Mittwoch, 6. Juni 2018

Weltvogelpark Walsrode

Ausflug in den Weltvogelpark Walsrode 


Wer sich für Vögel interessiert, sollte unbedingt diesen größten Vogelpark der Welt besuchen. Er liegt in der Lüneburger Heide bei Walsrode in Niedersachsen, wurde 1962 eröffnet und dort finden Zuchterhaltungsprogramme von verschiedenen Arten statt. 

Im Park leben circa 4.200 Vögel von 675 Arten in verschiedenen Innen- und Außenvolieren sowie Freigehegen. Es gibt eine Freiflughalle mit Dünenlandschaft und Wellenanlage, außerdem ein Tropenwaldhaus und eine Babystation. Für weitere Informationen könnt ihr auf der Homepage des Parks fündig werden. 

Es gibt täglich mehrere einzigartige Shows. Die beeindruckenden Flugvorführungen und Indoorshows sorgen für beste Unterhaltung und die engagierten Tiertrainer geben nebenbei viel Wissenswertes an die Zuschauer weiter. Dabei bringen sie uns nicht nur verschiedene Vogelarten näher, sie erklären auch die Gründe für den Rückgang vieler Vogelarten. Bei den Vorführungen sind natürlich die gefiederten Freunde die Stars, wie zum Beispiel ein imposantes Weißkopfseeadlerweibchen, aber auch die Trainer sorgen durch ihre lustigen Vorführungen und ihre fühlbare Nähe zu ihren Tieren für viel Vergnügen. Sehr imposant ist der jeweilige Abschluss der Shows, wenn über 50 Vögel über den Köpfen der Zuschauer hinweg fliegen. Das ist ein Erlebnis, dass man nicht wieder vergisst.

Durch die vielen wunderschön bepflanzten Beete und Anlagen im Park entsteht eine Wohlfühlatmosphäre, die man gern genießt. Für Groß und Klein ist es ein wunderbares Ausflugsziel, das man auch gut in den Ferien mal besuchen kann


 
Diese Wattvögel finden ihre natürlichen Bedingungen in der besonderen Wattanlage vor.


Seeadler sind auch hierzulande heimisch

Ein Geier wartet auf die Fütterung





Im Regenwaldhaus war es ziemlich warm, die Pflanzen und Vögel brauchen diese natürlichen Bedingungen jedoch und dank der Vogelstimmen und Geräusche bekommt man Eindrücke, die man so noch nicht gehört hat.






In der Baby-Station werden die Kleinsten liebevoll mit Spezialmilch durch eine Pipette gefüttert. Es waren Papageien-Kinder und Brieftauben dabei. Was sie mal werden wollen, konnte man ihnen aber nicht so recht ansehen.


Dieser Pfau ist nicht lebendig, sein Blumenkleid aber dafür umso spektakulärer und von weitem verblüffend echt gemacht.



Auch Blumenfreunde kommen auf ihre Kosten wie z. Beispiel mit diesem norddeutschen Bauerngarten mit typischen Buxbaumhecken und herrlich bunten Flammenblumen, auch bekannt unter dem Namen Phlox.


Dieser Nonnen- oder auch Schneekranich kommt in Sibirien vor, ihm war sicherlich auch zu warm. 


Päonie in schönster Blüte




Bei der großen Flugshow fliegen circa 50 Tiere frei über den Köpfen der Zuschauer: Aras, Kraniche und andere Arten. Ein sagenhaftes Spektakel, bei dem mir leider kein besseres Foto geglückt ist. Immerhin habe ich einen Ara noch so erwischt.  


 

Dieser Tiertrainer hat die Show mit seinem wissenreichen Vortrag und dem speziellen Wortwitz zu einer besonders gelungenen Veranstaltung gemacht. Alle haben sich amüsiert und sind seinen Ausführungen gerne gefolgt. Auf dem Foto trägt er auf dem Arm einen Harris's Hawk, auch bekannt als Wüstenbussard.










