Wohlfühlroman mit Selbstfindungsthematik einer Hebamme
Ein schöner Unterhaltungsroman über Selbstfindung, Frauen-Solidarität, Heimat und den Beruf der Hebamme
Kristina Günaks Roman "Kaputte Herzen kann mam kleben" erscheint im Lübbe Verlag.
Hebamme war schon immer Luisas Traumberuft, doch sie ist alleinerziehend, ihr Ex drückt sich um die Unterhaltszahlungen der gemeinsamen Tochter Amelie und sie hat ihre liebe Not, alles zeitlich und finanziell zu stemmen. Die Überforderung macht sich mit starken Rückenschmerzen bemerkbar und Luisa wird krankgeschrieben. Die Zeit nutzt sie, um mit Amelie ihre Tante in St. Peter-Ording zu besuchen. Sie bekommt Physio beim ortsansässigen Tom, der für seine beruflichen Qualitäten überall bekannt ist, aber ansonsten als verschlossen gilt. Am Strand freundet sich Luisa mit einer liebenswerten Frauen-Clique an und auch Amelie fühlt sich auf dem Ponyhof und am Meer richtig wohl. Sie will gar nicht mehr zurück nach München.
Luisa erkennt bei den Gesprächen mit ihren neuen Freundinnen, dass nicht nur sie allein unter Mehrfachbelastung leidet und sie lernt, dass Amelie doch schon selbstständiger ist als Luisa sich eingestehen möchte. Amelie kommt mit Mimi, Fiete und den neuen Freundinnen wunderbar zurecht und so kann Luisa sich auch mal um sich selbst kümmern. Langsam entwickeln sich Gefühle zum Physiotherapeuten Tom, der nicht nur heilende Hände hat, sondern auch ein einfühlsamer Typ ist.
Bei diesem Buch habe ich zu den beschriebenen Figuren viel Nähe aufbauen können und war gerne mit dem Fahrrad unterwegs, genoss das Leben auf Mimis Hof und erlebte das Nordseeflair St. Peter-Ordings mit Meer, Sturm und dörflicher Gemeinsacht. Alle Charaktere werden mit ihren speziellen Lebenssituationen beschrieben und es war mir, als würde ich sie alle kennen.
Kristina Günak schreibt sehr lebendig, situationsbeschreibend und flott, sie beschreibt vielfältige Emotionen, schöne Erlebnisse auf dem Ponyhof und sogar mehrere Geburtsvorgänge, die die Handlung wirklich bereichern.
Die Autorin erklärt sehr deutlich, was der verantwortungsvolle Beruf der Hebamme mit sich bringt und wie Personalmangel, Arbeitszeiten und finanzielle Belastung durch Versicherungen diesem Berufsstand zu schaffen machen. Ich habe die authentisch dargestellte Situation des Berufes interessiert verfolgt und kann nur hoffen, dass sich weiterhin viele Frauen diesem Beruf widmen. Es geht im Buch aber auch um Frauensolidarität, um echte Freundschaft und soziales Miteinander. Die Liebesgeschichte verläuft eher auf Sparflamme, doch für Luisa und Amelie ist es in erster Linie mal wichtig, in einer neuen Heimat anzukommen und alles andere wird sich zeigen.
Auch wenn hier einige Themen und Probleme angesprochen werden, war dieses Buch für mich ein Wohlfühlroman mit einer speziellen Atmosphäre und einer liebenswürdigen Gemeinschaft.
Günak, Kristina - Glück ist meine Lieblingsfarbe
The book sounds great and the cover is beautiful!
AntwortenLöschenxoxo
Lovely
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