Mittwoch, 20. Mai 2015

Böse Absichten - Keigo Higashino

Böse Absichten - Keigo Higashino

 

Unblutiger Krimi, dennoch spannend und raffiniert gemacht!

 

 
Der Schriftsteller Kunihiko Hidaka wird von seinem Freund Osamu, der ebenfalls Schriftsteller ist, und seiner Lebensgefährtin ermordet aufgefunden. Beide haben ein Alibi und kein sichtbares Motiv. Doch schon bald entdeckt der ermittelnde Kommissar Kaga Details, die andere Schlussfolgerungen zulassen.

Dieser Krimi ist unblutig und anders als der übliche Who-done-it-Krimi. Denn der Leser wird auf verschiedene falsche Fährten gelockt, der Täter wird schon früh präsentiert und dennoch ist der Plot spannend und enthält jede Menge überraschende Wendungen bereit. Gesucht wird hier nach einem logischen Motiv für die Tat.

Besonders eindrucksvoll besticht Protagonist Kommissar Kaga durch seine speziellen Untersuchungen nach dem Tatmotiv. Mörder und Mordwaffe stehen ungewöhnlich schnell fest, doch das Motiv ist das große Rätsel.

Kaga führt sehr genaue Ermittlungen durch, die präzise bis ins kleinste Detail gehen. Seine geistreiche Analyse des Tathergangs und der detaillierten Umstände für die Lösung erstaunen den Leser und lassen die Handlung zu einer fesselnden Geschichte werden. Denn als Leser ist man an den Folgerungen des Kommissars beteiligt und hat später genaue Einblicke in die Vernehmungen von Zeugen und persönlichen Bekannten des Täters und des Opfers. Aus diesen verschiedenen Puzzleteilen von dunklen Geheimnissen aus der Vergangenheit und Einzelheiten des literarischen Schaffens beider Schriftsteller, zieht Kaga intelligent die richtigen Schlüsse, die man erstaunt zur Kenntnis nimmt. Denn hier ist nichts so wie es scheint.

Weiterhin ist interessant, das Mobbing ein entscheidendes Thema der Handlung ist. Einige Beispiele machen sehr betroffen und zeigen die Schwierigkeiten der Lehrer, darauf Einfluss zu nehmen und die Betroffenen davor zu schützen.

Die Schreibweise ist schön zu lesen, sehr ruhig und unaufgeregt, halt typisch japanisch elegant. Aber die Erzähler-Perspektive wechselt häufig und erhält so den gewissen Spannungsbogen. Dadurch fühlt man sich den verschiedenen Personen sehr nah und ist immer direkt dabei.

Nach und nach ergeben sich neue Hinweise und Entdeckungen, die den Mordfall in immer anderem Licht sehen lassen. Dadurch kommt keine Langeweile auf und man ist bis zum Schluss immer wieder neu überrascht. Diese Wendungen so geschickt über die Handlung zu verteilen, ist schon eine besondere Fähigkeit des Autors, die mich erstaunt.


Ein ganz spezieller Krimi, den man so nicht erwartet. Dabei unblutig, aber trotzdem gespickt mit Überraschungen und raffinierten Wendungen.


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