Mein Lieblingsvogel im Park war dieser kleine Kerl, der ist doch süß, oder? Ich muss noch mal googeln, wie er denn überhaupt heißt. 

Wer ein Geschenk sucht oder sich einfach nur etwas Gutes tun will, kann eine Patenschaft für einen Vogel oder sogar für eine Voliere übernommen werden.
Infos dazu finden sich hier: Patenschaften
 


Vielleicht habt ihr beim Betrachten der Bilder Lust bekommen, doch auch mal einen Tag mit diesen vielfältigen gefiederten Geschöpfen zu verbringen. Für mich war der Tag ein besonderes Erlebnis und ich denke, es ist unbedingt einen Ausflug wert. Für Kinder gibt es übrigens einen tollen Spielplatz, es gibt Fütterungsaktionen und außerdem ein hübsches Café mit Rosengarten, das zur Einkehr einlädt und wunderbare Kuchen anbietet. Herzhafte Gerichte gibt es natürlich auch.
Ich kann euch diesen Vogelpark sehr ans Herz legen!

 
[Privater Besuch

PS: Wie mir eine Mitarbeiterin des Vogelparks mitgeteilt hat, gehört mein Vogelliebling zu den Rothaubenturakos. Es gibt auch noch andere Turakoarten zu bewundern. 

Montag, 4. Juni 2018

Sommerglück und Blütenzauber - Emilia Schilling

Eine schöne, leichte Sommerromanze über die Liebe und die Sprache der Blumen!


Der zweite Roman der österreichischen Autorin Emilia Schilling trägt den romantischen Titel "Sommerglück und Blütenzauber" und erscheint im Goldmann Verlag


Rita ist Floristin und führt mit viel Freude und Geschick ihren eigenen Blumenladen in Wien. Besonders gerne bindet sie Sträuße für Liebespaare oder für Hochzeiten, so auch für ihre Freunde Charlie und Daniel. Der Blumenschmuck macht ihr keine Sorgen, aber am Singletisch möchte sie nicht landen. Also sucht sie händeringend nach einem Tischherrn. Sogar ihre Familie und Freunde bringen ihre Vorschläge mit nach Hause. Wird für Rita der richtige Mann dabei sein?


Nachdem mir bereits der erste Roman von Emilia Schilling "Frühlingsglück und Mandelküsse" sehr gut gefallen hat, wollte ich unbedingt auch diesen sommerlichen Roman lesen.


Bei dieser Geschichte ist man sofort mittendrin und erlebt die Figuren hautnah mit. Rita hat ihren Traumberuf gefunden und liebt die Arbeit mit Blumen, besonders die Blumensprache versucht sie in ihre Sträuße einzubeziehen. Nur ihr eigenes Liebesglück lässt noch auf sich warten. Um bei der Hochzeit ihrer Freunde Charlie und Daniel (Figuren aus dem Debütroman "Frühlingsglück und Mandelküsse") nicht am verpöhnten Singletisch platziert zu werden, erfindet sie kurzerhand einen Freund. Doch wo hernehmen und nicht stehlen? Ihre Freunde sorgen für Blinddates und damit für eigenartige Treffen, während Rita durch Zufall den charmanten Marcel kennenlernt. Aber für Schmetterlinge im Bauch sorgt ein ganz anderer, Rene, der chaotische Eishockeykumpel ihres Bruders.
Durch die Dates kommt ordentlich Schwung in Ritas Leben. Als Marcel ihr sozusagen vor den Ladentisch läuft, hat sie das Gefühl, er könnte ihr Traummann sein, jedoch scheint er irgendetwas vor Rita zu verbergen.

Richtig schön sind die Kapitelanfänge, die mit der Vorstellung verschiedener Blumen beginnen. Das sorgt für Wissenserweiterung und nebenbei für Blumenromantik. Die Bedeutung dieser Blumen wird von Emilia Schilling im jeweiligen Kapitel geschickt eingebaut. Ihre Sprache ist leicht, verständlich und humorvoll, fast ein wenig zu alltagssprachlich. Das wirkt absolut lebendig, als wäre man direkt dabei und man gibt sich den Liebesgefühlen von Rita hin und folgt ihr gern durch ihren Laden und natürlich auf der Suche nach der Liebe.

