Sonntag, 16. Mai 2021

Die Sterne über Falkensee - Luisa von Kamecke

Ein fesselnder Roman mit berührenden Schicksalen

"Die Sterne über Falkensee" ist der zweite Band der Westpreußen-Saga von Luisa von Kamecke, das Buch erscheint im Lübbe Verlag

Westpreußen 1925: Isabella von Bargelow heiratet den Kaufmann Julius Kirchner auf Gut Falkensee, die Ehe beginnt  , doch schon bald trübt ein Schatten das Eheglück. Julius wird Mitglied der NSDAP und Isabella kommt mit seinem Gedankengut nicht mehr zurecht. Als er eine Fremde im Gutshaus versteckt, vermutet Isabella dahinter eine Geliebte und als sie die Wahrheit erfährt, stellt sie ihre Ehe auf den Prüfstand. Doch wie kann sie ihre Kinder und die Heimat schützen?


Dieser zweite Band der westpreußischen Familiengeschichte lässt sich auch ohne das Vorwissen des ersten Bandes gut lesen. Mich hat der Roman schnell in seinen Bann gezogen und ich habe die Figuren, allen voran natürlich Isabella, mit emotionaler Anteilnahme gerne und gespannt begleitet. 

Das Leben auf Gut Falkensee wird über den Zeitraum von 11 Jahren gezeigt und wir erleben wie die politischen Veränderungen zunehmend Einfluß nehmen auf die Charaktere und deren Ansichten und Lebensvorstellungen. Die Führung eines Gutes mit den anfallenden Aufgaben wird ebenso klar umrissen, wie der historische Kontext der sich verändernden Politik, man kann die Hoffnungen und Sorgen der Bevölkerung dieser Zeit gut nachvollziehen. In Isabellas Ehe gibt Julius den Ton an, schnell wird deutlich, was er und andere Männer dieser Generation von ihren Frauen erhofften, nämlich die Versorgung der Kinder und des Haushaltes und ihren Männern gehorsam zu sein. Doch das ist nicht das Bild einer Frau was Isabella vorschwebt. Sie entwickelt sich vom unerfahrenen, anhänglichen Mädchen zur gestandenen Frau, die sich nicht unterordnen möchte. Ihre Figur wird zum Sympathieträger des gesamten Romanes und so liest man gefesselt die verschiedenen Erlebnisse und Veränderungen ihres Lebens. 

Der bildhafte und detailreich beschreibende Erzählstil zeigt einen umfassenden Eindruck vom Leben auf Gut Falkensee und anderen Schauplätzen, sowie von wichtigen Situationen im Leben der Protagonisten. Die Figuren werden mit ihren Handlungen zum Leben erweckt und auch das Gefühlsleben wird intensiv durchleuchtet, sodaß man mit ihnen fühlt und leidet. Die politischen Ansichten und die Abneigung gegen die jüdische Bevölkerung prägen diese Zeit, das macht sich auch in der Stimmungslage bemerkbar, glückliche Momente sind eher selten, das Klima wird bedrohlicher. 

Insgesamt hat mich dieser Roman sehr gut unterhalten, es gibt einige Längen, die mit ausführlichen Beschreibungen zwar den Zeitgeist und die Situation gut erklären, aber auch die Spannung vermindern. 

Ein authentischer und schön erzählter historischer Roman, der mich in seinen Bann ziehen konnte. 

 



2 Kommentare:

  1. Liebe Barbara,
    nir hat der erste band besser gefallen, als Band 2. Hast du den auch gelesen?
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      den Roman habe ich mir als Prämie eingetauscht, den ersten Band kenne ich nicht.
      Liebe Grüße
      Barbara

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