Dieser Detektiv-Club pfeift auf kulturelle Unterschiede
Im EMF Verlag erscheint Johanna Lindemanns Kinderbuch "Die Hochhaus-Detektive" für Leser:innen ab acht Jahren. Die Illustrationen stammen von Elli Bruder.
Anton (10) wohnt im berüchtigsten Hochhaus der Stadt und langweilt sich an seinen letzten Ferientagen. Seine Freizeit verbringt er überwiegend als Internet-Checker. Doch dann zieht eine indische Familie neben ihm ein und er lernt die schlaue Isha (10) kennen. Sie liest wie Anton gerne Detektivgeschichten und so kommen sie auf die Idee, einen Detektivclub auf dem Dach des Hochhauses zu gründen. Davon bekommt Mesut Wind und er will unbedingt mitmachen, immerhin hat er ein tolles Fernglas und kennt die Stadt wie seine Westentasche. Sie nennen sich von nun an HD 42 und haben schon bald ihren ersten Fall. Mit dem Fernglas beobachten sie, wie der Pizzabote die Handtasche einer alten Dame klaut. Nun gilt es zusammen zu halten, mutig zu sein, Fakten zu ermitteln und dem Täter auf die Spur zu kommen.
Anton, Isha und Mesut sind Kinder aus sozial schwächeren Familien, durch ihren Detektivclub wachsen sie zusammen und werden Freunde und nutzen ihre gemeinsamen Stärken, um über sich hinauszuwachsen.
Bei dieser Geschichte finde ich toll, dass sie ein geheimes Büro auf dem Hochhausdach als Treffpunkt haben. Von diesem Versteck darf nämlich der Hausmeister Kawuppke nichts wissen. Das Trio ist ein witziger Haufen, sie sind Multikulti und es entwickelt sich durch ihren Detektivclub eine echte Freundschaft, in die jeder seine individuellen Stärken einbringt und alle über sich hinauswachsen.
Anton ist ein echter Tüftler und kennt sich im Internet aus, Isha ist die Tochter von Indischen Einwanderern und besonders intelligent, sie ist das Superhirn der Truppe. Und Mesut weiß, wie man sich behauptet und gibt schon mal ordentlich Kontra. Alle drei wohnen in einer sozial schwachen Gegend, ihr Wohnblock ist sogar unter Taxifahrern nicht gern gesehen.
Mit einigen Tricks und vielen Nachforschungen kommen die drei Freunde dem Täter auf die Schliche, nebenbei müssen sie ihre Eltern etwas von ihrem Tun ablenken und Mesut nutzt ganz heimlich das Fernglas seines Opas, das würde sein Vater gar nicht gerne sehen.
Bei diesem Buch werden auch die Probleme der Familien angesprochen. Antons Mutter ist alleinerziehend und durch mehrere Jobs selten zu Hause. Ishas Eltern mussten wegen der Corona-Pandemie ihr Restaurant schließen und wohnten vorher in einem besseren Stadtteil.
Mesuts Vater ist an Long-Covid erkrankt und das belastet das Familienleben.
Normalerweise würden die Kinder verschiedener Kulturkreise sich in dem Wohnblock eher aus dem Weg gehen, aber durch ihren Club werden sie zu Freunden. Diese Aussage ist die Botschaft des Buches und ganz nebenbei bekommt man noch etwas über die indische und türkische Kultur erklärt.
Diese Geschichte wird kindgerecht erzählt, ist spannend und interessant zu lesen und durch die Figuren auch sehr abwechslungsreich.
Echte Freundschaft überwindet kulturelle Grenzen, so wie es bei den Kindern des Detektiv-Clubs auch der Fall ist. Freundschaft verbindet und bewirkt, dass man sich gegenseitig unterstützt. Ein spannender Kriminalfall, bei dem man gerne mitfiebert.
***Herzlichen Dank an die Autorin Johanna Lindemann für dieses Rezensionsexemplar!***