Welches ist denn nun Ritas Herzblatt? Wer passt besser zu ihr und wie kann sie in diesem Gefühlschaos noch einen klaren Kopf behalten? 
Während ihr Leben im Moment gefühlsmäßig auf den Kopf gestellt wird, erlebt sie mit der Eishockeytruppe ebenfalls spannende Spiele und Treffen, die sogar gefährlich enden. 
Diese Erlebnisse sorgen für Überraschungsmomente und geben der Geschichte ein wenig mehr Hintergrund als nur die Liebessuche nach einem passenden Mann. 
 
Es ist der richtige Roman zum Abschalten, man erlebt romantische Gefühle und bewundert die zauberhaften Blumenarrangements. Welche Bedeutung einzelne Blumen haben, erfährt man hier ganz nebenbei. Ein schöner, sommerlich leichter Liebesroman mit unterhaltsamen Charakteren. 


***Herzlichen Dank an den Goldmann Verlag und das Bloggerportal für dieses Leseexemplar!*** 





Schilling, Emilia - Frühlingsglück und Mandelküsse 

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Montagsfrage # 76



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Wenn du Bücher mit in den Sommerurlaub nimmst, liest du dann Sommerlektüre oder ganz normal Bücher wie sonst auch?


Eigentlich total gemischt! Wenn ich verreise, suche ich zuerst die Reziexemplare zusammen, die haben immer Vorrang und ich lese sie daher auch stets zeitnah. 
Dann schnappe ich mir einige Titel vom SuB, die ich mir gut in der Urlaubszeit vorstellen kann, das sind dann beim Urlaub an der Nord- oder Ostsee häufig leichte Regionalkrimis mit örtlichem Bezug.
Und Sommerromane gibt es im Moment in Hülle und Fülle auf dem Büchermarkt, die passen eigentlich immer gut und lesen sich gut weg. 

Außerdem kaufe ich häufig vor dem Urlaub gebrauchte Bücher ein, die ich nicht unbedingt zu Ladenpreisen kaufen möchte und die dann auch gern im Urlaub im Schrank bleiben dürfen. Häufig sind sie ja nicht ganz so perfekt und der nächste Urlauber freut sich dann über unerwartete Lektüre. Auf dem Foto könnt ihr den letzten "Haul" von Rebuy sehen. Manche Bücher waren schon recht unansehnlich, aber der Spaß hat auch nur knapp 20 Euro gekostet.

   

Als wir Urlaub auf Ischia gemacht haben, wurde dieses Jahr ein neuer Bücherschrank aufgestellt, weil meine Bücher wohl schon die Rezeptionsecke zu sehr gefüllt haben. Wir waren zum fünften Mal dort, da sammelt sich schon was an. :-)

Ansonsten versuche ich besonders in der Urlaubszeit, endlich meinen SuB etwas abzubauen und sehe zu, vorher nicht noch in irgendwelche Leserunden verwickelt zu sein. Solche "Terminsachen" muss ich dann nicht haben. 

Für unseren Urlaub an der Nordsee habe ich mir die Emons-Titel mit der Piratenflagge und der Möwe gekauft (siehe oben Foto).

Ich wünsche euch allen einen erholsamen Urlaub, egal ob weit weg oder auf dem eigenen Balkon. 

Liebe Sommergrüße, 

eure Sommerlese! 

Sonntag, 3. Juni 2018

Blasse Helden - Arthur Isarin

Eine blasse, weil oberflächliche Hauptfigur zeigt uns "the Russian Way"

 

Arthur Isarins Roman "Blasse Helden" erscheint im Knaus Verlag. Er führt uns in die 90er Jahre nach Russland.

