Mittwoch, 22. November 2017

Die Stunde des Wolfs - Simo Hiltunen

Zeitsprünge, brutale Gewalt und ein schwer zu lesender Schreibstil machen diesen Krimi problematisch.


"Die Stundes des Wolfs" ist der erste Krimi des finnischen Autors Simo Hiltunen. Das Buch erscheint bei Rütten & Loening.
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Im Mittelpunkt der Handlung steht Lauri Kivi - ein finnischer Reporter, der sich ganz auf Gewaltverbrechen spezialisiert hat. Als ein Polizist erst seine Familie auslöscht und dann sich selbst tötet, recherchiert Lauri für seinen Artikel. Zu Gewalt hat er selbst eine besondere Einstellung, er wurde als Kind von seinem Vater misshandelt, sodass er heute auf einem Ohr taub ist und auf ein Hörgerät angewiesen ist. Lauri findet ein bestimmtes Muster hinter dem Fall: Jemand scheint hinter vielen Familienmorden zu stecken und schiebt sie den Vätern in die Schuhe. Mit dieser Meinung steht Lauri allerdings allein da, deshalb versucht er, den Täter zu provozieren und herauszulocken. Der Mörder nimmt jedoch schon bald jemand ganz anderen ins Visier: Das Mädchen Aava, Lauris heimliche Tochter...




"Er grinste infernalisch und heulte dann wie ein Wolf. Er stieß die Laute so aus, als kämen sie aus tiefstem Herzen." Zitat Seite 46


Ich mag skandinavische Krimis und habe ich mich auf eine spannende nordische Lektüre gefreut. Allerdings hat mich dieses Buch nicht richtig packen können und der Protagonist ist auch kein Ermittler, für den ich brenne.

Der Prolog ist richtig fesselnd, sehr grausam und man wird neugierig auf die weitere Handlung. Doch dann erschweren ständige Zeitsprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit den Lesefluss und das Verständnis wird außerdem durch viele finnische Namen gestört, die man nicht immer richtig einordnen kann. Ein Personenregister hätte sich hier sehr angeboten.
 

Auch wenn ich mit einiger Spannung gelesen habe, so sind doch einige Szenen sehr brutal und wenn Neugeborene wie Müll entsorgt werden, kann ich vor Entsetzen kaum weiter lesen. Ich habe mich dazu regelrecht gezwungen, auch der Schreibstil liest sich nicht immer flüssig. Die Faszination für den Ermittler, die mich sonst bei Krimis immer so begeistert, war hier leider auch nicht gegeben. Lauri hat zwar eine entsetzliche Kindheit und leidet immer noch daran, aber er selbst hat auch Schuld auf sich geladen. Seine Tochter Aava lernt ihn erst im Laufe der Handlung kennen, er hielt sich aus ihrer Erziehung über 19 Jahre raus. So etwas macht einen Protagonisten nicht gerade sympathisch. Letztendlich hat er aber einen guten Job gemacht, auch wenn ich ihn als Journalist nicht unbedingt in der Rolle des Ermittlers sehe. Seine schlimmen Erlebnisse in der Kindheit und die schwierige Ehe mit Paula geben der Figur Ecken und Kanten. Er ist ein starker Charakter, der sich nach außen hart und unnachgiebig zeigt, aber im Innern eine verletzliche Seele besitzt. Trotzdem konnte ich mit der Figur nicht warm werden.

Die Handlung verläuft über die Schiene eines brutalen Verhalten wie es Wölfe in der Natur ausüben. Dieses Verhalten wird von dem Täter imitiert, bzw. nachgelebt. Auch das war mir zuviel und es erscheint mir in gewisser Weise unglaubhaft.

Ansonsten konnte mich die Schilderungen vom Wolfsverhalten durchaus packen. Sie in Verbindung mit einem menschlichen Täter zu bringen, ist aber nicht mein Fall.

Ein Kriminalroman, mit dem ich meine Probleme hatte und der meine Erwartungen nicht erfüllen konnte.
 

***Herzlichen Dank an den Aufbau Verlag für dieses Leseexemplar!***






2 Kommentare:

  1. Guten Abend liebe Barbara,
    schade, dass Dir dieses Buch nicht so gefallen hat, obwohl die Geschichte an sich erstmal ganz interessant klinkt und eine Menge verspricht.
    Nichts desto trotz hoffe ich sehr, du erholst Dich schnell von dem Buch und liest bereits ein besseres welches Dir mehr gefällt :)
    Liebste Grüße
    Andrea

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    1. Hallo Andrea,

      ich hatte einen Krimi erwartet, bei dem mich die Handlung fesselt und durch das Bild des Wolfes unheimlich wirkt und atmosphärisch. Aber das war es leider nicht. Ich bin kaum durch die Personen durchgestiegen. Na ja, der nächste Krimi wird bestimmt wieder besser.

      LG Barbara

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