Ein umtriebiger Privatdetektiv, ein mysteriöser Mord und Lokalkolorit machen diesen Krimi zu etwas ganz besonderem.
"Lesereise in den Tod" ist nach einigen Romanen der erste Krimi des Autors Jürgen Schmidt, den er gleich in seiner Heimat Bad Münstereifel ansiedelt. Das Buch erscheint 2017 im Edition Oberkassel Verlag.
Mona de la Mare ist eine junge unbekannte Autorin, die alles dransetzt, berühmt zu werden. Sie wählt diesen klanghaften Namen, der an einen früheren englischen Autoren erinnern soll und plant ihre Leserreise zu ihrem Buch "Passwort Hurensohn", um endlich ihren Durchbruch im Buchgeschäft zu erreichen. Doch ihre Tour endet bevor sie groß durchstarten kann, in Bad Münstereifel wird sie ermordet aufgefunden.
In diesem Krimi ermittelt der Privatdetektiv und das ermöglicht eine Sichtweise, die manchem Polizisten verwehrt ist. Dank Mückes umgänglicher Art, kommt er den Befragten auf Augenhöhe entgegen, trinkt schon mal mit ihnen einen über den Durst und flunkert was das Zeug hält, nur um ihnen Informationen oder die Wahrheit zu entlocken. Hier fehlt die autoritäre Distanz, die sich automatisch Polizeibeamten gegenüber einstellt. Außerdem ist Andreas Mücke ein Mensch, der relativ normal wirkt, dank zwei geschiedener Ehen mit zwei Kindern typische Alltagssorgen hat und hart für sein Geld arbeiten muss. Da kommt ihm dieser Job wie gerufen.
Bei diesem Krimi hat man das Gefühl, gemeinsam mit Mücke den Gegebenheiten auf den Grund zu gehen und ihm beim Ermitteln über die Schulter zu schauen. Man erlebt sein Agieren stets hautnah mit. Ob er nun in eine Prügelei verwickelt wird, auf Sauftour ist oder wie ein Frischverliebter seine Frauenschwärmereien pflegt, die für Privatermittler ja schon fast ein echtes Klischee bedeuten, als Leser ist man einfach mit dabei.
Was er über die "Möchte-gern-Autorin" Mona de la Mare ausgräbt, führt den Leser tief ins Selfpublishing Geschäft und zeigt, wie unbekannte Autoren sich abstrampeln müssen, um in diesem Metier Erfolg zu haben. Auch diese Einblicke geben diesem Krimis einen besonderen Reiz.
Aber auch Mückes Stadtführungswissen hat mich beeindruckt. Wer sich in dieser Gegend auskennt, fühlt sich sicher gleich heimisch. Der Lokalkolorit flammt hier und da wieder auf und man hat die Orte gut vor Augen.
Das einzige Problem hatte ich mit dem Täter, auch ihn begleitet man gedanklich und möchte gern seine Beweggründe nachvollziehen. Er kommt wie ein Phantom daher und hier hätte ich mir am Ende noch ein paar abschließende Erklärungen gewünscht.
Dieser Krimi hat mich mit einigen Wendungen überrascht und bis zum Schluss gut unterhalten. Den unflätigen Männerjargon muss man zuweilen aushalten können, ansonsten siegt hier mal wieder ein Privatdetektiv über die Polizei. Matulla lässt grüßen!
***Herzlichen Dank an Jürgen Schmidt für die Zusendung des Krimis und die Leserundenbegleitung auf lovelybooks! ***
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