Auf der Suche nach Leichtigkeit und Freiheit zieht der junge Anton Anfang der 90er von Deutschland nach Russland. Sozusagen im Gegenverkehr zu den von dort flüchtenden Spätaussiedlern. Anton arbeitet in Moskau für einen Rohstoffhändler, zieht Geschäfte an Land und erlebt Umbruch, Korruption und wie das Kapital langsam, aber sicher die Macht gewinnt. 





Diesen Roman habe ich als Buchflüsterin erhalten, ansonsten hätte ich mir diese Thematik nicht ausgesucht. 
Der blasse Held Anton findet in Moskau ein Land im Wandel vor. Er herrscht Rezession, die Einkommen sind geschrumpft, im Gegenzug stieg die Todesrate durch Alkoholismus dagegen stark an. Die sozialen Bedingungen sind katastrophal und Prostitution und Kriminalität nehmen rapide zu.

Lieferschwierigkeiten von Kohle, Wodka und kollektives Saufen mit Geschäftspartnern, problematische Arbeitseinstellung, Materialermüdung und Verschleiß: Russland hat Probleme, die wiederum im Wodka ertränkt werden. Ein Teufelskreis.

Doch Anton nutzt seine Position aus und fühlt sich in Moskau recht wohl, er ist Ökonom und nicht ungebildet, trotzdem versprüht seine Figur nur einen blassen Charme, um nicht zu sagen, gar keinen.
Durch seinen Job als hohes Tier in der Kohlebranche und als Mann aus dem Westen ist er ein gern gesehener Gast, er hat wechselnde kurze Liebschaften, empfindet aber keine echten Gefühle für die Frauen. Binden würde er sich nicht, er genießt das protzige Leben in Saus und Braus. Als Jelzins Regierungszeit von Putin abgelöst wird, geht Anton, denn seine Freiheit geht ihm über alles.

Das Buch hat einen Aufbau in Form von Episoden, der Schreibstil ist recht plakativ und wirkt journalistisch, es lässt sich dennoch leicht lesen. Mit hat neben den landesgegebenen Vorgängen und Lebensweisen trotzdem etwas gefehlt. Ich kann es gar nicht genau sagen was, aber Anton allein hat mir nicht gereicht. 

Die gesellschaftlichen Bedingungen sorgen für schwierige Verhältnisse in Russland im Umbruch nach Jelzin, man erkennt die Lage der einfachen Bevölkerung und dennoch erzählt der Autor durch Anton scheinbar leicht und teilweise humorvoll die ungeschönte Wahrheit. Es ist fraglich, ob die Menschen in Russland ihre Lage wirklich einfach nur erdulden oder ob der Wodka ihnen hilft, aber mich konnte diese Geschichte nicht richtig erreichen. 

Anton erlebt einen Ritt auf dem Feuer, er spielt mit seiner Macht, setzt sich über Moral hinweg und zeigt damit schonungslos offen die Mentalität und Probleme vor Ort. 
Irgendwie wollte der Autor die Situation und den gesellschaftlichen Wandel Russlands aufzeigen, mir konnte er damit aber nicht mehr vermitteln als Informationen über Land und Leute.

Anton ist und bleibt für mich ein blasser Held, moralisch verdorben und entwickelt nur zögerlich ein wenig Bedenken. Zu wenig in meinen Augen und daher konnte mich dieses Buch auch nicht überzeugen. 


Der Roman „Blasse Helden“ führt in die Zeit zwischen Kommunismus und Putinregierung, der Sozialismus ist erledigt, der Kapitalismus hält Einzug. Wer sich für diese Zeit interessiert, findet mit diesem Buch eine passende Lektüre. 

 ***Herzlichen Dank für dieses Leseexemplar aus dem Knaus Verlag, ich habe es von Buecher.de als Buchflüsterin erhalten!***




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Top Ten Thursday # 51



                            


Donnerstag ist TTT Top Ten Thursday bei Weltenwanderer.  Worum geht es beim TTT? Es geht um Listen, eigentlich um Bücherlisten und jeden Donnerstag gibt es eine neue Aufgabe/Frage bei der man seine persönliche Top Ten zusammenstellen kann.


