Sonntag, 27. Mai 2018

Das Spiel der Könige - Rebecca Gablé

Die Rosenkriege in England: Fesselnd und lehrreich erzählt 


"Das Spiel der Könige" ist der dritte Roman aus der Waringham-Reihe von Rebecca Gablé. Er erschien 2008 im Bastei Lübbe Verlag.

England 1455: Der Bruderkrieg zwischen Lancaster und York um den englischen Thron macht den achtzehnjährigen Julian unverhofft zum Earl of Waringham. Als mit Edward IV. der erste König des Hauses York die Krone erringt, brechen für Julian schwere Zeiten an. Obwohl er ahnt, dass Edward seinem Land ein guter König sein könnte, schließt er sich dem lancastrianischen Widerstand unter der entthronten Königin Marguerite an, denn sie hat ihre ganz eigenen Methoden, sich seiner Vasallentreue zu versichern. Und die Tatsache, dass seine Zwillingsschwester eine gesuchte Verbrecherin ist, macht Julian verwundbar. (Klappentext) 




Im dritten Band der Reihe werden Blanche und Julian of Waringham, die Kinder von John of Waringham, die Protagonisten. England hat eine schwere Zeit zu überstehen, es geht um den 30-jährigen Rosenkrieg. 

Rebecca Gablé verknüpft ihre Geschichte um die fiktive Adelsfamilie der Waringhams geschickt mit den wahren historischen Gegebenheiten und baut eine interessante Handlung auf, bei der man die Geschichte aus nächster Nähe mitverfolgen kann. 
Der geistig angeschlagenen Henry VI., für den seine französische Frau die Regierungsgeschäfte führt, bietet keine große Angriffsfläche und im Gerangel um die Königskrone kommt das Haus York mit Richard Plantagenet an die Macht. Julian wird Earl und ist damit dem König unterworfen, er kämpft mit seinem walisischen Verbündeten Jasper Tudor für den letzten Lancaster, den jungen Henry Tudor. Es bricht ein grausamer Krieg aus, der legendäre englische Bruderkrieg mit der roten Rose des Hauses Lancaster und der weißen Rose für das Haus York. England wird gespalten und die Geschwister Blanche und Julian geraten zwischen die Fronten. 

Julian steht fest zu seiner Meinung, doch er zweifelt mehrfach und sieht auch die grausamen Folgen im Falle eines Widerstands. Es wird gemordet und getötet, nur für die Krone.
 
Seine Schwester Blanche hat ebenfalls ein schwieriges Schicksal an der Seite ihres gewalttätigen  Ehemanns, der bereits zwei Gemahlinnen auf dem Gewissen hat. Blanche entkommt ihrem Mann und hinterlässt ihre Spuren an seinem Körper, sie flieht und lebt heimlich mit Jasper Tudor, der Bruder des Königs, zusammen. Doch die Rache ihres Mannes verfolgt sie wie ein Damoklesschwert. 


Die Waringhams haben in diesem Band keinen leichten Stand, es geht ständig an ihre Existenz und um ihr Leben. Damit bekommt man einen authentischen Eindruck über die Grausamkeiten dieses Rosenkrieges, bei dem besonders die Bevölkerung zu leiden hatte. 



Die Charaktere zeichnet Rebecca Gablé gewohnt lebendig und ausdrucksstark, was besonders bei der Figur des Julian deutlich wird. Seine innere Zerrissenheit und sein Verantwortungsbewusstsein für seine Leute und Freunde erlebt man betroffen mit. Aber auch Blanches Schicksal lässt mich als Leser mit ihr bangen und hoffen.
 

In dieser Zeit sind die Namen Henry, Richard und Edward häufig mehrfach vergeben und es ist schwierig sie auseinander zu halten. Die Autorin gibt einigen Spitznamen, aber man muss schon aufmerksam lesen und gegebenenfalls im Stammbaum oder der Personenliste im Anhang des Buches nachschlagen.  

