Montag, 13. März 2023

Die Bibliothek der Hoffnung - Kate Thompson

Zufluchtsort in schweren Zeiten  

Ein berührender Roman um Leid, Hoffnung, Lebensmut und die Magie der Bücher
 
Der historische Roman "Die Bibliothek der Hoffnung" von Kate Thompson erscheint im Droemer Knaur Verlag

London, 1944: Während der kriegerischen Bombenangriffe suchen die Bewohner Londons Zuflucht in Bunkern und auch die stillgelegte U-Bahn-Station Bethnal Green wurde für 5.000 Menschen ein schützender Ort, eine Art gemeinsames Zuhause. Denn es gab hier neben Schlafplätzen ein Theater, einen Kindergarten und sogar eine kleine Bibliothek, in der Clara und Ruby arbeiten und mit Büchern den Menschen etwas Ablenkung vom Kriegsgeschehen schenken.
 


 

"Dieser Moment, in dem es klick macht und man weiß, man hat ein Kind zur Leserin oder zum Leser gemacht. Das ist reine Magie." Zitat Donna Byrne Seite 123
  
Dieser Roman orientiert sich an einer wahren Begebenheit, die Bücherei in der U-Bahn-Station Bethnal Green hat es wirklich gegeben und im März 1943 kam es dort zu einer Massenpanik, bei der viele Menschen starben, als sie in der Station Schutz suchen wollten. 
 
Die Handlung beginnt 2020 in der U-Bahnstation Bethnal Green mit dem Besuch einer älteren Dame und ihren Töchtern. Bei Bauarbeiten wurden versteckte Briefe gefunden, die der Dame ausgehändigt werden und sie beginnt von ihren Erlebnissen im Jahr 1944 zu erzählen.
 
Bei einem Bombenangriff im 2. Weltkrieg wird die Bethnal-Green-Bibliothek zerstört, der Bibliothekar getötet und die restlichen Bücher werden in den schützenden Untergrund von Bethnal Green verlegt. Dort arbeiten die hilfsbereiten Bibliothekarinnen Clara und Ruby, die sich um Frauen und Kinder kümmern. Aus ihrer Sicht wird der Roman erzählt, der die Ängste der Menschen zeigt und ein authentisch wirkendes Bild dieser Zeit abbildet. 
 
Während oben die Fliegeralarme gellten, die Wohnungen vieler Londoner von Bomben zerstört wurden, ging das Leben von 5000 Menschen im Untergrund von Bethnal Green weiter. Dort schliefen und lebten sie und verbrachten die schwierige Zeit. Beliebter Mittelpunkt und ein Ort der Hoffnung war die Bibliothek, wo Clara und Ruby zur Ablenkung der Kinder Vorleseabende anboten und als Ersatz zu den geschlossenen Schulen das Wissen der Bücher zur Verfügung stellten.
 
Die Frauen dieser Zeit hatten es nicht einfach, der Krieg war eine Dauerbedrohung, berufliche Selbstbestimmung ein Fremdwort und die Unterdrückung durch die Männer eine zusätzliche Belastung. Die unterschiedlichen Schicksale der Bewohner bringen viele emotionale Lesemomente zum Klingen und zeigen neben den Schwierigkeiten auch die schönen und hoffnungsvollen Momente, die mit der Bibliothek zusammen hängen.
Denn die zahlreichen Bücher sorgen für Unterhaltung, machen den Frauen aber auch Mut und Hoffung auf Unabhängigkeit und dafür stehen auch Clara und Ruby mit ihrer hilfsbereiten Art ein. Sie unterstützen Frauen von gewalttätigen Männern, bringen einem Jungen, der gern gärtnert und nie eine Schule besuchen konnte, das Lesen bei und stehen allen zur Seite, die unter ihren Verlusten und schlimmen Erfahrungen im Krieg leiden. Durch diese vielfältigen Charaktere wird das Leben dieser Zeit beschrieben und man wird von den guten und schlechten Emotionen förmlich mitgerissen. 
 
Auch die Schicksale von Clara und Ruby sind berührend und interessant. Sie werden einfühlsam in die Erzählung eingebunden und man bekommt einen persönlichen Eindruck beider Frauen, die nicht nur ihrer Bibliothek verbunden sind, sondern auch ihre eigenen Päckchen zu tragen haben.  
 
Als Kinderbuch-Bibliothekarinnen stellen Clara und Ruby viele Bücher vor, die heute Klassiker sind und da schlägt jedes Leserherz höher. Dem Engagement der Freundinnen ist es zu verdanken, dass ihre Bibliothek zu einem Lieblingsplatz für viele wohnungslose Menschen wurde.

In diesem Buch geht es nicht nur um Bücher und die Welt, die sich Menschen dadurch eröffnet, es geht um viel mehr. Es wird gezeigt, wie Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft und die Selbstbestimmung von Frauen neuen Mut und Kraft in schlimmen Zeiten möglich machen.
Den interessanten Figuren und dem bildhaften, einnehmenden Schreibstil ist es zu verdanken, dass ich das Buch in kürzester Zeit verschlungen habe.
 
Ein wunderbar warmherzig erzählter, zeitbeschreibender Roman, der Leid, Hoffnung, Lebensmut und die Magie der Bücher in den Vordergrund rückt und damit einfach berührt. 

***Herzlichen Dank an den Droemer Knaur Verlag für diese Rezensionsexemplar!***

 

4 Kommentare:

  1. Hallo Barbara,

    hm, ich bin bei Romanen, die im Krieg spielen immer etwas zwiegespalten....kommt man da ohne einen Versuch aus dem Gegner.....hier mal wieder Deutschland ..ein Monster zu machen...

    Wäre meine Frage .....

    LG...Karin..

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    1. Hallo Karin,

      bei solchen Romanen wird immer seine Seite des Krieges beleuchtet, alles andere wäre ja auch nicht glaubhaft für die Story. Und auch hier geht es um die schrecklichen Fliegerangriffe der Deutschen auf England.

      Liebe Grüße
      Barbara

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  2. Hallo liebe Barbara,
    eine wirklich wunderbar geschriebene Rezension. Man merkt richtig wie sehr Dir das Buch gefallen hat.
    Ich werde mir die Lektüre mal auf die Wuli setzen für meine Mama. Die mag solche Literatur.
    Ein tolles Geschenk zu Ostern wäre es allemal :)
    Ganz liebe Grüße
    Andrea ♥

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    1. Guten Morgen liebe Andrea,
      vielen Dank für die lobenden Worte! Ich weiß es zu schätzen, wenn das aus deinem Mund kommt!
      Oh ja, das Buch ist richtig gut geschrieben und voller interessanter Schicksale und ich bin so froh, es gelesen zu haben.
      Vielleicht gefällt es deiner Mutter auch. Wir sind ja sicherlich eine Altersgruppe! :-)

      Liebe Grüße
      Barbara

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