Ein wunderbarer Appell an die Menschlichkeit
"Wer die Nachtigall stört ..." ist das Werk der amerikanischen
Schriftstellerin "Harper Lee", die dafür 1961 den Pulitzerpreis
erhielt. Der Roman wurde in über 40 Sprachen übersetzt.
Dieser Roman ist die einzige Buchveröffentlichung Harper Lees
und dieses Werk ist außergewöhnlich in seiner Art. Es ist
inzwischen schon fast ein Klassiker der amerikanischen Literatur des 20.
Jahrhunderts und hat meiner Meinung nach erzieherischen Wert.
Erzählt
wird die Kindheit von Jean Louise "Scout" Finch, die mit ihrem Bruder
Jem und ihrem verwitweten Vater Atticus Finch in den 1930er Jahren in
einer Kleinstadt in Alabama heranwächst. In den Südstaaten leben die
Menschen noch nach altem Muster, Rassenhass und Vorurteile gegen Farbige
gehören zum Lebensalltag dazu. Scout beschreibt aus ihrer kindlichen
Position heraus ihre Sicht der Dinge und dadurch wird unterschwellig
Kritik geübt, die sich durch den gesamten Roman zieht. Diese besondere
Erzählperspektive macht die Geschichte so einzigartig und besonders.
Atticus
Finch ist Rechtsanwalt und verteidigt einen Schwarzen, der wegen
Vergewaltigung angeklagt ist. Er steht nicht nur vor dem Gesetz für die
Gleichheit und Toleranz ein, ist für seine Kinder ein liebevoller Vater,
der sie zu verantwortungsbewußten, toleranten Menschen erzieht. Dieser
Charakter des Atticus ist der Autorin so unvergleichlich gut gelungen,
dass man als Leser fast an seinem Mensch-Sein zweifelt. Ihn umgibt eine
wunderbare Personen-Aura, die einfach begeistert.
Scout hat mit
kindlichen Ängsten und Jem mit der Pubertät zu kämpfen, ihnen fehlt ihre
Mutter, auch wenn der Vater sich liebevoll um sie kümmert.
Das
verleiht der Handlung sehr viel Lebendigkeit und echte Authenzität, die
feinsinnig beim Leser ankommt. Die Entwicklung der Kinder kann man
direkt miterleben und sieht die erzieherischen Erfolge ihres Vaters.
Die
Gesellschaftskritik der Autorin wird durch die naive Sicht von Scout
überdeutlich gemacht und man liest betroffen den offenen Rassenhass und
das daraus resultierende Unrecht. Dieses Buch ist vom Inhalt her immer
wieder aktuell, denn Mobbing und Diskriminierung gibt es immer wieder.
Der schön zu lesende Erzählstil ist sehr warmherzig und mit einem feinen Humor, einfühlsam und dennoch spannend zu verfolgen.
Selten
bewegte mich ein Buch mehr als dieses und ich werde es immer wieder
lesen. Ein Buch über Menschlichkeit und Toleranz, die jeder leben
sollte.
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