren Leben einzuhauchen und das Wiedersehen mit alten Freunden aus dem ersten Band macht richtig Spaß. Man kann der Geschichte aber auch ohne Kenntnis des ersten Teils gut folgen und findet eine kurzweilige Lektüre vor.
Ihre Charaktere sprühen vor individuellem Charme und Charakterzügen, sei es das polnische Personal mit den speziellen Gerichten für das neu errichtete Restaurant, der fiese Konkurrent Bischoff oder Inselbewohner, die hier heiraten wollen. Es gibt viele abwechslungsreiche Überraschungen zu lesen und zu entdecken.
Natürlich spielt die Buchheldin Jannike die Hauptrolle, sie hat sich mit ihrem Hotel inzwischen einen Namen gemacht und lässt ihren Gästen alle Aufmerksamkeit zuteil werden.
Ganz toll finde ich die verschiedenen Ideen für Kapitelanfänge in Form von Landkarten, Briefen oder Rezepten, die auch in diesem Band wiederholt Anwendung finden und dem Roman einen gelungenen Wiedererkennungswert verleihen.


Die Handlung ist breit gefächert, sie erzählt von der Arbeit in der Gastronomie, von Hochzeitsplanung und Beziehungsproblemen, aber auch vom Leben im Watt. Es ist Unterhaltung pur und man bekommt Lust auf einen Kurzbesuch an der Nordsee.

Diese Lektüre hat alles was ein guter Sommerroman haben muss.
Liebe, Eheprobleme und Freundschaft, aber auch Intrigen und Konkurrenz beleben die Geschichte. Ein großartiges Lesevergnügen für vergnügliche Stunden, zum Träumen von der Nordsee und einem Urlaub in genau diesem Hotel.

Frau Ella - Florian Beckerhoff

Humorvoller Roman 

  "Florian Beckerhoff" schrieb 2010 sein Romandebüt "Frau Ella". Verlegt wird der Roman im "Ullstein Verlag".


Sascha, 30 Jahre alt, liegt nach einer Augen-OP im Krankenhaus und bekommt stark schnarchende Gesellschaft in seinem Zimmer in Person  einer alten Dame, Frau Ella, 87 Jahre alt. Als er mitbekommt, dass sie gegen ihren Wunsch operiert werden soll, nimmt er sie kurzentschlossen mit zu sich nach Hause. Dort gewöhnt er sich langsam aber sicher an die einsame Dame mit dem großen Herz und lässt sie bei sich wohnen. Diese WG scheint harmonischer zu sein als mit seiner Freundin Lina. Auch seine Freunde Ute und Klaus finden Ella sympathisch und verbringen eine aufregende Zeit miteinander.




Florian Beckerhoff versieht dank einer genauen Beobachtungsgabe die Charaktere dieses Romans geschickt mit viel Witz und Charme. Er zeigt auf eine sensible Weise, dass es zwischen Alt und Jung keine großen Unterschiede gibt, sondern das sich hier auch eine gegenseitige Bereicherung einstellen kann. Die Personen werden hier mit viel Sympathie, aber auch mit Fehlern und Schwächen genau beschrieben und man schliesst sie sofort ins Herz.

Jedenfalls zeigt Sascha Frau Ella eine Möglichkeit, wieder mehr am Leben teil zu nehmen, die sie nach dem Tode ihres Mannes für erloschen glaubte.
Gemeinsam gehen sie essen, trinken und tanzen und besuchen Orte ihrer Kindheit. Dabei lernt Frau Ella viele Menschen kennen und geniesst dieses neue Lebensgefühl sehr. Sie öffnet sich für ihre Umgebung und die junge Generation, genauso wie Sascha mehr über seine Mitmenschen, besonders über seine Freundin nachdenkt.


Dank Sascha gelingt es Frau Ella neue Wege zu gehen, ihren Horizont auch noch im Alter zu öffnen und die gewohnten einsamen Pfade zu verlassen. Sinnbildlich finde ich in diesem Zusammenhang ihr Kennenlernen von verschiedenen Kaffezubereitungen, die sie mit wachsender Begeisterung für sich entdeckt. Lange genug hat sie alleine vor sich hin gelebt, nun gilt es, mit
ihrer liebenswürdigen Art auch anderen Menschen näher zu kommen und die Gemeinschaft wieder zu geniessen.  
Dieser Gedanke hat mir gut gefallen, aber ich hätte mir noch mehr Tiefgang gewünscht.

