Eine literarisch gelebte Liebe
Der biografisch angehauchte Roman "Eine Familie in Berlin - Paulas Liebe" von Ulrike Renk ist der Auftaktband einer Familien-Saga aus dem Aufbau Verlag.
Berlin, Ende des 19 Jahrhunderts. Paula Oppenheimer wächst mit mehreren Geschwistern als Tochter eines Rabbiners auf. Geld ist in dieser Familie eher knapp, das Gehalt für Rabbiner ist nicht viel und so verdient sich die Familie mit der Vermietung von Zimmern ein zusätzliches Einkommen. Paula wird als Gesellschafterin zu ihrer reichen Tante Auguste geschickt, dort kann sie ihr Klavierspiel verbessern und lernt einiges über Literatur und die Künste. Durch ihren Bruder Franz lernt Paula den jungen Dichter Richard Dehmel kennen und sie verlieben sich. Leider erscheint er ihren Eltern ohne feste Anstellung nicht standesgemäß. Doch Paula glaubt den Warnungen ihrer Eltern nicht und steht zu ihrer großen Liebe, als Muse scheint sie alles vollbringen zu können. Doch wird sie mit Richard glücklich?
Dieser Roman beschreibt das Leben von Paula Oppenheimer (1862-1918),
einer deutschen Schriftstellerin und Schwester von Franz und Carl Oppenheimer, die von 1889-1900 mit
dem Dichter Richard Dehmel verheiratet war.
Wir lernen Paula kennen und tauchen in ihre Welt der Literatur und des Klavierspiels ein. Sie hat eine angeschlagene Gesundheit, erlebt eine wunderbare Zeit bei ihrer Tante Auguste und ihre Familie lebt die jüdischen Traditionen. Als Paula ihren Eltern ihre Liebe zu Richard gesteht, sind sie dagegen, ein mittelloser Mann ohne feste Anstellung ist nicht nach ihrem Wunsch. Doch Paula ist sehr selbstbewusst und steht zu ihren Gefühlen, sie macht sich Gedanken über ihre Zukunft und kann sich dennoch eine glückliche Ehe vorstellen.
Der Roman zeigt in erster Linie Paulas Lebensweg und erst im letzten Drittel enthüllt er die zarte Liebesgeschichte, in der Paula sich als Richards Muse sieht und von Liebesbriefen überhäuft wird. Hauptsächlich zeigt der Roman aber die Lebensumstände dieser Zeit, um die Ausbildung von Frauen, Paula hätte gern studiert, das war aber damals noch unüblich. Ihre Begabung und Liebe für Verse und Reime hat sich schon früh gezeigt, erst sehr viel später kam sie dann zum Schreiben.
Ulrike Renk beschreibt Paula als starke Frauenfigur, eine, die durch ihre Krankheit kein leichtes Leben hatte und dennoch Illusionen und Träume in ihr Leben ließ und am Ende doch kein dauerhaftes Glück in ihrer Ehe fand. Ein Leben, was sich als Romanfigur nahezu anbietet.
Mir hat der flüssige, detailfreudige und etwas ausufernde Schreibstil gut gefallen, die Briefe sind teilweise den Originalen entnommen und erwecken sehr authentisch die damalige Atmosphäre und Ausdrucksweise, sodass man sich in die Zeit versetzt sieht. Doch es gibt auch einige Längen in der Erzählung, die ich mir spannender gewünscht hätte.
"Paulas Liebe" ist ein zeitbeschreibender Roman mit gut herausgearbeitetem historischem Hintergrund. Für Liebhaberinnen von Biografien wird Paula Dehmel hier detailreich und mit einem besonderen literarischen Briefwechsel sehr authentisch in Szene gesetzt.
***Herzlichen Dank an ehrlich&anders für dieses Rezensionsexemplar!***
Liebe BArbara,
AntwortenLöschendas klingt nach einem schönen und interessanten Roman, herzlichen Dank für die wieder gelungene Beschreibung!
Hab noch einen schönen und freundlichen Tag!
♥️ Allerliebste Grüße , Claudia ♥️
Liebe Claudia,
Löschenich freue mich immer, wenn dir meine Rezensionen gefallen.
Heute war es ja noch einmal richtig schön sommerlich und das haben wir gut ausgenutzt.
Ich wünsche dir eine sonnige Woche und viel Spaß bei deinen BEobachtungen im Garten!
Liebe Grüße
Barbara