Sensibel und melancholisch, mit Kurzgeschichten effektvoll untermauert!
Die junge Italienerin Chiara geht nach Deutschland und zieht in das Haus ihrer Freundin Leonie ein, die jetzt in New York wohnt. Dabei übernimmt sie Leonies Jobs als Putzhilfe in diversen Haushalten, die Chiara sehr sorgfältig und gewissenhaft ausführt. Allmählich entwickelt sie eine Art Fürsorgestelle für ihre Putzbefohlenen und schaut wie von außen auf die fremden Leben und bringt Ordnung hinein.
Besonders anziehend wirkt auf sie die elegante Wohnung des Herrn Vorden. Mit ihm scheint eine Art Seelenverwandtschaft zu existieren, ohne dass sie sich je zu Gesicht bekommen. Chiara entdeckt eines Tages auf seinem Schreibtisch von Vorden geschriebene Geschichten.
Thommie Bayer gelingt es mit teilweise poetischen und melancholisch leisen Worten, die Person Chiara mitsamt ihren Wünschen und ihrer Suche nach dem persönlichen Lebensweg vor dem Auge des Lesers erscheinen zu lassen. Er zeichnet ein Bild von ihr, wie sie Ordnung in ihr Leben bringen möchte, dies aber als sinnbildliche Handlung bei ihrer Putztätigkeit für andere Personen erledigt. In Rückblicken erfährt der Leser Details aus Chiaras Leben in Italien und über ihre Sehnsüchte fern der italienischen Heimat.
Hier werden Personen skizziert, die miteinander eine Seelenverwandtschaft zu haben scheinen. Chiara inspiriert Vorden zum Schreiben von Kurzgeschichten, während sie ihre malerische Ader wieder zum Leben erweckt. Ohne sich persönlich zu kennen, spüren beide Personen die Aura der anderen in den Räumen und gehen indirekt aufeinander ein.
Jedenfalls hat man den Eindruck und ist ganz gefangen im Gedankengang an so eine fast schon mystische, da körperlose Begegnung.
Diese besondere Schilderung hat mich beeindruckt und ist somit auch eine Geschichte, die die Fantasie spielen lässt und Raum lässt für eigene Gedanken.
Der ruhige Schreibstil und Chiaras unaufgeregte Lebensweise bewirkt eine melancholische Grundstimmung, die mit feinen erotischen Schilderungen harmonisch und gekonnt gewürzt ist. Man liest und fühlt, wie Chiara in dieser neuen Lebenswelt ihren Weg sucht, welche Geheimnisse sie entschlüsselt und wie sie persönlich mit dem Erlebten umgeht.
Dieser kleine, aber feine Roman hallt noch lange nach! Wenn man genau hinschaut, kann man Chiara am Fenster sehen, wie sie den Zügen hinterher schaut, die nach Italien fahren.
Wer sich mal wieder verzaubern lassen möchte, von einen poetisch anmutenden Buch, dem empfehle ich "Weißer Zug nach Süden". Thommie Bayer muss man gelesen haben.
Dieses Buch habe ich bei einem Gewinnspiel auf lovelybooks gewonnen.
Vielen Dank dafür auch an dieser Stelle!
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