1551 im Münsterland: Auf dem Kalmule-Hof lebt eine Familie unfreier Bauern, die geradeso ihr Auskommen haben. Jedes Unwetter, das über das Münsterland zieht, stellt die Menschen vor große Probleme. Die Abgaben und die Abhängigkeit von dem jeweiligen Gutsherrn sind weitere Schwierigkeiten, die die Menschen zu bewältigen haben. Und sie sind in ihrer Unfreiheit gefangen. Elze, die Tochter eines Bauern, soll den Hof verlassen und allein ein Wirtschaftsjahr im entfernten Münster absolvieren. Ein Leben in der Fremde, dass sie vor einige Schwierigkeiten stellt.
Dieser historische Roman ist der Auftakt der Trilogie um den Kalmule Hof und lässt uns über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren in das Leben einer Familie eintauchen.
Protagonistin ist Elze, die Tochter der Bauern. Gerade ist die Täuferbewegung niedergerungen und der 30jährige Krieg steht kurz bevor. Doch in dem Roman geht es nicht um Kampfhandlungen oder um Ritter und den Adel, es geht um die einfachen Leute aus dem Volk. Diese Menschen sind abhängig von ihrem Lehnsmann und dadurch Unfreie. Ulrike Renk lässt sehr lebendig das alltägliche Leben mit den Gerichten, den Krankheiten und Heilmethoden in ihre Handlung einfließen und zeigt, welche Chancen die Menschen auf einen Aufstieg bzw. auf ein freies Leben hatten.
Dadurch entsteht eine interessante und lehrreiche Geschichte, die mit Widrigkeiten, etwas Liebe, Verlust und Mut zu unterhalten weiß.
Elze ist an schwere Arbeit gewohnt, sie lebt gern bei ihren Eltern auf dem Hof und packt überall mit an. Doch dann sorgt ein Schicksalsschlag für eine Veränderung, die ihr einiges abverlangt. Sie soll für ein
Wirtschaftsjahr ins ferne Münster. Sie findet sich mit etwas Heimweh schnell in die fremde Umgebung ein und lernt sich einzubringen. Doch erneut sorgt eine fremde Entscheidung für eine Veränderung in ihrem Leben.
Ulrike Renk bringt uns den Alltag auf einem Bauernhof im Mittelalter in ihrem Buch näher. Es gibt einige Abenteuer, die mich an die Geschichte gefesselt haben und das eingebaute Wissen über die anfallenden Arbeiten, Überschwemmungen, eine Kirche im Umbruch dank Martin Luther und kriegerische Auseinandersetzungen sorgen für ein authentisches Bild dieser Zeit. Der bildhafte und gut beschreibende Erzählstil sorgt dafür, dass ich Elzes Lebensweg gespannt verfolgt habe.
In Am Fluss der Zeiten wird der Zusammenhalt der Menschen untereinander deutlich, hier musste jeder jedem helfen, sonst wäre man nicht in der Lage gewesen, zu überleben.
Ulrike Renk beschreibt das Leben und den Arbeitsalltag der einfachen Bevölkerung und macht deutlich, wie ein Leben in Unfreiheit als Eigenbehörige ablief. Etwas mehr Spannung hätte der Handlung den letzten Schliff gegeben.
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