Freitag, 20. Mai 2022

Die hundert Jahre von Lenni und Margot - Marianne Cronin

 
Ein berührendes Buch über Tod und Leben
 
Konnte mich nicht ganz so überzeugen wie erhofft
 
 
Der Roman "Die hundert Jahre von Lenni und Margot" von Marianne Cronin erscheint im Bertelsmann Verlag

Lenni ist siebzehn Jahre alt, unheilbar krank und lernt in einem Glasgower Krankenhaus in einem Kunstprojekt die 83 jährige Margot kennen. Beide stehen vor dem Ende ihres Lebens und sind zusammen 100 Jahre alt. Das möchten sie mit gemalten Bildern festhalten, für jedes Jahr ein Bild. Denn die kostbaren Erinnerungen ihres Lebens sind es wert, sie stecken voller Liebe und Glück, Lachen, Weinen und Leiden. Werden sie ihr Ziel schaffen?
 


Bei diesem Buch taucht man in zwei Lebensgeschichten ein, in denen sich Margot und Lenni im Krankenhaus Einblicke über ihr Leben erzählen. Wechselseitig kommen so traurige und ernste Erinnerungen ans Licht, aber auch zahlreiche schöne und glückliche Momente, die uns die Leben der beiden Frauen näher bringen. 
Die junge Lenni sucht nach einer Antwort auf die Frage, warum sie sterben muss und kommt so auch in die Krankenhauskapelle, wo sie mit dem Pater Arthur einen intensiven Austausch beginnt. Diese Gespräche haben mir sehr gefallen, die Freundschaft zu Margot fand ich dagegen nicht so deutlich herausgearbeitet. Denn es fand kaum ein Austausch über das Erzählte statt. Alles blieb gesagt, ausgesprochen und irgendwie ohne Gegenhall. Da hatte ich eigentlich Nachfragen erwartet oder zumindest ein Wort des Verstehens der anderen Frau.
 
Der Schreibstil wirkt bildhaft und leicht und bringt Tiefe und etwas Humor gut zum Ausdruck. Der Roman lässt einige Emotionen zu und sorgt mit dem nahenden Tod für wichtige Fragen über das Leben. Allerdings muss man sich auf die häufigen Perspektivwechsel einlassen, dann wird man von den Geschichten der beiden Frauen ergriffen. Wie sich hier eine junge und eine alte Frau annähern, ist berührend, es kommt zu aufschlussreichen Gesprächen und es wird manchmal lustig. Doch viel entscheidender sind ihre Erzählungen über ihre gelebten Jahre und Erlebnisse, die für das Leben stehen. Jeder Augenblick zählt, ob gut oder schlecht, es ist das, was das Leben ausmacht und nicht die Länge des Lebens. 
Auch wenn man wegen Lennis Alter ihrem nahenden Tod traurig entgegen sieht, so spürt man, wie sie die Gemeinschaft mit Margot genießt. Und auch Margot fühlt sich Lenni verbunden.
  
Interessant waren für mich die Lebensgeschichten, die sich die Frauen gegenseitig erzählen. Allerdings fand kaum ein Austausch über das Gehörte statt und es uferte auch in viele Einzelheiten aus, die eigentlich Nachfragen zwischen Freunden als selbstverständlich gewesen wären. Deshalb hatte ich das Gefühl einer recht oberflächlichen Freundschaft, die gerade bei wichtigen Themen etwas mehr Aufeinander Eingehen erfordert hätte.

Dieser emotional wirkende Roman steckt voller Höhen und Tiefen des Lebens und das macht das Leben auch aus. Im Leben zählt jeder gelebte Moment. 

 

***Herzlichen Dank an buecher.de für dieses Leseexemplar, das ich als Buchflüsterin erhalten habe!***


 

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