Freitag, 21. April 2023

Helden der Stille - Izabelle Jardin

Fesselnde Story mit einseitig dargestellten Figuren 

 
"Helden der Stille" ist der zweite Band der Achenthal-Saga von Izabelle Jardin, die Reihe erscheint bei Tinte & Feder.
 
Pflichtbewusst heiratet Elise den Fabrikantensohn Fletcher Cunnhingham, diese Ehe soll ihre Familie Achenthal und die Tuchweberei retten. Elises Hochzeitsreise mit Fletcher führt zu den Baumwollplantagen in den Süden Amerikas, dort erlebt sie die Qualen der Sklaverei und erkennt zum ersten Mal den wahren Charakter ihres Mannes. Flechter möchte die schwangere Elise "schonen" und nimmt sich das Recht heraus, eine farbige Sklavin zu kaufen und nimmt sie mit nach England. Kann Elise sich in dieser Ehe einfinden? Ihre Gedanken sind ständig in Schlesien und bei Konrad.

  

Nach dem ersten Band wollte ich unbedingt wissen, wie es Elise weiter ergeht. Im ersten Teil habe ich ihren Mut und ihre Menschlichkeit bewundert und erlebe nun, wie sie auf ihre große Liebe zu Konrad von Radenau verzichtet, um ihre Familie vor dem finanziellen Ruin zu bewahren und dazu den Fabrikantensohn Fletcher Cunningham aus London heiratet.

Elise erlebt auf ihrer Reise in den Süden Amerikas die Ausbeutung von Sklaven und begreift, dass der Wohlstand der Cunninghams auch aus diesen Geschäften erwachsen ist. Doch Fletcher geht noch weiter, er nimmt sich selber eine junge Sklavin zu seiner Geliebten nimmt. Das ist für Elise kaum vorstellbar, aber sie fügt sich dem bösen Handeln und wird kurzerhand in ein anderes Haus geschickt, das Bride´s House, wo sie von nun an lebt.

Der Erzählstil dieses Buches ist wieder ganz im Zeichen der Zeit gestrickt, die Formulierungen finde ich sehr passend. Die Handlung birgt wieder reichlich spannende Szenen und mit Flechters Handeln auch regelrechten "Sprengstoff". Er entpuppt sich als widerwärtiger Mensch, der vor der Ehre anderen Menschen keine Achtung hat. Elise nimmt sein Verhalten still leidend hin, sie versucht, stark zu sein, denn sie trägt die Verantwortung für ihr ungeborenes Kind, dass sie dann in der Abgeschiedenheit von Bride´s House zur Welt bringt. Später nimmt sie auch die Geliebte ihres Mannes bei sich auf und beweist damit Menschlichkeit und Nächstenliebe. 

Elises Gefühle werden in diesem Buch sehr anschaulich gezeigt, sie wächst über sich hinaus und entwickelt trotz ihrer Jugend Kampfgeist und Stärke. Sie wird eine starke Frau, die sich für ihre Mitmenschen einsetzt und auch stark genug ist, um ihren Mann in die Schranken zu weisen. Dieses Verhalten habe ich zwar bewundert, fand aber doch die Verteilung von Gut und Böse auch bei anderen Figuren etwas zu einseitig dargestellt und daher nicht sehr glaubwürdig. 

Die Geschichte erzählt von Pflichtgefühl, zeigt die Ausbeutung der Sklaven und Elises Leben, das sich auch in England ständig um Pferde und Hunde dreht. Die zahlreichen Szenen rund um die Tiere nehmen einen großen Raum ein, das gehört vielleicht nicht unbedingt in einen historischen Roman und man muss es mögen.

Eine fesselnde Story, die die Situation der Sklaverei beschreibt und die Protagonistin als heldenhafte Frau darstellt, die für ihr eigenes und das Glück anderer Menschen kämpft. Die doch sehr einseitig dargestellten Figuren konnten mich nicht ganz überzeugen.  


***Herzlichen Dank an ZuckerBerlin und Tinte & Feder für dieses Rezensionsexemplar!***   

 

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