Autorin Christine Brückner beschäftigt sich in ihrem Roman Jauche und Levkojen aus dem Jahr 1975 mit einer deutschen Familiengeschichte.
Das Buch erscheint im Ullstein Verlag.
Deutsche Familiengeschichte aus Pommern
In Jauche und Levkojen wird das alte pommersche Landgut der Familie von Quindt in Poenichen in den Mittelpunkt gestellt. Diese Familiensaga spielt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Verhältnissen der Familie und deren Angestellten und zeigt den Werdegang des Gutes im Laufe des Krieges. Protagonistin des Buches ist Maximiliane, anhand ihres Lebens wird die deutsche Geschichte von 1918 beschrieben. Ihre Großeltern übernehmen ihre Erziehung. Dabei spielt die Erbfolge eine nicht ganz unwichtige Rolle und der Nationalsozialismus entscheidet über das Leben der von Quindts.
Die Schicksalsjahre von Maximiliane erzählen ein Stück weit deutsche Geschichte.
Am Anfang steht die behütete Kindheit von Maximiliane von Quindt, es werden unterhaltsame Episoden von Leben auf dem Gut erzählt und man bekommt einen Einblick in das Landleben der reichen Familie.
Wie schwierig doch Erziehung sein kann, wird sehr anschaulich und ein wenig ironisch dargestellt. Dabei zeigt sich, wie sehr Maximiliane
Poenichen, dieses Gebiet zwischen Oder und Neiße, als Heimat betrachtet und sich dort wohl fühlt.
Ihre Großeltern sind um Gut und Personal bemüht und wünschen es weiterhin in ihrer Familie. Ihre Enkelin soll die Linie weiterführen.
Sie heiratet einen Nazi, der Gefahr ist man sich in Pommern wohl nicht recht bewusst. Nun wird sie eher als Gebärmaschine, denn als Lebensgefährtin angesehen, aber Maximiliane ist eine starke Person und sieht ihre Kinder als Mittelpunkt ihres eigenen Lebens an.
Die Kriegsfolgen werden bald deutlich und so muss auch Maximiliane fliehen. Von einer Landadeligen wird sie zu einer mittellosen Flüchtlingsmutter.
In dieser Geschichte wird deutlich gemacht, wie der Krieg die Menschen verändert und welche Folgen er ihnen aufdrängte. Verlust von Heimat, Flucht und getötete Familienangehörige machen das Leben schwer.
Man erkennt fassungslos die Gräueltaten der Zeit.
Doch der wunderbare Erzählstil ist auch mit berührenden Szenen versehen, er enthält herzliche Erlebnisse und zeigt witzige Episoden aus dem Leben der von Quindts.
Man verfällt dem Roman und fühlt sich trotz der Tragik der Kriegszeit gut unterhalten. Die Schicksale berühren und dennoch gibt es Hoffnung auf einen Neuanfang.
Maximiliane muss aus Pommern fliehen, der Krieg treibt sie durch Deutschland. Dabei zieht sie vier Kinder groß und ein Kuckuckskind ihres Mannes, das sie ganz selbstverständlich als ihres annimmt.
Dieser Roman ist ergreifend zu lesen und zeigt den Gesellschaftswandel, der sich durch die Kriegsjahre vollzogen hat. Geschichte wird nachvollziehbar und interessant am Schicksal der Familie dargestellt.
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