Der Autor hat es geschafft, hier sehr einfühlsam eine generationenüber-greifende Freundschaft abzubilden, die den Leser anregt, über gemischte Alters-Wohngemeinschaften nachzudenken. Dieses Buch ist unterhaltsam, zukunftsweisend und recht salopp geschrieben.



Samstag, 30. Mai 2015

Buchzugänge im Juni



  Buchzugänge für Juni 2015


 

Diese Bücher erreichten mich in einer Postsendung, nach dem Streik kommt alles in geballter Form.

Gegenspiel - Stephan Thome: dieses Buch erreichte mich als Leseexemplar aus dem Suhrkamp Verlag. Vielen Dank dafür an dieser Stelle! 

Makarionissi - Vea Kaiser: ist ein Leserundenbuch von lovelybooks aus dem Kiepenheuer & Witsch Verlag.

Inselhochzeit - Sandra Lüpkes: ein schöner Roman, der auf einer Nordseeinsel spielt, ebenfalls ein Leserundenexemplar dank lovelybooks. 

Tödliche Heimkehr - Volker Dützer: ein spannender Krimi, ebenfalls Leserundenbuch von lovelybooks. 

Der Himmel ist ein Fluss - Anna Kaleko: dieses tolle Buch habe ich bei einem Bloggewinnspiel gewonnen. Dieser tolle Blog heißt literary-walk von

Lavendelbitter - Elinor Bicks: dieser Roman ist ein Debüt, auf das ich schon sehr gespannt bin.

Nun heißt es lesen und rezensieren! 

Wünsche eine schöne Woche, 

sommerlese!

Donnerstag, 28. Mai 2015

Alles Tofu, oder was? - Ellen Berg

Humorvolles Buch mit Veganismus, Liebe und asiatischen Lebensweisheiten gespickt.

  Das Buch erscheint im Mai 2015 im Aufbau TB Verlag.   

Dana stellt die Karte ihres Bistros Paradies auf die vegane Küche um. Leider ist die Currywurst mit Pommes doch eher der Renner als ihr Tofu- Algen-Ragout und Dana laufen nicht nur die Gäste, sondern auch ihre Familie vor ihrer veganen Lebenseinstellung davon. Ihr Freund Paul möchte statt Salat lieber Steak, Tochter Leonie ein Würstchen und so kommt es wie es kommen muss, Paul zieht aus und es kommt noch schlimmer: ihr Restaurant passt einer Immobilienfirma nicht in den Bauplan und soll weichen. Nun ist Hilfe nötig und naht in Form ihres Vaters, der gerade von ihrer Mutter vor die Tür gesetzt wurde. 
   
 

"Liebe tut weh, sagte der 

Hase und umarmte den Igel." Zitat Ende 13. Kapitel



Dieser Roman strotzt mal wieder nur so vor Witz und skurrilen Ideen und Personen, er unterhält und verspricht eine humorvolle Lektüre zum Abschalten und Geniessen. Das Thema Veganismus wird hier zeitgemäß in die Handlung eingewebt und zu den Ernährungsformen zusätzlich auch einige Lebenseinstellungen wie die Ablehnung von Daunenbetten und Lederschuhen erklärt. 

 

Ganz besonders gut gelungen sind Ellen Berg hier wieder die teilweise recht schrägen Charaktere. So wie der vietnamesische Koch Hung Tai, der mit seinen Lebensweisheiten geistreich unterhält, mit seiner asiatisch eingefärbten Sprechweise aber echt lustig wirkt. 

Auch Tochter Leonie kann mit ihrem Kindermund amüsieren, denn nicht alles wird von ihr immer richtig verstanden.
Bistrogast Philipp ist anfangs mit seinem grauen Schlabberlook und seiner Hornbrille auch kein Hit, doch später zeigen sich seine wahren Qualitäten, die eher auf den zweiten Blick auffallen.
Danas Vater Hermann ist Rollifahrer, aber als solcher nicht zu unterschätzen. Beim Reden liebt er es weit auszuholen, kann aber mit seiner Art so manchen Respekt erzwingen.
Eddy ist auch ein toller Typ, charmanter Italiener und im Internet als irreversible Gefahr unterwegs.
Ja, so kann man ins Schwärmen kommen. Jede Person ist für sich ein Sahneschnittchen und sorgt für gute Unterhaltung.  

So wundert es nicht, dass dieser Roman turbulent und kurzweilig ist und die skurrilsten Ideen beeinhaltet. Selbst die Kakerlaken werden hier nicht vergiftet, sondern zu einer schützenswerten Art erklärt. 


