Friesennerz oder echter Nerz - das ist hier die Frage!
Der Krimi "Friesen Fetisch" von Bengt Thomas Jörnsson spielt in St. Peter-Ording und erscheint 2016 im Emons Verlag.Der zweite Fall führt das nordfriesische Ermittlerduo Katharina Berg und Nils Hansen an den Strand von St. Peter-Ording, dort wird die Leiche einer Pelzboutiquebesitzerin gefunden, bekleidet ist sie nur mit einem Nerzmantel und Stiefeln mit Pelzbesatz.
Die Ermittler finden schnell heraus, welche verfeindeten Lager hier gegeneinander vorgehen. Offensichtlich kämpfen hier Tierschützer gegen die tierfeindliche Nerzhaltung geldgieriger Geschäftsleute.
Um nähere Einblicke in die Pelzszene zu bekommen, nimmt Polizeimeister Nils Hansen als männliches Model Undercover einen Job an, der ihn an seine Grenzen führt. Peinliche Situationen sind vorprogrammiert.
Dieser Regionalkrimi hat mir gut gefallen, die vielen Einbindungen der Gegend habe ich mit eigenen Erlebnisse in St. Peter-Ording gut vor Augen gehabt. So ein Revival des Urlaubs gefällt mir und auch wenn dieses Buch nicht mit Landschaftsbeschreibungen aufwartet, sind doch einige Adressen des Ortes erwähnt.
Der Titel zeigt schon die Thematik an: es geht um zweierlei Arten von Friesennerzen. Als althergebrachte Regenkleidung einerseits und dann der Nerz, also Pelz als Fetisch für besondere Wünsche.
Friesen Fetisch ist eine leichte, humorvolle Urlaubslektüre mit einem Hauch von Erotik, die aber nicht ordinär breitgetreten wird, sondern immer kultiviert und unterschwellig angedeutet wird.
Dabei wird eher Augenmerk gelegt auf die genante Art des häufig peinlich errötenden Nils Hansen und auf spezielle Vorlieben anderer Figuren. Man amüsiert sich auf Kosten dieser in bestimmte Situationen kommenden Personen und wie sie dort halbwegs normal wieder herauskommen.
Die Handlung ist logisch aufgebaut und recht spannend gemacht, es gibt einige Personen, die in den Kreis der Verdächtigen passen und als Leser rätselt man munter mit.
Dabei unterhalten die teilweise recht schrägen Charaktere mit ihren Besonderheiten recht gut. Mutter Hansens "Leichenschmaus" muss ich an dieser Stelle unbedingt als lustige Szene erwähnen.
Aber auch bei der Zusammenarbeit der Ermittler entwickelt sich eine heitere komische Nummer heraus. Die Kommissarin bringt ihren jungen Kollegen gern in Situationen, die ihn in seiner Unerfahrenheit ziemlich dumm dastehen lassen.
So hält er sich sogar als Polizist im Einsatz an die StVO. So kann man natürlich keine Gauner fangen!
Interessant gestaltet sich auch die Einbindung der umstrittenen Thematik von Tierhaltung, die sich angesichts der vielen Veganer immer mehr in den Vordergrund gesellschaftlichen Interesses schiebt. Die Nerzhaltung wird hier ansatzweise erklärt und auch auf die Problematik des Aussetzens "befreiter" Tiere wird hier eingegangen. Solche Inhalte bereichern selbst Regionalkrimis immer enorm und geben der Sache etwas mehr Tiefe.
Dieser Krimi sorgt für gute Unterhaltung, humorvolle Situationskomik und zeigt die nordfriesische Gegend mal von einer anderen Seite, im Friesennerz.
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