Montag, 30. Mai 2016

Die Japanische Tasche - Adolf Muschg

Mir fehlte leider der rote Faden

 

Adolf Muschg war Professor für deutsche Sprache und Literatur in Zürich und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sein Roman "Die Japanische Tasche" erschien 2015 im Beck Verlag.


Der Schweizer Beat Schneider ist Historiker, nicht an Karriere interessiert und heiratet seine Studentin LouAnne. Sie ist eine außergewöhnliche Zeichnerin und wegen einer Behinderung auf seine Fürsorge angewiesen. Sie schenkt ihm die japanische Tasche, die er sehr mag. Bei einer Zugfahrt gibt es einen tragischen Personenunfall, Schneider verliert die Tasche.   


Dieses Buch war in meinem Buchpaket, dass ich im Januar beim C.H.Beck Verlag auf Facebook gewonnen habe.


Die Japanische Tasche hat mich zuerst mit sprachlicher Eleganz erstaunt, mit einigen Gedichten wunderbar unterhalten und dann aber leider mit den Figuren verwirrt. 

Es geht um Freundschaft und Liebe und Abschied und Verluste. Hier werden familiäre Konstellationen angedeutet, aber die wahren Gefühle werden nicht offen ausgesprochen. 


Anfangs gibt es noch eine klar erkennbare Rahmenhandlung, aber dann verändern sich die Gegebenheiten und man erkennt nicht mehr den roten Faden.
Mir kommt die Handlung sehr rätselhaft vor und es geht wohl hauptsächlich um das Ende, das Sterben.  


Die Geschichte ist abgehoben und wirkt irgendwie irreal, wie ein Traum oder eine Phantasie. Es ist für mich unerklärlich, lange mühte ich mich mit dem Text ab und versuchte die Fäden zu entwirren. Es ist mir nicht gelungen. Dabei gibt es Metaphern, die sich mir nicht erklären. Schade! 


Mir fehlt einfach die Aussage, die der Autor hier ausdrücken will.
Bis zu der Zugszene konnte ich gut in den Roman eintauchen, danach wurde es für mich immer schwieriger, der Handlung zu folgen. Die Charaktere haben mich überhaupt nicht angesprochen, sie sind einfach langweilig. Als ich gelesen habe, dass hier Figuren aus älteren Romanen des Autors in den aktuellen Roman eingebaut wurden, fehlte mir der Hintergrund dieser Bücher.

Die Tasche steht meiner Meinung nach für die Symbolik des Weiblichen, des Geburtskanals und als Beat Schneider die Tasche seiner Frau verliert, geht auch die Ehe in die Brüche. Der Auslöser ist aber auch eine Aufnahme von LouAnnes Scham, die Beat überreagieren lässt. Er schlägt seine Frau, die Ehe ist beendet und LouAnne geht in eine psychiatrische Klinik. 

 
Der Autor Adolf Muschg mag ein großer Schweizer Schriftsteller sein, doch leider fehlt mir für sein Buch der Sinn. 

Ich bin von diesem Roman sehr enttäuscht.  





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