Das aktuelle Thema lautet heute:


Zeige 10 Bücher, die du dieses Jahr auf jeden Fall noch lesen möchtest

 

Hier ist meine Liste:



Ich komme wegen einiger Feiern erst jetzt zur Beantwortung dieser Aufgabe 
und habe mal in meinem SuB gewühlt. Must Reads habe ich viele und weil die Neuerscheinungen ja auf vielen Blogs zu sehen sind, ging der Blick mal hinter die neuen Stapel nach ganz hinten sozusagen.
Dort kamen einige Bücher zutage, die ich unbedingt noch lesen will, es jedoch durch Reziexemplare, die immer Vorrang haben, bisher nicht geschafft habe.





Die Krimis "Ostseerache" von Eva Almstädt und "Eisige Flut" von Nina Olandt hoffe ich bald lesen zu können. Auch der Thriller von Fitzek "Acht Nacht" schmorrt schon länger auf meinem SuB und wartet auf die erlösende Lesezeit. 




Diese vier Bücher liegen schon recht lange auf meinem SuB. 

"Die Eule" von Thomas Hesse/Renate Wirth ist ein Krimi vom Niederrhein. Darin geht es um Sühne, eine Sekte und die Stasi. 
Ich habe sogar das Buch  irgendwann begonnen, wie mir das Lesezeichen zeigt, wahrscheinlich verdrängten Leseexemplare diesen Krimi. ;-)

"Schändung" von Adler Olsen liegt ebenfalls schon gefühlte Ewigkeiten bei mir. 
Es wird Zeit für diesen Thriller, aber ob ich das bald schaffe, ist fraglich.

"Ein Hauch von Mord" von Merete Junker und "Die Kälte in dir" von Oliver Kern habe ich bei LYX vor einigen Jahren gewonnen. Mein allererster Buchgewinn auf Lovelybooks. Peinlich, aber gelesen habe ich sie noch immer nicht. 




Jetzt sind noch drei Romane auf meiner Mustread-Liste, die mich schon lange interessieren. "Das saphirblaue Zimmer" von Karen White habe ich auf der Buchmesse in Leipzig bekommen und es sieht mit den abgebildeten Rosen so richtig toll aus. 

"Die kleine Souvernirverkäuferin" von François Lelord führt nach Vietnam und erzählt eine Liebesgeschichte und zeigt die asiatische Mentalität. Könnte mir also gut gefallen! 

"Mit Blick aus Meer" von Elisabeth Strout wurde mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Die Autorin schreibt einfach wunderbar und dieses edle Leinenbüchlein liegt ziemlich unbeachtet ganz hinten im Regal. 



Welche Bücher habt ihr ausgewählt, neue Titel oder alte, die ihr längst lesen wolltet?   


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Samstag, 2. Juni 2018

Sommernachtstod - Anders de la Motte

Ein düsterer, atmosphärisch dichter Krimi, der ruhig erzählt wird und dennoch fesselt. 

Der Kriminalroman "Sommernachtstod" des schwedischen Autors Anders de la Motte erscheint im Droemer Verlag.  

Es ist wie ein düsterer Schatten, der über einem Dorf in Südschweden liegt. Dort verschwand vor 20 Jahren der kleine Junge Billy Lindh spurlos. In der Folge nahm sich die Mutter des Jungen das Leben und der von allen Verdächtige tauchte unter und ging zur See. 
Billys Schwester Vera Lindh ist inzwischen Therapeutin in Stockholm und bekommt von ihrem neuen Patienten Isak eine beunruhigende Geschichte über einen verschwundenen Jungen erzählt. Vera ist sofort alarmiert und möchte das Rätsel von damals endlich aufklären. Sie geht zurück in ihr Heimatdorf und trifft auf eine Mauer des Schweigens.




