Ein berührender Roman über Trauer, Liebe und Zusammenhalt.
Der Roman "Für immer und noch ein bisschen länger" von Barbara Leciejewski erscheint im Ullstein Verlag.
Die Konzertpianistin Anna Trost hat in ihrem Leben schon einige Verluste verkraften müssen. Bei ihrer Geburt starb ihre Mutter, sie wuchs bei ihren Großeltern auf und hatte eine recht lieblose Kindheit. Als sie endlich ihr großes Glück mit ihrem Verlobten und Seelenverwandten Jeremias gefunden hatte, starb er vor sechs Jahren bei einem Verkehrsunfall. Danach zog Anna sich zurück vom Leben und lebt ohne große Kontakte zur Außenwelt, doch dann wird ihr ihre Wohnung gekündigt und sie zieht in eine WG. Aber auch hier sind die Bewohner eher in einem Schneckenhaus gefangen. Wie wird es Anna dort ergehen?
Anna hat genug vom Alleinsein und beschießt, sich selbst und ihre WG-Bewohner, die sich nur zum gemeinsamen Essen treffen, wieder ins Leben zurückzuführen. Die Sängerin Gunilla hat seit Jahren nicht mehr die Wohnung verlassen und Kurt kümmert sich um alle Reparaturen, aber nicht um sein eigenes gebrochenes Herz. Hier muss etwas geschehen und dann lernt Anna lernt ihren blinden Nachbarn Anders kennen, mit dem sie sich gerne unterhält.
Anna hat es in ihrem Leben nicht leicht gehabt, die einzige Freude war ihr das Klavierspiel und die Liebe zu Jeremias. Seit sechs Jahren schmerzt der Verlust des Verlobten und als sie ihre gemeinsame Wohnung verlassen muss und in eine WG zieht, ist das schon ein extremer Schritt. Mit anderen Menschen eine Wohnung teilen ist nicht einfach, vor allem, wenn die recht individuellen Bewohner alle ihre kleinen Macken und Probleme haben. Doch wie es scheint, ergänzen sich alle immer besser und es entsteht eine herzliche Gemeinschaft, die jeden mit seinen Sorgen auffängt. Die Charaktere sind alle etwas verschroben, haben Wiedererkenungswert und sind mir beim Lesen immer mehr ans Herz gewachsen. Die entscheidenden Wendepunkte im Leben der WG-Bewohner erfährt man in berührenden Rückblicken und kommt ihnen dadurch immer näher. Auch Annas Vergangenheit wird auf diese Weise immer mehr freigelegt.
Der Schreibstil ist leicht und sehr lebendig und führt locker durch dunkle oder schöne Szenen des Lebens.
Ich konnte unbemerkt mit in die WG ziehen und habe die Figuren gerne begleitet. Insgeheim hatte ich die Hoffnung, dass Anna und Anders sich näher kommen würden.
Für mich war dieser Roman wie eine Liebeserklärung an das Leben mit all den Höhen und Tiefen, die Liebe und Verlust mit sich bringen. Es war sehr schön zu sehen, wie sich die Protagonisten alle von ihrem Tiefpunkt aus wieder ins Leben gewagt haben, um wieder die positiven Seiten des Lebens aufzuschlagen. Ich konnte sehr mit Anna und ihren Verlusten mitfühlen, fand es aber sehr unlogisch, dass sie all die Jahre nie nach ihrer Mutter gefragt hat.
Dieser Roman zeigt emotionale Lebensereignisse, die Menschen bedrücken und verändern. Aber er zeigt auch Hoffnung und Zuversicht auf. die durch eine funktionierende Gemeinschaft entstehen. Das Ende versprüht einen Wohlfühleffekt, der mich berührt und zufrieden das Buch schließen ließ.
Ein emotionaler und berührender Roman über Trauer, Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt, der den Weg aus der Einsamkeit zurück ins Leben zeigt.
***Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenDieses Buch, das erste, das ich im April gelesen habe, hat grosse Chancen, mein Monatshighligt zu werden. Es hat mir so gut gefallen, dass ich mir gleich noch 2 weitere Bücher von der Autorin gekauft habe. Fritz und Emma hatte mir nämlich auch schon sehr gut gefallen...
Liebe Grüsse
Irene
Liebe Irene,
Löschenich fand es auch schön geschrieben, für 5 Sterne 🌟 hat mir aber noch das spezielle Etwas gefehlt.
Liebe Grüße
Barbara 🌸