Mittwoch, 25. Januar 2017

Todesstrand - Katharina Peters

Wenn aus dem Opfer die Verfolgerin wird

 

Autorin Katharina Peters hat mit ihrem Ostsee-Krimi "Todesstrand" eine neue Krimireihe um die Detektivin Emma Klar gestartet. Der Krimi erscheint im Aufbau Verlag.


Emma Klar verfolgte als Polizistin einen Mädchenhändlerring und geriet selbst in die Hände der Gangster. Nur mit eigener heftiger Gegengewalt konnte sie sich befreien und quittierte anschliessend ihren Dienst bei der Polizei. Zu sehr leidet sie noch heute unter der erlittenen Gewalt. In Wismar lebt sie unter falschem Namen als Privatdetektivin. Doch sie ist dem Täter weiterhin auf der Spur und ermittelt verdeckt. Ihre Ansprechpartnerin ist Johanna Krass, eine gestandene Sonderermittlerin vom BKA Berlin. Emmas erster Fall in der Detektei handelt von einem Suizid eines sechzehnjährigen Mädchens. Der Vater hält das für unmöglich und engagiert Emma. Sie findet heraus, dass weitere Frauen verschwunden sind und kommt ihrem Peiniger Teith auf die Spur.
 



Dieser Krimi hat mich so gepackt, dass ich ihn an nur einem Tag ausgelesen habe. Die Handlung dreht sich um Mädchenhandel, Vergewaltigung und die brutale Hetzjagd der Opfer durch ihre Peiniger. Es gibt Tote und man vermutet bei einer jungen Frau einen Suizid. Emma ermittelt verdeckt als Detektivin, hilfreich unterstützt von Johanna Krass und Mitarbeitern des BKA.
 
Das Besondere an diesem Krimi ist das
spezielle Frauenteam der Privatdetektei mit Büros in Rostock, vertreten durch Johanna Krass, eigentlich Sonderermittlerin vom BKA Berlin und Emma Klar in Wismar. Sie ermitteln verdeckt und arbeiten direkt mit dem übergeordneten BKA zusammen. Dadurch stehen ihnen einerseits ermittlungstechnische Freiheiten zu Verfügung und andererseits der ausgezeichnete Apparat der BKA.  

Emma Klar wurde vergewaltigt, gefoltert und gequält. Sie hat ein furchtbares Trauma erlitten, doch als Polizistin kann sie nicht eher ruhen, bis sie ihre Peiniger gestellt hat. In eingefügten Erinnerungen Emmas erlebt man als Leser die brutalen Handlungen wiederholt mit und sieht ihre grenzenlose Qual. Dabei bringt Katharina Peters diese Szenen ohne schockierende Details zu Papierund dennoch leidet man als Leser mit. Besonders die emotionale Seite ihrer Charaktere hat sie überzeugend dargestellt.
Auch Johanna Krass ist eine Ausnahmeerscheinung, sie ist pragmatisch, denkt logisch und versteht es, auf Menschen einzugehen, sie zu überzeugen oder zu befragen.
Zusammen stellen die beiden Frauen ein gut funktionierendes Team.


In diesem Krimi gibt es nur wenig Privatsphäre, dadurch kann man sich gut auf die Krimihandlung konzentrieren und man hat so die verschiedenen Opfer und Beteiligten verstärkt im Blick.

Dank des flüssigen, knapp formulierten
Schreibstils vermochte mich Katharina Peters sofort zu packen und ich musste den Krimi regelrecht inhalieren. Dabei ist wie schon gesagt, die emotionale Schiene vordergründig angelegt und man erlebt bei den Figuren ihre Gefühle hautnah mit. So erfreut es denn besonders, dass sich aus dieser Gewalt und Wut heraus bei Emma doch so etwas wie ein hoffnungsvoller Schweif am Horizont entwickelt und sie einem Mann wieder Vertrauen schenken kann und sich sogar in ihn verliebt.
Sicherlich wird dieser Aspekt im nachfolgenden Krimi erneut weitergesponnen.

Ich hätte diesem Krimi 5 Sterne vergeben, wenn da nicht die vielen Figuren gewesen wären, die für mich einfach kein Gesicht bekamen. Auch dass gerade der erste Fall in Emmas Detektei sich zufällig um ein beteiligtes Mädchen der verfolgten Truppe dreht, erscheint mir zu konstruiert.
 


Dieser fesselnde Krimi von der Ostsee mit Abstecher nach Hannover konnte mich spannend unterhalten. Auf die weiteren Bände mit Emma und Johanna freue ich mich schon. 

***Ich danke vielmals Christine Seiler vom Aufbau Verlag für dieses Rezensionsexemplar und das mir damit erwiesene Vertrauen! ***


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