Das Buch zieht den Leser in seinen Bann, jedoch kann sich die Handlung durch die historischen Ereignisse nicht ungezwungen und frei entfalten. Stets gibt es Ränkespiele, Kriegsgetümmel und Machtkämpfe, die den Ablauf etwas gezwungener wirken lassen. 


Rebecca Gablé ist für mich eine der besten Autorinnnen von mittelalterlichen historischen Romanen. Sie kann Geschichte fesselnd und lehrreich erzählen und haucht ihren Figuren Leben ein. Dieser Roman zeigt die grausamen Rosenkriege mit all ihren Intrigen und Kämpfen und den Folgen für die Bevölkerung. 





Weitere Romane der Autorin:



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Die Hüter der Rose - Rebecca Gablé

Der 2. Band der Waringhams unterhält gewohnt gekonnt mit historischen und unterhaltsamen Erlebnissen zur Zeit der Rosenkriege!


Rebecca Gablés Trilogie um die Familie Waringham wurde im Jahr 2005 um den zweiten Band "Die Hüter der Rose" erweitert. Die Romanreihe erscheint im Bastei Lübbe Verlag. 


England 1413: Als der dreizehnjährige John of Waringham fürchten muss, von seinem Vater in eine kirchliche Laufbahn gedrängt zu werden, reißt er aus und macht sich auf den Weg nach Westminster. Dort begegnet er König Harry und wird an dessen Seite schon jung zum Ritter und Kriegshelden. Doch Harrys plötzlicher Tod stürzt England in eine tiefe Krise, denn sein Sohn und Thronfolger ist gerade acht Monate alt ...



 
Während im ersten Teil der Reihe "Das Lächeln der Fortuna" Robin of Waringham die Hauptfigur ist, wird nun sein Sohn John der Protagonist. Sein Traum ist es Ritter am Hof des Königs zu werden, während sein Vater ihn beim Bischof Henry Beaufort unterbringen möchte. John reißt aus, schlägt sich an den Hof des Königs durch und kommt in den Dienst des jungen Königs Harry. Er zieht als Ritter in den noch andauernden Krieg mit Frankreich, sieht die Schattenseiten des Krieges und schließt dauerhafte Freundschaften mit Somerset und Owen Tudor. Der König schätzt ihn als guten Berater und nach seinem frühen Tod hält John schützend die Hand über den acht Monate alten Königssohn und übernimmt die Aufgabe, ihn für seine zukünftige Rolle als König vorzubereiten. Im Kampf um den Thron folgen Intrigen und Machtgerangel, die das Land in eine Krise stürzen.

Nachdem ich den ersten Band regelrecht geliebt und verschlungen habe, musste ich unbedingt den Fortgang der Geschichte lesen. Die Familie Waringham und die Geschehnisse im mittelalterlichen England haben mich nicht losgelassen. 

John Waringham und Henry Beaufort sind sozusagen das Pendant zu Robin und Duke of Lancaster aus dem Vorband. Auch dieses Buch hat mich gefesselt, mir gefallen besonders die authentisch vorgebrachten Lebensbedingungen, die historischen Ereignisse und das Spiel um Gut und Böse und das Machtgerangel um den Thron.  

Rebecca Gablé haucht den Personen Leben ein, sie verbindet die historischen Figuren mit denen der fiktiven Familie Waringham und man glaubt ihr jedes Wort. 
Es ist ihr fesselnder Schreibstil, der mit bildhaften Elementen und einer spannenden Handlung gekonnt durch das Buch führt. Ob es die Schilderung vom Leben auf dem Gestüt oder am Königshofe ist oder mitten im Kriegsgetümmel ist, man kann sich dem Buch nicht entziehen.

Die legendäre Schlacht von Agincourt wird mit blutrünstigen Szenen gezeigt. Man kann sich dann aber wieder ein wenig erholen, wenn es um die Pferdezucht der Waringhams geht. Gekonnt vermag die Autorin hier einen Wechsel zu vollziehen. 