"Sommernachtstod" ist mein erster Krimi von Anders de la Motte, der bereits in Schweden einige Preise verliehen bekam. 
Wie bei den Wallander-Krimis und bei anderen schwedischen Krimis, ist es hier der ruhige und dennoch düstere und bedrückende Erzählstil, der mir gut gefällt. Der Autor zeigt genaue Einblicke in die menschlichen Abgründe und verwirrt mit einem stimmungsvollen Wechsel von Perspektiven aus Vergangenheit und Gegenwart.

Nach langer Zeit kehrt Vera in ihr Elternhaus zurück, denn sie möchte das Rätsel um das Verschwinden ihres kleinen Bruders Billy aufklären. Sie lernt den Patienten Isak kennen, der durchaus ihr Bruder sein könnte. Warum sollte er sonst Einzelheiten des Verschwindens kennen? 

Vera taucht in ihren eigenen Gedanken in die Vergangenheit zurück und versucht sich an Details zu erinnern. Dabei wird sie auch mit eigenen Ängsten konfrontiert. Sie leidet noch immer sehr am Tod ihrer Mutter und nun ist sie selbst Therapeutin für Trauerbewältigung geworden. 
Ihr Charakter hat mir einige Schwierigkeiten gemacht und ich konnte mit ihr nicht warm werden. Dennoch hat mich die Story gefesselt und die raffiniert eingebauten Einblicke haben mich an das Buch gefesselt.
Ihre Nachforschungen bleiben nicht ohne Folgen, es kommt zu Problemen mit verschiedenen Personen. Ihre Verwandten sind nicht einfach zu durchschauen und so baut sich beim Lesen ein düsteres Bild auf. Bei diesem Krimi kann man selbst gut miträtseln und das Ende nimmt einen unerwarteten Ausgang, der auch absolut logisch erscheint. 

Die gelungenen Wechsel der Erzählstränge sorgen für fesselnde Spannungsmomente und die Figuren mit ihren teilweise schwierigen Charakterzügen für eine unheilvolle und bedrückende Atmosphäre. Es gibt Andeutungen zwischen den Zeilen, die eine quälende Ungewissheit auf das Verschwindens des kleinen Jungen werfen. Die Handlung ist atmosphärisch dicht und punktet durch den ruhigen Erzählstil.
Von der gedrückten Stimmung wurde ich mitgerissen, es hat mir lediglich eine Sympathiefigur, ein Held oder Ermittler gefehlt. Das konnte Vera mit ihrer etwas labilen Art nicht darstellen. 


Bei diesem Buch hat der Autor neben den Gefühlen auch die menschlichen Abgründe gut eingefangen. Für Liebhaber von Krimis mit psychologischem Tiefgang ist dieses Buch sicher gut geeignet. 


***Herzlichen Dank an das Bloggerportal und an den Knaur Verlag für dieses Buch!***
 

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Anders de la Motte - Der Tod macht Urlaub in Schweden 1

Freitag, 1. Juni 2018

Die vergessenen Inseln - Thomas Käsbohrer

Interessante Reisereportage, die Historie und persönliche Abenteuer eines Seglers vorstellt


"Die vergessenen Inseln" von Thomas Käsbohrer ist ein persönlicher Erlebnisbericht, der sich wie ein Roman liest. Das Buch erscheint im PenguinVerlag.

Gut zu lesen und mit vielen persönlichen Eindrücken anschaulich untermalt.

Thomas Käsbohrer fühlt sich dort am wohlsten, wo nur noch Himmel, Wind und Wasser sind. Neun Monate im Jahr verbringt er auf dem Segelschiff und trotzt der Unwirtlichkeit des Meeres. Für »Die vergessenen Inseln« reist er durch das Mittelmeer, steuert große Eilande wie Sizilien an, aber auch fast vergessene wie Palagruža. Auf jeder Insel entdeckt er eine Geschichte, die über den Ort hinausweist und zeigt, warum unsere Welt so wurde, wie sie ist. Käsbohrer erzählt von dem Abenteuer, allein auf offener See zu sein, er bringt uns die Sehnsucht nach Weite nahe, die wir alle in uns tragen, und verdichtet seine Reise zu einer Geschichte der Welt, die so noch nicht erzählt wurde. (Klappentext)



