Ein ungeschönter Blick in das Leben als Bäuerin
Bei Klett Cotta erscheint Helen Rebanks Debütroman Die Frau des Farmers.
Helen Rebanks wuchs auf einem Bauernhof auf und wollte niemals Bäuerin wie ihre Mutter werden, sondern lieber Künstlerin. Also studierte sie in Oxford bildende Kunst, lernte James kennen und lieben und zog zu ihm zurück aufs Land und führt mit ihm einen Hof in der der Gegend von Cumbria. Dort ist kein Ackerbau möglich, deshalb gibt es auf ihrer Farm nur Viehhaltung in Form von Rindern, Schafen und Geflügel. Das Paar heiratet und bekommt vier Kinder.
Helen
Rebanks erzählt ungeschönt, was das Landleben für sie täglich
bereithält und wie sie mehrfach umgezogen sind und dann das Haus umgebaut haben. Sie berichtet von der täglich anfallenden harten Arbeit, von existenzvernichtenden Seuchen, die den Farmern das Leben schwer machen und finanzielle Einbußen bedeuten.
Helen berichtet aber auch über die vielen glücklichen Momente, die sie
erfüllen und für die sie täglich ihr Bestes gibt. Sie freut sich über
glückliche Geburten bei ihren Tieren, über Zeit für ein Picknick in der
Natur und über ihr Familienleben mit Farm- und Hausarbeit und der
Organisation der Kinderbetreuung. Das tägliche Kochen füllt sie aus und Entspannung findet sie beim Zeichnen der vielen Ansichten und
Tiere des Hofes, die im Buch abgedruckt sind. Dazu werden ganz viele
persönliche Rezepte vorgestellt, die zum Nachkochen anregen.
Diese Romanbiografie habe ich in mehreren Etappen gelesen und fand die
Pausen ganz gut, weil mich die Geschichte zwar interessiert, aber nicht
so sehr gefesselt hat, um die vielen Episoden des täglichen Landlebens
in einem Rutsch zu lesen.
In ihrem Buch erzählt Helen von ihren Schwangerschaften, Eheproblemen, Selbstzweifeln und vom täglichen Stress als Vollzeitmutter, die die von anderen Frauen eher belächelt wird. Denn dieses Lebensmodell
entspricht heute nicht mehr den gängigen Ansichten der Gesellschaft.
Inzwischen hat Helen ihren Platz im Leben gefunden und steht voll zu ihrer Aufgabe und genießt das Leben
mit ihrer Familie und den Bezug zur Natur.
Ihrem Erzählstil kann man gut folgen, sie ist offen und ehrlich und gibt auch ihre Zweifel zu. Das erkenne ich an und mich machten einige Szenen auch betroffen wie die Seuche, die ihnen finanziell stark geschadet hat. Sie berichtet von interessanten Erlebnissen, aber auch von Themen, die etwas ausschweifend wirken und die ich nicht so spannend fand. Mir fehlt der persönliche Bezug zu dieser Frau, auch wenn ich ihre Gefühle und Erlebnisse durchaus nachvollziehen kann.
Dass der Roman in vier Tagesabschnitte aufgeteilt ist, hat sich im Nachhinein als merkwürdig erwiesen. Denn in diesen Abschnitten wird auch ihr Leben vor ihrer Tätigkeit als Farmerin eingebaut.
Die Illustrationen gefallen mir gut, sie lockern die Geschichte auf und die Rezepte verleihen dem Buch das typische Landfrauen-Flair. Die Rezepte sind überwiegend fleischhaltig, das sollten Vegetarier vor dem Lesen wissen.
Ein offener Einblick in das Leben und Arbeiten auf einem Hof!
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