Die Charaktere sind gegen den ersten Band ein wenig oberflächlicher, die Guten nur gut und die Schlechten nur schlecht und die Frauenrollen hätten ein wenig stärker dargestellt werden können. 
 

Ich gebe eine absolute Leseempfehlung für alle Fans der Waringhams und für Freunde der historischen Romane ebenso. Dennoch kann ich nicht die 5 Sterne vergeben, die für "Das Lächeln der Fortuna" vergeben habe. 





Weitere Romane der Autorin:

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Samstag, 26. Mai 2018

Provenzalische Verwicklungen - Sophie Bonnet

Lesenswerter Krimiauftakt mit sympathischem Kommissar, kulinarischen Verlockungen und viel Südfrankreich-Flair!


Die deutsche Autorin Sophie Bonnet hat bereits mehrere Spannungsromane veröffentlich, in dieser Krimireihe bindet sie ihre Leidenschaft für die Provence und deren Küche mit ein. "Provenzalische Verwicklungen" ist der Auftakt einer Reihe um Kommissar Pierre Durand aus dem Blanvalet Verlag aus dem Jahr 2014.

Sainte-Valérie ist ein idyllisches Dorf in der Provence inmitten von Weinbergen und Olivenhainen. Für den ehemaligen Pariser Kommissar Pierre Durand könnte seine Wahlheimat so schön sein, doch mehrere Dinge sorgen für Ärger. Er wurde gerade von seiner Freundin verlassen und im Dorf wurde der Lokalcasanova ermordet in einem Weinkeller aufgefunden neben einem Rezept für ein Coq au vin. War es ein makabrer Racheakt eines gehörnten Ehemanns?



Diese Krimireihe bringt südfranzösisches Flair mit sich, denn die Autorin vermag es wunderbar, die Schönheit der Landschaft, die speziellen Menschen und Häuser und die Ess- und Trinkkultur der Provence vor ihren Lesern entstehen zu lassen.

Dabei versieht Sophie Bonnet die beschriebenen Morde stets mit einem besonderen Bezug zu typischen Gerichten und man wird als Leser Zeuge der letzten Gedanken der Opfer. Der Frauenheld ertrinkt im Weinfass und stellt Überlegungen zur Qualität des Weines an. Schon etwas makaber, aber auch mit etwas schwarzem Humor unterlegt. Und so gelingt ihr der Versuch, einen Krimi zu schreiben, bei dem man nicht in Angst und Schrecken gerät, sondern eine entspannende Urlaubslektüre erhält, bei dem man dem Täter auf die Schliche kommen möchte und dennoch die Hintergrundschauplätze gut genießen kann. 

Pierre Durand ist ein sympathischer Mensch, ein Polizist aus Paris, den Probleme während seiner beruflichen Vergangenheit genau hierhin, in diesen kleinen Ort in der Provence getrieben haben. Die besonderen Hintergründe erfährt man in der Geschichte. Pierre erfüllt das Klischee des typischen Franzosen, er isst und trinkt gern, spielt Pétanque und liebt die Frauen. Nachdem seine Freundin Celestine auf und davon ist, wendet er sich der nächsten Dame zu. In diesem Fall die begnadete Köchin Charlotte. Dank ihr liest man stets von ihren leckeren Gerichten, zu denen es auf der Verlagshomepage auch Rezepte gibt. 

Die übrigen Charaktere decken alle Facetten ab und so ergibt sich ein abwechslungsreiches Personenbild. 

Die Krimihandlung ist interessant aufgezogen, die Ermittlungen führen durch die Küche, über den Bouleplatz oder in die privaten Häuser der Beteiligten. Dadurch ergibt sich kein steifes Befragen, sondern man gewinnt Eindrücke über die Gegend, die Menschen und letztendlich die möglichen Tathintergründe. 

