Donnerstag, 24. August 2017

Schaufenstermord - Kjell Ola Dahl

Skandivanische Krimis haben immer wieder ein ganz besonderes Flair


Der skandinavische Krimi "Schaufenstermord" von Kjell Ola Dahl ist der dritte Band einer Reihe um das Ermittlerteam Gunnarstranda und Frølich. Der Krimi erschien 2005 bei Bastei Lübbe. (Werbung)

Antiquitätenhändler Reidar Folke Jespersen scheint ein fieser Charakter zu sein, denn er geht mit seinen Mitmenschen nicht gerade gut um. Er droht seiner Frau, kündigt einem Angestellten und tritt den Hund seines Bruders fast zu Tode. Am Tag darauf wird er im Schaufenster seines Ladens tot aufgefunden. Er ist völlig nackt und auf groteske Weise entstellt.

Doch Jespersens Frau hatte einen jüngeren Geliebten, liegt hier eventuell das Mordmotiv? 





Ich mag skandinavische Krimis und war von K. Ola Dahls erstem Band "Tödliche Investitionen" sehr gefesselt. Vor allem das Ermittlerteam hat es mir angetan. 
Der kauzige Kommissar Gunnarstranda und sein gutmütiger Kollege Frølich sind einfach ein Dreamteam und bei diesem Buch stehen sie vor mehr als einem Rätsel. Die Verdächtigen sind zahlreich und es gibt mehrere Motive, die sich in der Vergangenheit erklären lassen.

Hier geht es wie schon im ersten Band mit recht rüdem Umgangsjargon zur Sache und auch die Vorfälle sind grausam.
Die Kapitel führen von Szene zu Szene und das allein steigert die Spannung immer mehr. Das ganze Buch ist geprägt von einer melancholischen Stimmung, die durch die Beschreibung der herrschenden Eiseskälte noch verstärkt wird.
Dabei machen die realitätsnahen Charakterbeschreibungen aller beteiligten Personen den Hauptreiz des Buches aus.
Ein gut geschriebener Krimi, der nicht oberflächlich ist und in die Tiefe der Charaktere vordringt. Gunnarstranda und Frølich sind ein Dreamteam, ich mag ihre Streitereien und ihre Frauengeschichten sind unterhaltsam, aber besonders ihre aufwändigen Ermittlungen sind sehr professionell.


Der Erzählton gefällt mir gut, es geht hier alles ruhig zu und über der Geschichte liegt der Hauch von Melancholie. Die Dialoge und Ermittlungen ziehen sich allerdings etwas in die Länge. Dennoch fesselt mich das Buch.


Wieder hatte ich einen Krimi vor mir, der mich gefesselt hat, auch wenn dieses Mal die Ermittlungen doch sehr ausführlich geraten sind. Gunnastrada und Frølich müssen in der Vergangenheit zu Kriegszeiten Norwegens wühlen. Dafür führen sie recht detailgenaue Verhöre, die manchmal etwas langwierig erscheinen, aber sie bringen auch einige unerwartete Dinge ans Licht. 


Auf den letzten Seiten erfolgt die Auflösung recht überraschend und sie wirkt logisch konzipiert. Auch wenn die Spannung durch die Ermittlungen etwas leidet, mag ich diese Reihe und die Ermittler.



Ein schwieriger Fall mit vielen Überraschungen und verblüffenden Wendungen, der das gewisse Etwas durch die skandinavische Kälte und die tollen Ermittler bekommt.



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