Mittwoch, 13. April 2022

Der Tod der dreckigen Anna - Tina Seel

Ein packender True-Crime und außergewöhnliches Debüt 
 
Im Emons Verlag erscheint der Krimi "Der Tod der dreckigen Anna" von Tina Seel.
 
Heiligabend 1974 wird die geistig verwirrte Anna Hager tot in ihrem Haus aufgefunden, brutal ermordet und wie ein Schlachtvieh ausgeweidet. Für die Tote wird nicht viel Mitleid empfunden, sie galt ja als verrückt. Doch nun beginnt die scheinbare Idylle des kleinen Dorfes zu blättern und die Bewohner sind sich einig, das kann keiner der friedlichen Dorfbewohner gewesen sein. Aber stimmt das wirklich?  


 

Die Geschichten auch dem echten Leben sind oft die besten Storys. Sie kannte das Mordopfer Anna Hager, Tina lebte in den 70er Jahren in ihrer Nachbarschaft und sie kannte auch ihren Mörder.

Diesen wahren Fall hat Tina Seel in ihrer tragischen Story verarbeitet und dabei ein erstaunlich erschreckendes Psychogramm eines brutalen Mörders gezeichnet. Die Tatvorgänge werden in allen Details beschrieben, aber erst die Einblicke in die wahren Hintergründe sorgen für wahrlich schauderhafte Stimmung, die Tina Seel auch fesselnd und gänsehautmäßig in ihrem Erzählton transportieren kann. 

Wir erfahren von dem traurigen Schicksal der drei Hager-Schwestern, Hilde kommt in ein Heim, Elsa stirbt auf der Treppe ihres Hauses und Anna bleibt hilflos zurück und verwahrlost immer mehr.

Von den Dorfbewohnern erfährt die Polizei keine hilfreichen Hinweise, sie trauen diese Tat keinem von ihnen zu und möchten niemanden etwas schlechtes nachsagen. Die Menschen des Dorfes erlebt man keinesfalls als sympathische Zeitgenossen, alle erscheinen lieblos, mit sich und ihrer Arbeit voll und ganz beschäftigt, Kinder haben sich ihren Eltern zu fügen, wenn nicht, setzt es Prügel. In so einem Umfeld wird auch der Täter groß, wir lernen ihn und seine Denkweise kennen und können ahnen, warum er sich unter dem Einfluss seiner Mitmenschen so entwickelt hat. Seine Psychose und sein krankes Handeln sind aber durch nichts zu entschuldigen.

Tina Seel lässt ihre Leser neben der Gegenwart und den Tatvorgängen auch in die Vergangenheit der 50er Jahre blicken und damit den Täter und sein Umfeld näher kennenlernen. 
Wir lernen die Dorfbewohner kennen, hören ihre Gespräche und erfahren von ihren Ängsten. Dabei wird auch der Täter schnell bekannt, das ist bei Krimis normalerweise ein Spannungskiller. Doch nicht in diesem Fall, denn hier erfahren wir auch die Gründe, wie er durch eigenes erfahrenes Leid zu so einem Menschen werden konnte. Das Spannende an diesem Buch ist im Grunde die Auflösung des Mordfalls und die Seelenpein einzelner Menschen, die gedankenlos Aussagen machten und ihr Wissen bewusst oder unbewusst verschwiegen. Aber auch das Psychogramm des Täters sorgt für Gefühle der Abscheu und für Entsetzen.
Man kann bei diesem besonderen Buch wohl weniger von einem Krimi als eher von einer tragischen Mordserie sprechen, die sich im Laufe des Buches immer mehr entblättert.

Ich kann diese wahre und gut in Szene gesetzte Story absolut empfehlen und war überrascht, dieses außergewöhnliche Debüt lesen zu dürfen. 

  

***Herzlichen Dank an den Emons Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
 



12 Kommentare:

  1. Wie schön, dass ich mit meinem Debüt in Deiner Bücherkiste gelandet bin und herzlichen Dank für Deine tolle Rezension. Auch das Foto setzt dem Buchtitel die Krone auf :-).
    Herzliche Grüße Tina Seel

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    1. Liebe Tina,

      vielen Dank für deinen tollen Kommentar! Ich freue mich sehr darüber, denn meistens verirren sich die Autorinnen nicht auf die Blogs.
      Und es ist schön, dass dir auch das Foto gefällt.

      Schreibst du bald wieder ein Buch? Dann werde ich es mir sicher nicht entgehen lassen.

      Liebe Grüße und noch schöne Restostern,

      Barbara

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  2. Ich werde ganz sicher wieder ein Buch bringen. Habe schon einen großen Teil geschrieben. Und ich hoffe, dass ich bald mal wieder mehr Zeit zum Schreiben finde. Das ist im Moment leider nicht der Fall. Mein Laden smilla in Berlin ist gerade sehr viel Arbeit.

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    1. Oh, liebe Tina, das freut mich ungemein! Wenn ich mal nach Berlin komme, besuche ich dich im Laden.
      lg Barbara

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  3. Schönen guten Morgen!

    Eine sehr interessante Buchvorstellung die mich neugierig gemacht hat!
    Ich hab die Rezension heute gerne in meiner Stöberrunde verlinkt :)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo und guten Morgen,

      das freut mich sehr. Denn der Krimi ist etwas Besonderes und durch den wahren Fall auch richtig Gänsehaut machend.

      Liebe Grüße
      Barbara

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  4. Vielen Dank fürs Verlinken! :-)))

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  5. Hallo liebe Barbara,
    der Titel ist ja schon mal sehr besonders. Das, was du über das Buch schreibst, klingt ziemlich heftig. Gerade der Punkt rund um die Psychoanalyse macht mich neugierig. Scheinbar gibt es hier einige Figuren, deren Handeln moralisch fragwürdig ist.
    Du hast mein Interesse mit dieser Rezension geweckt. Vielen Dank für diese Buchvorstellung.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Hallo liebe Tanja,

      oh ja, der Titel hat es in sich und es freut mich sehr, dass dich diese Rezi interessiert! Und gerade Bücher, die sich an wahren Fällen orientieren, finde ich total interessant. Und gibt es nicht in allen Krimis Figuren, deren Handeln moralisch fragwürdig ist? ;-)

      Herzliche Grüße
      Barbara

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  6. Hallo,

    das klingt wirklich sehr interessant, obwohl ich normal gar mein True Crime lese! Ich hab mir das Buch mal auf die Merkliste gesetzt.

    LG,
    Mikka

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    1. Hallo Mikka,
      mit dem wahren Hintergrund wäre das Buch sicher etwas für dich. Schreib mir mal, wenn du es gelesen hast, ich schaue mir gerne mal deine Rezi an.
      Liebe Grüße
      Barbara

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