Donnerstag, 30. Juni 2022

Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen - Claire Paulin

Von der Muse geküsst 

Interessante Romanbiografie nicht nur für Kunstbegeisterte

"Blanche Monet und das Leuchten der Seerosen" von Claire Paulin erscheint bei Ullstein, es ist der 6. Band der Ikonen ihrer Zeit-Reihe.
 
Paris, 1876: Nach der Pleite ihres Vaters, dem Mäzen Claude Monets, nimmt der Künstler die elfjährige Blanche Hoschedé mit ihrer Mutter und den Geschwister bei sich auf. Blanche liebt die Bilder Monets und beginnt zu malen. Nach mehrfachen Umzügen wachsen die Hoschedés und die Monets zu einer Familie zusammen. Doch als Blanche sich in den amerikanischen Maler John Leslie Breck verliebt, stellen sich Monet und ihre Mutter gegen die Verbindung. 
 

 
"Monet liebte das Veroneser Grün der Fensterläden sowie der Veranda, weshalb die Japanische Brücke in diesem Farbton erstrahlte und sich wie das Grün des Regenbogens über die Uferböschungen wölbte." Zitat Seite 284  
 
Ich bewundere Claude Monet für seine impressionistischen Werke und besonders für seine wunderschöne Farbgestaltung und die Seerosenbilder. Genauso erging es Blanche Monet, der Stieftochter des Künstlers, die unter seiner Anleitung zu malen begann. Der Roman befasst sich mit ihrem Leben und bringt uns die Zeitspanne zwischen 1870 bis 1920 näher. Die Autorin hält sich an überlieferte Fakten, bringt aber auch fiktive Handlung hinein und mal mit Worten eine bildhafte Geschichte aus Farben, Schicksalen und dem Leben in Frankreich.

Blanche Hoschedés Leben ist eng verknüpft mit Claude Monet, mit seiner Familie und seiner Kunst. Nach der Pleite ihres Vaters nahm Monet sie mit ihrer Mutter und den zahlreichen Geschwistern bei sich auf. Blanche nahm in seinem Leben einen besonderen Platz ein und half ihm in seinen letzten Jahren nach einer Augenoperation. Der Roman beschreibt die persönlichen Verknüpfungen der Familien, lässt uns die Zeit mit finanziellen und privaten Problemen und Schicksalen miterleben. Wir tauchen ein in die künstlerischen Phasen Monets, erleben Höhen und Tiefen in Blanches Leben und erkennen wie Familie und Rückhalt damals gelebt wurden. 

Die farbenfrohe und eindrucksvolle Geschichte hat mich schon allein durch das Eintauchen in die Welt des Künstlers mit der Beschreibungen der Freiluftmalerei, der Farben und der Entstehung der Gemälde fasziniert. Es ist ein Vergnügen, mir beim Lesen das Haus mit dem wunderschönen Garten mit den Seerosen in Giverny vorstellen zu können und dabei Monets Bilder vor Augen zu haben und Blanche über die Schulter zu sehen. Im Roman wird Blanche als Stütze des Künstlers dargestellt, die ihre große Liebe aber wegen ihm nicht ausleben durfte. Diesen Verlust, sowie ihre persönlichen Gefühle und ihre empathische Art werden von Claire Paulin nachfühlbar zwischen Enttäuschung, Leid und der Freude an der Malerei beschrieben. Der Roman ist  fast schon malerisch erzählt, er fördert eine Künstlerin zutage, die der Nachwelt viel zu wenig bekannt wurde und deren Leben auf bestimmte Weise Glück und Leid vereinte. Claude Monet erscheint bei der Erzählung zwar als Familienmensch, aber auch sehr ich-bezogen und damit wenig sympathisch und sein künstlerisches Schaffen wird eher am Rande gestreift. Dafür tritt Blanche als starke Persönlichkeit in den Vordergrund, die sich auch von den erlebten Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lässt.

Dieser gefühlvolle Roman lässt die Zeit der Impressionisten aufleben, er zeigt eine Ikone ihrer Zeit, die der Nachwelt leider weniger bekannt geworden ist und lässt uns das Umfeld des Künstlers Claude Monet erleben. 

 
***Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag und an Vorablesen für dieses Rezensionsexemplar!***
 


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