Singende Mozartkugel auf der Suche nach dem Mörder
In dem humorvollen Krimi Bei Zugabe Mord lässt Autorin Tatjana Kruse eine Operndiva bei den Salzburger Festspielen ermitteln.
Das Buch erscheint im Haymon Verlag.
Pauline Miller ist eine weltweit gefeierte Operndiva, die Champagner und Mozartkugeln liebt und je nach Tagesform Größe 48/50 trägt. Das stört sie allerdings wenig und auch die Männer liegen ihr zu Füßen, leider hat aber ihr letzter Liebhaber sie gerade verlassen und nun muss ihr verwöhntes Hündchen Radames sie trösten.
Ihr zur Seite steht ihre kleinwüchsige Managerin Bröcki und Yves, ein Countertenor mit denen sie in Salzburg zu den Festspielen eine luxuriöse Wohnung bezogen hat. Es steht die Aufführung von Mozarts Entführung aus dem Serail an. Leider wird jedoch unter den Mitsängern mehr gestorben als gesungen und Pauline bekommt wie die anderen Sänger eine Morddrohung. Sie macht sich als Erste am Tatort natürlich gleich verdächtig. Wo sie aber schon mal da ist, kann sie auch gleich mit ermitteln. Oder bringt der Mörder sie ebenfalls um?
Pauline führt den Leser in die Welt der Opersänger ein und macht das in ihrer ganz eigenen trockenen Art. Man erfährt von allgemeinen Allüren des Ensembles, gängigen Klischees der Stimmlagen, von männlich hohen Singstimmen und den nervenden Kostümproben.
Dabei fallen die Mitwirkenden allesamt durch gediegene Charaktere und spezielle Eigenarten auf. Das ist Unterhaltung pur und der Krimi entwickelt sich erst allmählich. Dann aber packt er richtig zu und die Spannung steigt unaufhaltsam bis zum Ende hin an. Dabei gibt es wirklich grausame Mordmethoden zu entdecken und auch Pauline bleibt deswegen häufig der Appetit weg. Schnell gewinnt aber der humoristische Unterton wieder die Oberhand und der Leser kann bis zum Schluss mitraten, wer denn nun der Bösewicht sein könnte.
Die Besetzung der Krimi-Oper könnte nicht illustrer ausgefallen sein. Besonders gut gefällt mir die sympathische Pauline, die zwar wie eine Walküre aussieht, Wagner Opern aber nicht singen mag. Sie liebt Luxuslabels, Fertigessen als auch Koberind und gelegentlich das Bad in der Menge, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken, was sie aber eigentlich gar nicht nötig hat. Auch die Erlebnisse mit ihrem Boston-Terrier sind köstlich mitzuerleben.
Die anderen Mitstreiter sind ebenfalls besondere Typen: es gibt den Frauenverführer, einen unfähigen Kommissar, eine 30jährige jungfräuliche blonde Sopranistin oder ein Homopärchen, das für die Inszenierung und das Bühnenbild und Kostüme verantwortlich ist.
Dabei erfährt man nicht nur viel über das Leben in der Opernwelt, sondern auch der Ort des Geschehens, Salzburg, rückt in den Mittelpunkt der Betrachtung. Das habe ich richtig genossen.
Wie der Täter mordet und was ihn letztendlich zu seinen Morden antreibt, ist auch ein wenig der Sangeswelt und speziell der zu singenden Mozartoper geschuldet. Da kann man sich wirklich noch zu guter Letzt überraschen lassen und die Handlung nimmt noch einiges an Fahrt zu.
Dieser Krimi ist wie ein Gang auf und hinter die Bühne! Es ist ein ganz wunderbares Leseerlebnis mit viel schrägem Humor, Wortwitz und raffinierten Ideen um einen Mörder und seine Opfer. Das muss man gelesen haben und sollte man nicht verpassen! Eine herrliche Lektüre, bei der man sich mitten in Salzburg wähnt und Tränen lachen kann!
***Leserunde von lovelybooks: Vielen Dank an die Autorin und dem Haymon Verlag für die Bereitstellung des Buches!***
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