Der Schreibstil ist sehr eingängig, die Handlung durch die Pétanque-Beobachtungen und der speziellen Einblicke in die französische Küche sehr verlockend. Manche französische Begriffe werden im Buch verwendet und es gibt dazu Erklärungen im Glossar. 

Die Auflösung ist stimmig und das Ende macht neugierig auf die Folgebände und das Privatleben des Ermittlers.


Ein Urlaubskrimi aus der Provence mit kulinarischen Schmankerln, wunderschön gezeichneten Landschaftsbildern und netten authentischen Personen. Eine gelungene Unterhaltung mit Spannungselementen für die Urlaubszeit. 

 


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Freitag, 25. Mai 2018

Sommerhaus zum Glück - Anne Sanders

Ein schöner Cornwallroman mit Sommerfeeling


In ihrem neuen Roman "Sommerhaus zum Glück" führt Anne Sanders ihre Leser nach Cornwall. Das Buch erscheint im Blanvalet Verlag und ist ihr dritter Roman.

Wer hätte nicht gern ein romantisches Cottage in Cornwall? Elodie startet diesen Traum nach der Beendigung ihrer Liebesbeziehung mit einem verheirateten Mann. Kurzentschlossen kauft sie unbesehen ein kleines Bed & Breakfast in St. Ives. Als sie es dann selbst beziehen will, erkennt sie den Zustand des alten Hauses. Kann Elodie hier heimisch werden und sich damit eine Existenz sichern?




"Sie sind wie ein Garten, durch den eine frische Brise weht - es knistert und raschelt im Gebüsch, wenn du verstehst, was ich meine." Zitat Seite 196


Anne Sanders bringt uns in ihrem sehr unterhaltsamen Roman die Lebens- und Liebesgeschichten von drei Frauen vor der malerischen Kulisse des Küstenstädtchen St. Yves in Cornwall näher. 

Elodie Hoffmann stammt aus Frankfurt, entflieht der Großstadt aus verschiedenen Gründen und kauft ein B&B in Cornwall, ohne es vorher angesehen zu haben. Wie kann man nur so unbedarft sein? Schnell bemerkt sie ihren Fehler, denn am romantischen, aber doch altersschwachen Häuschen ist einiges zu tun, doch Elodie hat Glück. Sie bekommt Hilfe in Person des vermeintlichen Coffeeshop-Betreibers, Tom de la Chaux, der zwar einen klangvollen Namen trägt, den sie aber zunächst gar nicht leiden kann. Sie findet schnell Anschluss und lernt Helen und Brandy kennen und schon bald werden die drei echte Freundinnen und stehen sich bei ihren Sorgen und Nöten bei. 

Helen ist bereits 25 Jahre mit ihrer großen Liebe Liam verheiratet, sie führen gemeinsam ein Café, haben zwei pubertierende Kinder und kaum noch freie Zeit miteinander. Die Beziehung bekommt Brüche und nun muss diese Liebe neu entfacht werden.
Brandy ist eine ältere Frau in den Siebzigern, jeder kennt und mag sie und ihren Marotten. Sie erzählt Touristen ihre Geistergeschichten und ist sich damit in St. Ives stadtbekannt. Gerne verwöhnt sie ihre Freundinnen mit kostbaren Geschenken. Woher nimmt sie nur das Geld dafür?

Elodie findet sich schnell ein, akzeptiert die nötige Renovierung an ihrem neuen Haus und plant die Umsetzung ihres Traums vom eigenen B&B. Sie bekommt Unterstützung von vielen Seiten und trinkt beim unfreundlichen Tom weiterhin ihren Kaffee, der so unvergleichlich gut schmeckt. Nur der Typ ist schwierig, sie sind wie Katz und Hund und begegnen sich stets auf Abwehrhaltung.



