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Neben meiner Leidenschaft für Bücher gehe ich auch gerne ins Kino. Zur Zeit läuft ein ausgezeichneter Film, den ich jedem nur ans Herz legen kann.
Es handelt sich dabei um den Film "Toni Erdmann".
Regie: Maren Ade
Gesamtlaufzeit: 155 Min
Freigegeben ab 12 Jahren
Inhaltsangabe laut DVD:
Peter Simonischek ist TONI ERDMANN und er ist Winfried, 65, ein
Musiklehrer mit ausgeprägtem Hang zum Scherzen, der mit seinem alten
Hund zusammenlebt. Seine Tochter Ines - gespielt von Sandra Hüller - ist
eine Karrierefrau, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren.
Vater und Tochter könnten also nicht unterschiedlicher sein: Er, der
gefühlvolle, sozialromantische Alt-68er, sie, die rationale
Unternehmensberaterin, die bei einem großen Outsourcing-Projekt in
Rumänien versucht aufzusteigen, und sich in einer Männerdomäne zu
behaupten.
Da Winfried zu Hause also nicht viel von seiner
Tochter sieht, beschließt er, sie nach dem Tod seines Hundes spontan zu
besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie mit Scherzgebiss
und Sonnenbrille in der Lobby ihrer Firma.
Meine Meinung:
Dieser Film geht schon recht ungewöhnlich los und ist im Laufe der Handlung immer wieder für Überraschungen gut.
Winfried ist Musiklehrer, stets zu Scherzen aufgelegt und steht auf
Verkleidungen skurrilster Art. Seine Tochter Ines ist
Unternehmensberaterin und rationalisiert Betriebe eines Ölkonzerns,
derzeit in Bukarest. Vor lauter Arbeit lernt sie das Land jedoch nicht
kennen, sie lebt ausschliesslich in ihrer Berufswelt. Ihr Vater besucht
sie in Bukarest und merkt, wie unglücklich sie im Grunde ihres Herzens
ist. Er begegnet ihr wie zufällig im beruflichen und privaten Leben als
"Toni Erdmann" mit "Horst Schlämmer-Zähnen" und Perücke getarnt und
bringt sie mehrfach in groteske, für sie peinliche Situationen.
Dabei will er sich ihr nur wieder annähern, die Beziehung wieder
intensivieren und sie wieder dem Leben zurückzuführen. Doch sie hält
trotz aller noch so absurden Auftritte ihres Vaters die Distanz
aufrecht.
Als Zuschauer ist man gebannt von den sich abwechselnden Szenen und
Filmsequenzen, die mal urkomisch, dann wieder traurig stimmen. Es ist
ein ungewöhnlicher Film, man muss sich erst mal darauf einstimmen und
bekommt in den 155 Minuten niemals Langeweile.
Dabei unterhält dieser
Film wunderbar mit seiner Figurenentwicklung und besticht durch eine
insgesamt tolle Darstellerleistung, besonders aber von Peter Simonischek
(Toni) und Sandra Hüller (Ines). Ihre Schauspielleistung überzeugt und
man gewinnt die Charaktere richtig gern. Die unterschwellig eingebaute
Kritik am globalen Kapitalismus mit seiner Rationalisierungsschraube
nimmt man betroffen wahr, sie ist jedoch nicht vordergründig aufgebaut.
Dieser Film geht einem nahe, er ist schlecht in eine einzige Kategorie
zu packen. Ich musste viel lachen, es gibt viele komische Filmmomente, die man nicht wieder vergisst!
"Toni Erdmann" ist ein überzeugender Film, der dem Glück des Lebens
nachspürt und die Zuschauer überraschen wird. Ein Erlebnis, ein Film der
wegen seiner vielseitigen Facetten im Gedächtnis bleibt.
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