Sonntag, 6. März 2022

Gezeitenmord - Dennis Jürgensen

Ein guter Auftakt mit reichlich Luft nach oben

Im Kiwi Verlag erscheint der Krimi "Gezeitenmord" von Dennis Jürgensen.

Der Lehrer Lasse und sein Schüler Villads sind bei einer Wattwanderung in eine Nebelbank geraten und irren herum, dabei finden sie einen Toten. Lykke Teit übernimmt erstmalig die Ermittlungen in diesem Mordfall im Deutsch-Dänischen Grenzgebiet. Sie kannte den Toten, um aber den Fall nicht entzogen zu bekommen, verschweigt sie das. Von deutscher Seite bekommt sie Unterstützung von Rudi Lehmann von der Flensburger Mordkommission und sie konzentrieren ihre Ermittlungen auf die Bewohner des kleinen Dorfes Melum. Es gilt aber nicht nur den Mord aufzuklären, denn Lasse wurde niedergeschlagen und Villads ist seitdem wie vom Erdboden verschwunden. Und es gab schon einmal ein vermisstes Kind im Dorf Melum.

Bei diesem Krimi habe ich mich auf ein neues Ermittlerteam gefreut und wurde nicht enttäuscht. Lykke und Rudi waren mir schnell sympathisch, auch wenn sie grundverschieden sind, kommen sie gut miteinander aus und ergänzen sich perfekt. Beide tragen dunkle Erlebnisse aus der Vergangenheit mit sich, die jedoch nur informationshalber in die Handlung einfließen. Bei der Zusammenarbeit mit der recht unfähigen Provinzpolizei wird es durch ihre übergeordnete Befugnis schwierig, denn die ortsansässigen Beamten fühlen sich der Aufgabe durchaus gewachsen. Die Einbindung solcher Klischees sorgt immer für einen besonderen Unterhaltungskick, den ich in Krimis gerne miterlebe. 

Das erste Kapitel (Ist das dann ein Prolog?) wirkte auf mich sehr nebulös, etwas unheimlich und im Ganzen ziemlich fragwürdig. Mit den beschriebenen Vorgängen konnte ich erst viel später etwas anfangen. 

Dennis Jürgensen hat einen sehr flüssigen Schreibstil und führt mit recht bildhaften Beschreibungen angenehm durch die Handlung. Man erhält die nötigen Informationen über den Fall und die Personen und wird nicht mit unnötigen Nebensächlichkeiten zugetextet. 

Der Tote steht in Verbindung mit verschwundenen Kindern und durch die Nachforschungen durchdenken Lykke und Rudi ständig den Wendungen angepasste neue Theorien, die man gespannt verfolgt. Doch gerade mit diesen häufig durchdachten und dann wieder verworfenen Theorien habe ich mich schwer getan. Das wirkt auf Dauer nicht mehr spannend, weil man kaum noch eigene Ideen zu den Tatvorgängen entwickeln kann und dann das Interesse irgendwann nachlässt. 

Ein guter Auftakt einer Krimireihe mit sympathischen Ermittlern und einem interessanten Fall im Deutsch-Dänischen Grenzgebiet. Auf die nächsten Fälle bin ich schon gespannt.

 

***Herzlichen Dank an den Kiwi Verlag und an Vorablesen für dieses Rezensionsexemplar!***

 


 

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