Das Verlangen nach Freiheit
Im Harper Collins Verlag erscheint Thomas Zwerinas Debütroman "Eine Fingerkuppe Freiheit".
Paris 1821, an Frankreichs
nationaler Blindenanstalt: Charles Barbier stellt die sogenannte "Nachtschrift" der Blindenanstalt zur Verfügung. Er verspricht sich Großes davon, damit die Literatur auch in die Welt der Blinden einziehen kann. Der hochintelligente blinde Junge Louis Braille ist fasziniert von dieser Art von Schrift, die ihren Ursprung als Geheimschrift im Militär hat. Louis träumt schon lange davon, endlich die Welt, die er nicht sehen kann, besser zu verstehen und entwickelt aus dieser schwierigen Schrift seine eigene, die mit sechs einfachen
erhabenen Punkten auskommt. Diese Schrift, so glaubt er, ist der Schlüssel zu
all dem Wissen, das Bücher geben können.
Louis Übezeugung lautet: Ich lese, ich schreibe, also bin ich.
Bei diesem feinsinnig geschriebenen Roman taucht man in das Leben des Louis Braille ein und wird Zeuge, wie er erblindete, von seinen Eltern aber ganz normal angeleitet wurde. Durchdrungen von einer hohen Intelligenz hatte er Glück, Förderer zu finden und sich in seiner blinden Welt mit Musik und Mathematik zu beschäftigen und darin geschult zu werden. Doch sein großer Wunsch war es, allen Blinden die Freiheit zu ermöglichen um Lesen zu können.
Die Szenen der Kindheit, die Erblindung, die Schulzeit, das alles wird lebendig beschrieben und hat mich sehr berührt. Denn es werden alle Hürden aufgezeigt, die blinden Menschen begegnen und es war ein Glücksfall, das der hochintelligente Louis Förderer hatte und sein Leben der Blindenschrift verschrieb.
Zwerinas wunderbare Wortgewandtheit und der besondere sprachliche Ausdruck hat mir sehr gut gefallen. Manches wirkt etwas gekünstelt, aber es passt perfekt zur Geschichte und auch zum Zeitgeist. Mit seiner außergewöhnlichen Sprache malt Zwerina stimmungsvolle Bilder mit Gefühlen und Düften, Stimmungen, Farben und Dunkelheit. Genau diese Dunkelheit füllt Louis einzigartig sensibel mit seinen Empfindungen aus und hebt sie auf eine lebensbejahende, unbekannte Ebene, die für uns Sehende unsichtbar bleibt.
Dieses literarische Kleinod ist eine Hommage an den Erfinder der Blindenschrift Louis Braille. Es hat mir die Augen geöffnet für die Schwierigkeiten von blinden Menschen, denn wie sie die Welt erleben ist ganz anders als bei Sehenden. Deshalb ist es so entscheidend, ihnen mit der Blindenschrift den Zugang zu all unserem Wissen in Büchern zur Verfügung zu stellen.
Für mich ein Lesehighlight, schon allein wegen der wunderbaren Sprache, die uns empfindsam und bildhaft das Leben des Louis Braille näher bringt.
***Herzlichen Dank an den Harper Collins Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Hallo liebe Barbara,
AntwortenLöschenmanchmal gibt es diese Glückmomente/Richtungen auch für benachteilige Personen/Menschen in der Gesellschaft......
Interessant wie diese Schrift entstand bzw. welche Probleme/Widrigkeiten es bei der Verbreitung gab.......
Bin da etwas bewandert, weil mein Stiefvater selber blind war.
LG..Karin...
am 4.1. ist übrigens Welt-Braille-Tag.
Guten Morgen liebe Karin,
Löschendas Buch wurde mit so einer hoffnungsvollen Aussage geschrieben, das ich es verschlungen habe. Die erste Schrifthilfe stammte nicht von Braille, aber erst seine Ideen und Versuche haben sie praktikabel und lernbar gemacht.
Ich kann mir das kaum vorstellen, wie es wäre blind zu sein und bin froh, alles lesen zu können und mich an Farben und am Licht zu erfreuen.
Interessant, den Tag kannte ich nicht!
Liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
Löschenist der Geburtstag des Louis Braille....!!!!
LG...Karin..
Siehst du, wieder was gelernt! :-)))
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