Der Schreibstil ist sehr flüssig und gelungen, so dass man durch den Roman fliegt und alles andere darüber vergisst.

Einzig die Liebesgeschichte, die den Roman durchzieht wie ein roter Faden ist allerdings etwas vorhersehbar. Wie sich alles am Ende auflöst, muss man allerdings selber lesen!


Ein wieder mal gelungener Ellen Berg Roman, der die Fans begeistern wird und alle Neuleser zu neuen Fans machen wird.


Herzlichen Dank an das Team vom Aufbau Verlag, dass ich diesen neuen Ellen Berg-Titel lesen und besprechen durfte!

 

 

Mittwoch, 27. Mai 2015

Die hellen Tage - Zsuzsa Bánk

Poetischer Roman über Freundschaft und Kindheit 

Ein spezieller Schreibstil, der zu Herzen geht und eine wunderbare Kindheit einfängt, aber auch die Probleme des Lebens aufnimmt!



"Zsuzsa Bánk" schrieb 2012 ihren Roman "Die hellen Tage". Dieses Buch erscheint im "Fischer Taschenbuch Verlag", mittlerweile in der 15. Auflage.


In Kirchblüt, einem beschaulichen kleinen Ort bei Heidelberg, bieten sich für Kinder die besten Voraussetzungen für eine naturnahe Kindheit. Es gibt noch Wiesen und Felder, einen kleinen See und viel Natur zu entdecken. Hier erleben Seri, Aja und Karl in den 60er Jahren in ihrer verschworenen Dreier-Gemeinschaft eine unbeschwerte Kindheit, die sie besonders bei Evi im Garten und in ihrem kleinem Häuschen ausleben dürfen wie sie wollen. 
Und doch tragen alle drei Kinder schon Verluste auf ihren kleinen Seelen und alle sind Einzelkinder, das verbindet und prägt ihre Freundschaft und macht sie

                                     unzertrennlich. 

       

"Wir hatten unsere Mütter, und trotz der kleinen und großen Wunden, die sie uns zufügten, klammerten wir uns an sie und hielten uns fest an ihren Händen, als könnten wir sonst umfallen, als könne uns etwas umstoßen, in dieser Zeit, in der wir Abschied nahmen von den vielen Dingen, die unsere Kindheit eingerahmt hatten“.  (Seite 256).



In diesem Roman verweben sich drei Familien und ihre Geschichten zu einer einzigen, die dann das gemeinsame Aufwachsen von Seri, Aja und Karl zeigt. Diese Kinder wachsen ohne Väter auf, ihre Mütter bringen sie allein auf ihren Weg ins Leben und ermöglichen ihnen eine wunderbare Kindheit.  
Die jeweiligen Verluste werden erst langsam im Verlauf des Buches deutlich und die Schicksale der Mütter verbinden sie. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere freunden sie sich an und geben sich gegenseitig Halt und Vertrauen.

Der Erzählstil der Autorin hat mich nahezu berauscht. Es ist ein einzigartiger Stil, dem man entweder verfällt oder mit ihm nichts anzufangen weiß. Zsuzsa Bánks Sprache ist melancholisch und still, aufmerksam vermittelnd, poetisch und wiederholend.
Sie beschreibt mit bildhafter Tiefe. Das muss man auf sich wirken
lassen und sich von dieser speziellen Erzählart tragen lassen. Ihre teilweisen langen Sätze bauen regelrechte Gefühlswelten auf und erinnern mich an eigene Erlebnisse. Das bewirkt beim Lesen ein Gedankenspiel und wiederholende Phrasen erinnern wieder an bestimmte Stimmungen im Buch. 

Es ist eine Geschichte, die einen so schnell nicht wieder losläßt. Über Sehnsucht und Warten, über Freundschaft und den Verlust von Menschen und Verlust des Vertrauens und über Festhalten und Loslassen können. Diese Gefühlswelt breitet Zsuzsa Bánk eindrucksvoll vor dem Leser aus und man taucht dabei tief in die Geschichte ein. Fast scheint man das fröhliche Kinderlachen zu hören, aber dann auch die traurigen Erlebnisse mit zu erleben.

Helle und dunkle Tage gehören zum Leben dazu, so wie Sommer und Winter, aber die Erinnerungen an die hellen bringen Zufriedenheit und Glück in die Seele. Und die Sehnsucht nach dem Glück der Kindertage setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort. Nicht nur in den Personen des Romanes, sondern auch beim Leser. Das macht dieses Buch so einzigartig und berührend.