Montag, 25. Juli 2016

Glitzer, Glamour, Wasserleiche - Tatjana Kruse

Slapstickhafte Krimödie für Hundeliebhaber


Operndiva Pauline Miller wird bei den Bregenzer Festspielen die Turandot von Puccini auf der Bühne singen. Zusammen mit ihrem geliebten Hündchen Radames und ihrer gesamten Entourage bezieht sie eine noble Villa am Bodensee. Aber ehe die Proben aufgenommen werden können, zehrt ein Dognapper an Paulines zarten Nervenkostüm, denn die Hunde verschwinden reihenweise. Dabei hätte alles so schön werden können, denn endlich tritt mal wieder ein Mann in Paulines Leben.  





Ich bin Tatjana Kruse-Fan, weil der rabenschwarze Humor aus ihren Zeilen springt wie bei kaum einer anderen Autorin.

Auch mit dem zweiten Teil ihrer Krimireihe um Operndiva Pauline Miller ist Tatjana Kruse ein äußerst spaßiger Krimi gelungen, dessen Krimihandlung zwar nicht mit atemloser Höchstspannung daherkommt, dafür punktet er aber wie gewohnt mit reichlich Situationskomik und viel Wortwitz.



Pauline Miller ist eine erfolgreiche Operndiva, die Champagner und Mozartkugeln liebt und am liebsten Designer-Fummel in Übergröße trägt. Sie hat so ihre Starallüren, benimmt sich wie eine Diva und liebt ehrlich gesagt nur sich und ihren Hund, den Boston Terrier Radames. Für ihn hat sie einen Tierenergetiker samt Schwester engagiert und ihre kleinwüchsige Managerin Bröcki ist auch wieder mit von der Partie.
Dennoch ist sie sympathisch und hat ihr Herz auf dem rechten Fleck. Ihre lustigen Sprüche, die ihr Tatjana Kruse immer geschickt in den Mund legt, sorgen für Lacher beim Lesen und gleichzeitig klärt Pauline auch über den Inhalt der zu singenden Oper Turandot auf.
Sie geht sogar so weit, dass sie beim gemeinsamen Käsefondue mit ihrer Truppe Shakespeare rezitiert: "Feuer sprühe, Kessel glühe...". So wird interessant inhaltliche Tiefe eingebaut.

Leider kann die Spannung hier nicht mithalten, die eine Wasserleiche dümpelt durch den Bodensee, die Lösegeldübergabe zerfließt im Schweiß der Sauna und die Spannung weicht eher einer slapstickhaften Verfolgungsjagd mit Tretboot. Auch der Hundeanteil nimmt meines Erachtens zu viel Raum in der Handlung ein. Wahre Hundefreunde mögen das anders sehen.

Aber nicht nur Pauline verliebt sich in diesem Sommer in den isländischen musikalischen Leiter, sondern auch Radames vergeht vor Liebe zu einem echten Bodensee-Schwan.
Das mag man glauben oder nicht, es ist mit einem humorvollen Zwinkern geschrieben. 

Der wunderbar schräge Erzählstil der Autorin hat mich wieder gut unterhalten und über die vermisste Spannung hinweggetröstet. Insgesamt gesehen, habe ich schon bessere Bücher der Autorin "verschlungen". Aber ich werde auch den nächsten Auftritt Paulines nicht verpassen, schliesslich bin ich Opernfan. 



***Leserunde von lovelybooks - Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches und an die Autorin für die Begleitung der Leserunde!***

 

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