Anne Sanders beschreibt die Landschaft und das Städtchen St. Yves in Cornwall so lebendig und wunderschön, dass man beim Lesen gleich in Urlaubsstimmung versetzt wird. Und ihre Charaktere haben mit ihren Ecken und Kanten und ihren Lebensbedingungen viele Aspekte, die für Interesse und Anteilnahme beim Leser sorgen. Es macht Spaß zu beobachten, wie die drei Frauen zu Freundinnen werden. Mit ihrem lockeren und lebensnahen Schreibstil führt die Autorin ihre Leser hautnah durch die Geschichte und lässt sie die dargestellten Gefühle hautnah miterleben. 

Mit diesem Roman wurde ich prima unterhalten und ich konnte mich gut in die wunderschöne Landschaft Cornwalls im Sommer träumen. 


***Herzlichen Dank an das Bloggerportal und an den Blanvalet Verlag für die Überlassung dieses schönen Sommerromans!***


 


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Bücher der Autorin: 


Neuzugänge # 78


Diese tollen Bücher sind in der letzten Zeit bei mir eingetroffen, einige habe ich schon gelesen und trotzdem möchte ich sie euch hier alle noch zeigen. Auf die jeweilige Vorstellung verzichte ich aus Zeitgründen, die Rezensionen sprechen ja dann auch für sich. Ich hoffe auf euer Verständnis.







"Kluftinger" ist der 10. Band der Reihe, ein Jubiläum also. Es ist ein toller Krimi, keine Frage, mir haben andere Bände aber schon um einiges besser gefallen. 



"Azurblau für zwei" ist ein schöner Roman für den Sommer von Emma Sternberg. Wer sich auf die herrliche Insel Capri träumen will, sollte sich dieses Buch zulegen. 


Diesen schönen Roman habe ich gestern ausgelesen, die Rezension folgt heute noch. :-)


Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
Barbara!



Freitags-Füller # 89


Guten Morgen, 
und wieder haben wir hier wunderschönen Sonnenschein und weiterhin Trockenheit. In diesem Jahr habe ich bereits im Mai schon mehr Eis gegessen als andere Jahre im gesamten Sommer.






    

 

Immer wieder kommt ein neuer Freitag ... und damit der Freitagsfüller! 

 

Dies ist ein Projekt von Barbara von  Scrap-Impulse

Ein kleiner Lückentext zum Ausfüllen.

 

1. Wenn ich morgen im Lotto gewinnen würde, würde ich in meinem Leben nichts großartig ändern, vielleicht würde ich mir eine Putzfrau engagieren.

 

2. Luftige Sandalen, Flipflops und leichte Sneaker sind im Sommer meine Lieblingsschuhe.

 

3. Die Datenschutzgrundverordnung sorgt bei kleinen Vereinen und auch bei uns Bloggern für Verunsicherung, die Regierung hat es verpasst, hier das Regelwerk für die Kleinen anzupassen.

 

4. Mein Computerschreibtisch ist niemals richtig aufgeräumt.

 

5. Ich lese gerade: "Provenzalische Verwicklungen", "Sommerhaus zum Glück" und "Tage am Meer".

 

6. Vielleicht liegt eine verirrte Erdnuss vom Fernsehsnack meines Manns unter meinem Sofa.


7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf eine nette Chorprobe, morgen habe ich bei schönem Wetter eine Radtour geplant und Sonntag möchte ich den Tag so auf mich zukommen lassen.

 

Welche Pläne habt ihr für die nächsten Tage? 

Liebe Grüße!


Donnerstag, 24. Mai 2018

Der König der purpurnen Stadt - Rebecca Gablé

Ein unterhaltsamer Roman über Londons Kaufleute im Mittelalter  


Im Jahr 2002 erschien der Roman "Der König der purpurnen Stadt" von der Königin der historischen Romane Rebecca Gablé im Bastei Lübbe Verlag.


