Das Chaos zwischen Leben und Liebe
War mir etwas zu trubelig, um als Wohlfühlroman durchgehen zu können!
Der Roman "Storchenherzen" von Autorinnen-Duo Fritzi Teichert erscheint bei DTV.
Helga ist gemeinsam mit Monika Hebamme im Geburtshaus Storchennest, sie bekommen Unterstützung durch die junge Kollegin Madita, die mit ihrer fröhlichen und energiegeladenen Art nicht nur frischen Wind in die Praxis bringt, sondern auch in Helgas eingefahrenes Leben. Beide Frauen sind völlig verschieden, Helga ist routiniert und erfahren, leider etwas ruppig, aber von Herzen Hebamme und auch Madita brennt für diesen Beruf. Mit ihrer flippigen, liebevollen Art und den esoterischen Vorschlägen eckt sie bei Helga an, doch in entscheidenden Momenten klappt die Zusammenarbeit.
Dieser Roman wird wechselweise aus Helgas oder Maditas Sicht erzählt, sodaß man ihnen näher kommt und ihre jeweilige Persönlichkeit kennenlernen kann.
In "Storchenherzen" wird durch den Arbeitsalltag der Protagonistinnen der Beruf der Hebamme in den Mittelpunkt gerückt und es werden Szenen mit Schwangeren gezeigt, die sich mit Vorsorge, der Geburt und der Nachsorge befassen. Dadurch erlebt man hier die natürlichen Vorgänge der Geburt mit, positive Momente und auch Probleme, die bei Geburten eben auftreten können. Madita und Helga werden sehr lebendig beschrieben und man merkt ihnen ihre Liebe zum Beruf an. Es gibt immer wieder Szenen, in denen Humor durchblitzt und die mich schmunzeln liessen. Beide Hebammen sollen mit ihrer Arbeit wieder dafür sorgen, dass sich die
Beurteilungen des Geburtshauses wieder zum Positiven wenden, denn dank
Helgas ruppiger Art haben einige Mütter schlechte Bewertungen abgegeben.
Doch es geht nicht nur um die Berufsausübung, wir erfahren auch wie das Privatleben der Frauen aussieht. Madita ist eine fröhliche junge Frau, deren Liebesleben zur Zeit recht
chaotisch verläuft. Und auch bei Helga läuft es nach vielen Ehejahren nicht mehr wie früher, ihr Mann hat
sich gerade von ihr getrennt.
Das Autorinnen-Duo beschreibt auf empathische Weise das große Wunder einer Geburt und den Ursprung neuen Lebens. Wir erfahren von den Besonderheiten der werdenden Eltern und es gibt viele trubelige und humorvolle Szenen aus dem Leben der Hebammen, die für gute Unterhaltung sorgen. Leider war mir in dieser Geschichte einfach zu viel Drumherum und ich hätte mir gewünscht, die Handlung wäre etwas mehr einem roten Faden gefolgt als flippig hin und her zu springen. Diesen unruhigen Effekt verstärken auch die reichlich vorkommenden Nebenfiguren, die jedoch schlüssig in die Handlung eingebaut werden. Die Männer der Geschichte konnten nicht bei mir punkten, ich hätte es gefeiert, wenn hier mal ein Mann als Hebamme aufgeschlagen wäre.
Übrigens hat mich gestört, dass die Geschichte mit offenen Fragen endet. Wobei das sicherlich dem Folgeband geschuldet ist. Ich habe interessiert verfolgt, was hier über den Hebammenalltag geschrieben wurde und ich fand es toll, wie die doch so unterschiedlichen Frauen Helga und Madita zwischen Entbindungen und Terminen ihr privates Leben neu ordnen und sich anfreunden. Der lockere und leichte Erzählstil lässt sich angenehm lesen und bringt auch noch einigen Humor für unterhaltsame Lesezeit mit.
Ein leichter, etwas turbulenter Roman über die Aufgaben als Hebamme und über die Freundschaft zweier Frauen mit diesem anspruchsvollen Beruf. Die Verantwortung und die Sensibilität machen es so wichtig, das es weiterhin ausgebildete Hebammen gibt, die mit Herz und Seele für Mutter und Kind da sind.
***Herzlichen Dank an den DTV für dieses Rezensionsexemplar!***
Hallo Barbara,
AntwortenLöschenhihi... auf der anderen Seite einer der wenigen Berufe, wo es einen 100% Frauenanteil gibt .
Schade, dass gerade freischaffenden Hebammen solche Steine, in den Weg gelegt werden...siehe Versicherung...usw.
Ich hoffe mal, dass sich auch in dieser Zeit immer noch Paare für Kinder entscheiden werden.
LG..Karin..