Montag, 9. Mai 2016

Tödliche Gier - Thomas Herzberg

Interessanter Plot, griesgrämiger Kommissar und klasse geschrieben!

Wegner ist das Hamburger Pendant zu Schimanski

Tödliche Gier von Thomas Herzberg ist der 8. Fall einer Krimireihe im e-book-Format bei BookRix.

Als in Hamburg in den Braun-Kliniken mehrere Patienten durch falsche OP-Pläne sterben und falsche Operationen stattfinden, werden den Hinterbliebenen und Opfern Ausgleichszahlungen angeboten. Die Fehler sollen vertuscht werden. Was steckt wirklich dahinter?
Die Kripo-Truppe um Manfred Wegner kommt den Verantwortlichen auf die Schliche.
Aber Wegner hat nebenbei noch einen Rachezug in Jakarta laufen: ein Profikiller soll den Mörder seines Kollegen Hauser ausschalten.


Dieser fesselnde Krimi um den griesgrämigen Manfred Wegner zeigt eine interessante Handlung, einen Sabotagefall im Krankenhauswesen, und dennoch richtet sich Wegners Rache im Moment auf den Mörder seines Kollegen. So erlebt man als Leser zwei voneinander unabhängige Schauplätze, die wirklich brisant geschildert werden. 

Mir gefällt der lockere Ton zwischen den Ermittlern, wie "Vati" Wegner von seinen jüngeren Kollegen hofiert wird, erstaunt mich zwar, aber sie kommen mit ihm gut klar und er ist einfach ein Chef, den die Vorschriften nicht so sehr kratzen. Er befreit seine Mitarbeiter auch schon mal vom Dienst und das macht ihn nicht nur mir sympathisch. Ansonsten hat der raubeinige Typ viel Ähnlichkeit mit seinem Ruhrpottkollegen Schimanski. Auch privat hat er Ärger mit Vera, seine finanzielle Situation ist nicht gerade rosig und er scheint drauf und dran zu sein, seinen Job endgültig ein paar Jahre vor dem Ruhestandsalter aufzukündigen.

Die Krankenhaustodesfälle entsetzen mich, liegt hier nur ein technischer Fehler vor oder ist das wirklich ein Sabotageakt? Hier beweist sich, dass Wegner genau der richtige Mann im Kampf gegen die aalglatten Chefs in Weiß ist.

Die Jakarta-Sache entwickelt sich zu einem unglaublich spannenden Thriller inmitten eines Krimis. Hier ist Nervenkitzel angesagt!

Dieses Buch begeistert aber nicht nur durch eine interessante Krimihandlung, sondern hauptsächlich durch Wegners Charakter. Seine mürrische Art, sein barsches Verhalten mit seiner derben Ausdrucksweise und seine privaten Probleme machen ihn zu einem Menschen, der durch seine Ecken und Kanten zu einem wahren Sympathieträger wird. Schade, dass er langsam die Altersgrenze im Berufsleben erreicht hat. Man muss wohl auf seine alten Fälle ausweichen, von denen es aber auch noch reichlich gibt.

Der Ton der Dialoge trieft teilweise von Sarkasmus, es gibt einige ironisch, amüsante Bemerkungen, die mir gut gefallen haben und Spaß machen.
Einzig der angeheuerte Profikiller passt nicht in mein Bild eines deutschen Polizeibeamten. Wie soll dieses Kopfgeld aus dem Polizeibudget bezahlt werden? Auch wenn ein Kollege vermögend ist und seinen Teil beisteuert, habe ich hier Realität vermisst.

Ein fesselnder Krimi mit einem echten Helden in Form von "Vati Wegner", der Spaß macht. Für mich tolle Urlaubsunterhaltung mit Spannung, Action und einem Schuss Humor. 


  

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