Dienstag, 13. September 2016

Wir sind doch Schwestern - Anne Gesthuysen

Unterhaltsame Zeitzeugengeschichte

 

Mit ihrem Roman "Wir sind doch Schwestern"  hat Anne Gesthuysen 2012 ihr Erstlingswerk geschrieben. Das Buch erscheint im Piper Verlag.


Gertrud wird 100. Das Geheimnis ihres langen Lebens: "Starker Kaffee ohne alles und jeden Tag um elf Uhr einen Schnaps." Mit ihren Schwestern Katty und Paula lädt sie zum großen Fest. So unterschiedlich die drei sind, haben sie doch vieles gemeinsam: Eigensinn, Humor und Temperament, das in diesen Tagen auch mal mit den alten Damen durchgeht; schließlich lauert hier auf dem Tellemannshof in jedem Winkel die Erinnerung ...






Gertrud ist mit fast 100 die älteste der drei Schwestern, sieht noch gut, nur das Gehör lässt zu wünschen übrig.
Paula kann kaum noch sehen, hat aber immer ein offenes Ohr für ihre Schwestern. Und Nesthäkchen Katty möchte auch mit 84 Jahren Feste feiern, wie sie fallen.

Allen drei Schwestern gemeinsam sind Eigensinn, Humor und eine angeborene Kreislaufschwäche, die mit exorbitant starkem Kaffee und gutem Schnaps bekämpft wird – so auch in diesen Tagen auf dem Tellemannshof, wo in jedem Winkel die Erinnerung lauert.

Und so kommt es wie es kommen muss, bei den Festvorbereitungen für die Geburtstagsfeier holen die Erinnerungen die Schwestern ein.

Es ist unterhaltsam wie die drei Frauen, die alle einen starken Willen und einen besonderen Humor haben, sich gegenseitig zwar lieben, aber doch immer wieder in Streitigkeiten verfallen.
Die Vergangenheit ist zwar schon lange vorbei, aber noch lange nicht aufgearbeitet. Zu viele Schicksalsschläge und familiäre Bindungen und Vorkommnisse haben sich all die Jahrzehnte über aufgestaut und kommen ihnen jetzt auf dem Tellemannshof wieder in den Sinn. Das führt zu Streit, sind doch einige Dinge nie offen angesprochen worden und die klärenden Worte fanden nie statt. Es kommt mitten in den Geburtstagsvorbereitungen zu Konflikten, aber auch zu urkomischen Situationen.

Dieser Roman ist eine lesenswerte Lektüre über die sozialen und politischen Aspekte des letzten Jahrhunderts. Außerdem verdeutlicht er mit welchen Alltagsproblemen die damalige Generation umzugehen hatte. 


Der Erzählstil ist flüssig und sehr unterhaltsam. Anne Gesthuysen ist es gelungen, die gesellschaftlichen Konventionen darzustellen und in die Rahmenhandlung der Familiengeschichte einzubauen.


Man erlebt die Zeit und ihre geltenden Normen, sieht Standesdünkel und Homosexualität, die damals noch strafbar war und erkennt wie die drei Frauen in ihrer Zeit gefangen waren. Obwohl man die Schwestern über einen langen Zeitraum begleitet, fehlt es mir an tieferen Einblicken in ihre Charaktere.


Diese Geschichte zeigt das Leben, das Älterwerden und gibt durch Zeitzeugen einen Blick auf das vergangene Jahrhundert frei. Nicht mehr lange und dann werden auch diese Stimmen verstummen.
 





1 Kommentar:

  1. Ich habe das Buch schon vor längerer Zeit gelesen und fand es ganz gut....nicht überragend und kein 5 Sterne Buch, aber interessant. Trotzdem habe ich das nächste Buch der Autorin, das auf deutsch veröffentlicht wurde nicht gelesen.
    (hab gerade nachgeschaut, wie ich es bewertet hatte...ebenfalls 4 Sterne)
    Liebe Grüße
    Martina

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