Sonntag, 11. Februar 2024

Geordnete Verhältnisse - Lana Lux

Wenn aus Liebe Hass wird

In ihrem Gesellschaftsroman "Geordnete Verhältnisse" beschreibt Lana Lux eine toxische Beziehung, der Roman erscheint bei Hanser Berlin
 
Philipp wächst bei seiner Tante auf und als er in die Schule kommt, lebt er wieder bei seiner alkoholkranken Mutter. In der Schule ist der aufbrausende, rothaarige Junge ein Außenseiter und hatte nie Freunde, denn er wird schnell wütend, ist inkontinent und mag lieber Pflanzen als andere Menschen. Dann kommt Faina aus der Ukraine in seine Klasse, sie hat ebenfalls rote Haare, wird neben Philipp gesetzt und er bringt ihr Deutsch bei. Beide verbindet eine Freundschaft, die irgendwann erlischt.
Jahre später steht Faina verschuldet und schwanger wieder vor Philipps Tür, auf ihn ist Verlass, beide ziehen zusammen. Doch die Zukunft ist nicht so schön und geordnet, wie sie es sich ausmalen. 

 

Lana Lux lenkt schonungslos und ohne Schnörkel den Blick auf die menschliche Psyche und beschreibt in ihrem Roman in eindringlicher und bedrückender Weise, was schlechte Erfahrungen in der Kindheit mit einem Menschen machen können. 
In der Story entwickelt sich aus einer Kindheitsfreundschaft eine toxische Beziehung, die nicht gut ausgehen kann. Denn Philipp kann mit Gefühlen nicht richtig umgehen, er ist besessen von dem Gedanken, Faina zu kontrollieren und Faina ist lange Zeit nicht in der Lage, sich aus dieser Beziehung zu befreien. Sie ist etwas naiv und sieht in Philipp immer noch das Gute, das Hilfsbereite und den Versorger und entschuldigt häufig sein Verhalten. Als sie endlich den Schritt in die Unabhängigkeit wagt, ist es leider zu spät.
 
Durch die einfache, aber sehr eingängige Erzählweise wird das Leben der Hauptfiguren aus nächster Nähe beleuchtet. Viele Erlebnisse schockieren, man leidet mit den Personen und kann sich dem Ganzen einfach nicht entziehen. Insgesamt liest sich die Geschichte größtenteils düster und bedrückend, weil immer wieder bestimmte Vorgänge für Entsetzen sorgen. Das muss man aushalten können. 
 
Dieses Psychogramm ist schonungslos, erschütternd, ergreifend und packend zugleich und hallt noch lange nach. Hier wird gezeigt, zu was Menschen fähig sind, wenn aus Liebe Hass wird.
 
 
***Herzlichen Dank für diese Buchprämie an den Hanser Verlag und an Vorablesen!***
 
 
Lux, Lana - Kukolka 

2 Kommentare:

  1. Hallo liebe Barbara,

    mittlerweile habe ich mit dem Wort "Hass" so meine Probleme. Denn genau diese Ausdrucksweise empfinde ich als irgendwie endgültig/unwiderkehrbar...Ende/Aus/Basta

    Vielleicht bin ich auch zu friedliebend und immer zum Gespräch bereit...um andere, für ihre Taten/Tun/Leben usw. zu Hassen...

    LG..Karin...

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    1. Hallo liebe Karin,

      das sehe ich ähnlich und in diesem Buch hat das Wort auch eine unwiderkehrbare Folge/Wirkung. Das Ende geht nämlich nicht gut aus.

      Ich bin auch eher friedliebend, aber mit dieser Buchfigur hätte man nicht reden können.

      Liebe Grüße
      Barbara

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