Thin Lizzy sieht alles
Unterhaltsamer Krimifall mit einer Prise schwarzem Humor und dem Reiz der Hebriden.
Der Krimi "Schottensterben" ist der zweite Hebriden-Krimi von Gordon Tyrie, der im Droemer Verlag erscheint.
An den Strand der kleinen schottischen Insel Gigha wird mitten in einer stürmischen Nacht eine Leiche im Kilt angespült. Als sie gefunden wird, kommt keiner der Bewohner auf die Idee, die Polizei zu rufen, denn hier haben alle ihre Geheimnisse.
"Thin Lizzy: ...ein Bauch, prall gefüllt mit saftigem Gras und ein paar Zufallsfeldmäusen. Vegane Ernährung - das sagte sich so leicht. Beim Fressen konnte man nicht auf alles achten." Zitat Seite 186
Nicol ist ein Eigenbrötler und liebt die Idylle von seinem gepachteten Cottage samt Bootshaus. Genau dort möchte der beliebte schottische Schauspieler und Regisseur Jim McKechnie seinen neuen Film drehen. Beide geraten darüber in Streit und als Nicol schliesslich die Leiche von Jim McKechnie am Strand findet, vergräbt er sie im Sand. Doch er wird dabei beobachtet, selbst vom Wasser auf einem Fischkutter wird diese Szene entdeckt. Aber Geheimnisse werden hier gehütet und so ruft niemand die Polizei. Nur das Hochlandrind Thin Lizzy macht sich so ihre Gedanken über die schrägen Schotten.
Eine durchgängige, aber mittelmäßige Spannung hält sich bis zum Ende dieser besonderen Story. Etwas unüblich für einen Krimi, denn hier übernimmt niemand die Rolle eines ermittelnden Detektivs und auch der Erzählstil ist erfrischend anders als ich es gewohnt bin.
Allerdings läuft den Bewohnern einiges aus dem Ruder und man darf auf besondere Ereignisse gespannt sein.
Die Heldin und besondere Überraschungsfigur des Buches ist das Hochlandrind. Thin Lizzy ist verknallt in Nicol und ihre Bemerkungen und Gedanken haben mich immer wieder erheitert. So erklärt sie, was sie von Kälbern hält, wie sie zu bestimmter Musik bläht und warum sie mit ihrer Körperfülle durchaus zufrieden ist. Dank ihr ist dieser Krimi auch nicht ganz so ernst zu nehmen, "Cosy Crime" trifft die Beschreibung ganz gut.
Der Autor hat seine Figuren als echt schräge Typen angelegt, die mit ihren Besonderheiten und Schrullen etwas von der Norm abweichen. Einige haben das absolute Gedächtnis, andere sind ein wenig stur und mit ihrer derben Sprache schon recht skurril. Der Postbote verteilt nicht nur Briefe, er schreibt auch gern welche. Ein Profikiller frönt im Ruhestand seinem Hobby der Vogelbeobachtung.
Und so geht es weiter im Personenreigen, alle sind etwas anders und sehr besonders.
Durch diese Andersartigkeit kommt kein großartiges Krimigefühl auf und dennoch habe ich das Buch sehr gern gelesen. Man sollte sich darauf einlassen und die Erwartungen an einen klassischen Krimi beiseite lassen.
Dieser Cosy Crime spielt mit einer Prise schwarzem Humor der besonderen Art vor der Kulisse der Hebriden und ist mit seinen skurrilen Figuren immer für eine Überraschung gut. Aber Thin Lizzy ist meine Heldin der Story.
***Herzlichen Dank an den Droemer Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Hallo liebe Barbara,
AntwortenLöschenoh ja, das ist wieder ein Krimi für mich :O) Herzlichen Dank für die Vorstellung und wieder so gute Beschreibung!
Ich wünsche Dir einen wunderschönen und freundlichen Tag!
♥️ Allerliebste Grüße, Claudia ♥️
Hallo liebe Claudia,
Löschenwenn du Hochlandrinder magst, ist das dein Buch. Es ist herrlich zu lesen, wenn dieses Tier sich hier seine eigenen Gedanken macht.
Herzliche Grüße und noch eine schöne Mai-Woche,
Barbara
Hallo Barbara
AntwortenLöschenDas Buchcover sieht mal klasse aus. Das hat mich direkt so angesprochen, dass ich deine Rezension dazu durchlesen musste :D
Ich habe bisher kaum Krimis gelesen, die in Schottland spielen, deshalb finde ich die Wahl des Schauplatzes sehr toll! Das ist mal was anderes als die ganzen US-Thriller, die ich immer lese :D
Die skurrilen Charaktere hören sich auch sehr amüsant an, das klingt ja so, als würde der Krimi einen auch zum Schmunzeln bringen?
Muss man den ersten Teil der Reihe gelesen haben, um dieses Buch zu lesen?
Liebe Grüsse
Mel
Hallo Mel,
Löschenich finde auch, dieses Cover ist echt ein Zugpferd, da schaut man gleich noch einmal hin. :-)
Den ersten Band kenne ich auch nicht, habe ihn aber nicht vermisst. Es gibt ein Personenverzeichnis zur Orientierung, das hilft. So für Krimieinsteiger ist dieses Buch bestimmt genau richtig, keine blutigen Szenen und recht amüsant.
Liebe Grüße und ein paar schöne Pfingsttage wünsche ich dir,
Barbara