Leichte Unterhaltung zum Abschalten
Tessa Hennigs Roman "Verliebt über beide Räder" erscheint bei Tinte & Feder!
Marlis ist 68 Jahre alt, geschieden und gibt im Altenheim Yoga-Kurse. Ihre große Wohnung teilt sie mit Enkelin Jana, nur so kann sie die Miete stemmen. Jana schreibt ihre Doktorarbeit über das Thema "Wie funktioniert eine perfekte Beziehung?". Neu im Haus wohnt Jürgen, der seit einem Surfunfall im Rollstuhl sitzt und nicht gerade sympathisch erscheint. Als Jürgen an der Costa Brava zur Beerdigung seines Freundes reisen muss, bietet ihm Marlis an, ihn zu seiner Finca zu begleiten. Auch Jana wittert die Chance auf einen billigen Urlaub in Spanien. Doch es kommt anders, einige Verwicklungen und Lügen sorgen für unerwartete Überraschungen und Jana lernt einen attraktiven Vollmacho kennen, der ihre wissenschaftliche Theorie über die Liebe ins Wanken bringt.
In diesem Roman erleben wir ein munteres Oma-Enkelin-Gespann, die sich dem Rolli-Fahrer Jürgen anschließen und mit ihm nach Spanien reisen. Tessa Hanning hat sich dem Thema der täglichen Herausforderung für Rolli-Fahrer in sensibler Weise angenommen. Sie beschreibt ohne große Zuschaustellung, worin die Probleme im Alltag bestehen, wie wichtig Barrierefreiheit ist, welche körperlichen Einschränkungen bestehen und welche besonderen Hilfestellungen erforderlich sind. Das hat mir sehr gut gefallen.
Der Erzählstil ist einfach und locker, mit Humor durchzogen und die Handlung wird in kleinsten Einzelheiten recht ausführlich dargestellt, was die Geschichte etwas seicht macht. Dagegen gefällt mir die Detailgenauigkeit bei der Beschreibung der Landschaft und einiger Sehenswürdigkeiten, so bekommt man ein schönes und umfassendes Bild der Gegend und sehnt sich nach Urlaub.
Die drei Protagonisten Marlis, Jana und Jürgen sind mit unterschiedlichen Charakterzügen versehen, wobei Jana und Marlis beide sehr aufgeschlossen sind und Jürgen sich vom unsympathischen Kerl zum humorvollen netten Typen von nebenan entwickelt. Sein trockener Humor macht sich erst allmählich bemerkbar. Warum er so ein Geheimnis um die Finca macht, fand ich sehr merkwürdig. Die hilfsbereiten Marlis und Jana hatten es nicht verdient, belogen zu werden. Die genauen Hintergründe werden erst nach der Hälfte des Buches aufgeklärt, für mich war das nicht gerade spannend, eher fühlte ich mich hingehalten.
Die Handlung zieht sich etwas in die Länge, wir erleben Marlis Yoga-Stunden und Janas Erlebnisse mit ihrem Traummann Leon. Manches an der Liebesgeschichte sorgt für emotionale Momente und ist vorhersehbar und auch Marlis entwickelt Gefühle, doch für wen, müsst ihr selbst rausfinden.
Eine locker-leichte Unterhaltungslektüre über ein Leben mit Handicap, über die Liebe und das Leben in Spanien!
***Herzlichen Dank an Zucker Berlin und an Tinte & Feder für dieses Rezensionsexemplar!
Hallo Barbara,
AntwortenLöschenich glaube, die Autorin Tessa Hennig hat ein Herz für ältere Frau....finde ich gut..
Kleiner Gedanke noch zum Namen " Marlis" ......mögliche Schreibweise auch Marlies.
Immer wenns zur Verwandtschaft ins Rheinland ging....hieß nämlich meine Mama nicht mehr Maria-Elisabeth, sondern kurz nur noch Marlies...also eine Kurzform aus beiden Namen.......grins ..augenzwickern..
LG..Karin..
Hallo Karin,
Löschenja, die Marlis ist im Buch auch meine Lieblingsfigur. Mir war die Schreibweise auch nur mit "ie" bekannt. Bei der Kurzform im Namen deiner Mutter würde ich es auch ohne E schreiben. 😂
Liebe Grüße
Barbara