Dieses Buch ist eine Mischung aus Roman und Erlebnisbericht des literarischen Segelfans Thomas Käsbohrer. Er hat lange Zeit als Verleger in einem Buchverlag gearbeitet und hat stets von einer großen Reise geträumt. Mit seinem Schiff Levje hat er sich diesen Traum erfüllt und segelte durch das Mittelmeer. Neben nautischen Informationen stellt er seine persönlichen Erfahrungen und historische Einblicke in diesem Buch vor. Er schreibt auch für die Zeitschrift YACHT und hat den Blog Mare Blu

Dabei bekommt man als Leser seine eigenen Erfahrungen auf hoher See hautnah mit, wie er alleine den Gewalten des Meeres und den Gefahren von Stürmen ausgesetzt ist, diesen trotzt und welche Erlebnisse und Gedanken ihn dabei begleiten. 

Er verbindet auf seiner Mittelmeerreise aber auch historische Hintergründe mit seinem eigenen Erleben. So taucht man in die Steinzeit ein, erlebt längst versunkene Inseln und Urlaubs-Inseln, die früher andere Namen trugen, und sieht die Griechen und Römer besiedeln, kämpfen und werkeln. 

Stets verbindet er aktuelle Anekdoten und Hintergründe mit diesen historischen Anfängen. Wir erfahren von Lepra-Inseln, entdecken Kitesurf Hotspots, erleben Soldaten im 2. Weltkrieg auf Rhodos, sehen Thunfischer in Aktion und hören vom Leben der Jackie O. Auch von Flüchtlingsbooten und Schwammtauchern ist in diesem Buch die Rede. 

Seine Berichte sind absolut vielfältig und sehr interessant. Es ist für jeden etwas dabei, man lernt, hört und staunt beim Lesen. 
Daneben bekommt an genaue Abläufe und Vorgänge an Bord geschildert, erfährt von den vielen nötigen Handgriffen beim Segeln, von Nautik und von der nervenzehrenden Situtation bei Nacht auf See im Sturm. Seine Ängste scheinen nicht besonders stark zu sein, denn er trotzt allen Gefahren und meint auf See weniger Angst zu haben als an Land.  

Ich habe einige zu detailgenaue Schilderungen des Segelns überflogen, dafür bin ich nicht die richtige Zielgruppe. Man muss sich etwas einlesen, dann bekommt man ein Gefühl für den Erzählstil des Autors. Denn er springt von Insel zu Insel, segelt natürlich dorthin und springt von Vergangenheit zu Gegenwart hin und her.
Es geht von Sizilien nach Malta, von dort nach Kreta, nach Venedig und Mallorca und zwischendurch auf türkische Inseln. Leicht verwirrend das Ganze, aber man folgt gebannt und sieht die Abenteuer im Laufe der Geschichte plötzlich in einem anderen, viel kleineren Blickwinkel. 

Im Grunde zieht Thomas Käsbohrer eine Route, die der Geschichte des Mittelmeeres folgt. Von den ersten Ansiedlungen zu Christi Geburt, von den ersten Kreuzzügen bis zur heutigen Zeit mit den Flüchtlingsströmen. Hier erlebt man die Historie im Zeitraffer und saust mit dem kleinen Segelboot dahinter her.

Dieses Buch ist die richtige Lektüre für gestandene Seefahrer, Segler und Weltenbummler. Aber auch Historiker werden ihre Freude an den verschiedenen Stationen haben. Ich habe einige Geschichten und die historischen Begebenheiten nicht alle gleich interessiert gelesen. Doch insgesamt bin ich sehr angetan von diesem besonderen Buch, es ist gut zu lesen und mit vielen persönlichen Eindrücken anschaulich untermalt.
Eine interessante Reisereportage mit vielen gelungenen Einblicken und den historischen Bezügen.


***Herzlichen Dank an das Bloggerportal und an den Penguin Verlag für dieses Buch!***

 


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