London im Jahr 1330: Nach dem Tod seiner Mutter geht der achtzehnjährige Jonah Durham bei seinem Cousin Rupert in dessen Tuchladen in die Lehre. Dort hat er einen schweren Stand, denn Rupert ist gewalttätig und zu Jonah oft ungerecht. Einzig seine Großmutter Cecilia schenkt ihm etwas Zuneigung. Jonah möchte ein erfolgreicher Tuchhändlerwerden, doch dazu muss er in der elitären Londoner Tuchhändlergilde aufgenommen werden. Als er König Edward und seiner Frau, Königin Philippa begegnet, kommt er seinem Traum näher. Er wird Hoflieferant und der jüngste Kaufmann in der Gilde. Gemeinsam mit Königin Philippa revolutioniert er den Londoner Tuchhandel. Mit seinem Erfolg erntet er auch Neid und wird zum Opfer von Intrigen. 



Diesen historischen Roman lässt die Autorin wieder im Mittelalter in England spielen, doch dieses Mal ist kein Adliger der Protagonist, sondern ein Kaufmann und Wollhändler aus London. Jonah Durham ist eine Figur, mit der man sich auf eine abenteuerliche Reise machen kann, denn sein Erfolg im Beruf, sein Aufstieg in die elitäre Tuchhändlergilde ist seinen Neidern ein Dorn im Auge. Er muss einiges einstecken, bis er diesen Aufstieg geschafft hat und auch danach hat er einige Feinde. Seine Liebe zur Königin Philippa macht die Sachen um einiges schwerer als es schon der Fall ist. 
Auch dieser Roman ist der Autorin wunderbar gelungen, das London des 14. Jahrhunderts und das damalige Kaufmannsleben zeichnet sich als Kopfkino ab und die Hauptfigur Jonah hat mit seinem Lebenswandel einige Intrigen und Abenteuer zu bestehen, die mit Liebe, Leid und Freud beim Leser für gute Unterhaltung sorgen.

Es entsteht ein guter Einblick in die Gebräuche der Zünfte und Gilden und das Leben des Mittelstands wird hier authentisch nachempfunden. Aus dieser Sicht hat man eine neue Perspektive auf die Adelsherren, den König und die Ritter und lernt die politische und gesellschaftliche Struktur Londons kennen. Anhand einiger weiblicher Charaktere verdeutlicht die Autorin gezielt die Rolle der Frau im Mittelalter mit ihrer unterwürfigen Stellung, sie zeigt die vorherrschende Gewalt und Unterdrückung, jedoch ohne diese Rolle zu stark zu dramatisieren. Die Darstellung von Königin Philippa gefällt mir ausgesprochen gut, denn sie weiß sich trotz der Abhängigkeit von ihrem Mann durchaus geschickt und mit intelligenten Schachzügen zu wehren und ihre Interessen durchzusetzen.

Es ist die Kunst der Autorin, ihren Charakteren Leben einzuhauchen und man kann sich gut in die Figuren hineinversetzten und ihr Handeln nachvollziehen, wenn auch nicht billigen. Mir erschien die Hauptfigur Jonah mit seinen negativen Zügen zwar nicht unbedingt als Sympathieträger, doch er wird damit auch glaubhaft. Gegen die anderen Romane fehlt es der Geschichte insgesamt ein wenig an Spannung.  

Doch auch dieser Roman ist wieder gut recherchiert und hat reichlich Unterhaltungspotential. 
Obwohl hier einige Figuren aus anderen Bänden eingebunden werden, ist dieser Roman eine eigenständige Geschichte.

Am Ende lösen sich die Intrigen und Bosheiten von Jonahs Neidern und Gegner in Wohlgefallen auf, was einem Roman dieser Art einen guten Abschluss verpasst. 


In diesem Roman taucht Rebecca Gablé ins Tuchhändler-Milieu ein und bringt mit stimmiger Hintergrund-Zeichnung eine interessante Geschichte zu Papier, die mit ihren bisherigen Romanen vielleicht nicht ganz mithalten kann, aber dennoch für gute Leseunterhaltung sorgt. 




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Bücher der Autorin: