Etwas überkonstruierter Krimi
Der Oberbayern-Krimi "Markttreiben" von Autorin Nicola Förg aus dem Jahr 2010 ist der 8. Band ihrer Reihe um Kommissar Gerhard Weinzierl. Die Reihe erscheint im Goldmann Verlag.
In Peiting finden Dreharbeiten statt und am Set wird Leo Lang erwürgt aufgefunden. Er sollte das Equipment der Filmleute bewachen – doch die teuren Kameras sind weg. War es ein Raubmord? Kommissar Gerhard Weinzirl muss tief hinein – in einen geheimen Stollen im Ammertal und den Affärensumpf in der so harmlos wirkenden Voralpenidylle.
Markttreiben beginnt mit einem spektakulären Prolog. Hier wird man hautnah Zeuge, wie ein Skifahrer bei einem Lawinenunglück verschüttet wird. Doch im Folgenden ist davon erst mal nicht wieder die Rede.
Denn Kommissar Weinzierl erhält einen Anruf seines Ex-Chefs Baier, der von einem Toten, Leo Lang, bei einem Filmset in Peiting berichtet. Der Tote sollte das teure Kameraequipment bewachen, dieses fehlt, also geht man von einem Raubmord aus. Am Set gibt es Wortwechsel über Differenzen zwischen echten Bayern und echten Allgäuern. Das kann man als Lokalkolorit ansehen, ich würde das nicht so bezeichnen und finde es eher störend.
Es ist mein erster Fall mit Kommissar Weinzierl und ich stelle fest, er sucht das Abenteuer, hat eine wechselhafte, merkwürdige Beziehung mit Kollegin Johanna und scheint voll in der Midlifecrisis zu stehen.
Als Weinzierl Miriam kennen lernt, ist er hin und weg und beginnt eine Affäre mit ihr. Kurz darauf stirbt sie, scheinbar ein Selbstmord. Weinzierl geht der Sache nach. Seine Nachforschungen führen ihn bis nach Südafrika. Was sich hier dem Leser an Tierbeschreibungen und landschaftlichen Einblicken zeigt, ist mein eigentlicher Höhepunkt des Krimis. Allerdings sollte, wo Oberbayern-Krimi draufsteht, auch Oberbayern drin sein.
Ursache sind diverse Morde in Bayern, die zum Teil als Unfälle getarnt daherkommen; da der Ermittler jedoch mit einem Opfer eine kurze Affäre hatte, hat er ein persönliches Interesse daran, den Hintergrund des vermeintlichen Selbstmordes aufzuklären.Auf mich macht der Krimi einen sehr konstruierten Eindruck, Weinzierl wird mir nicht sympathisch, eher mag ich seinen Rentner-Chef Baier.
Dabei gefällt mir der Schreibstil der Autorin sehr gut, ich mag die mundartlichen Einschübe und ich finde auch die Zusammenführung der Handlungsstränge und letztendliche Auflösung gelungen.
Dieser Krimi wirkt wie eine vorabendliche Unterhaltungsserie und ich kann ihn mir auch gut verfilmt vorstellen. Gerade der Ausflug nach Südafrika würde da in schönen Bildern erstrahlen.
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