Lustiger und schwungvoller Roman über eine Lehrerin an einer Brennpunktschule
"Wenn´s einfach wär, würd´s jeder machen" heißt der neue Roman von Petra Hülsmann, er erscheint 2018 im Bastei Lübbe Verlag.
So hat sich Annika ihren 27. Geburtstag auch nicht vorgestellt. Denn genau an dem Tag erfährt die Musik- und Geografielehrerin, dass sie von ihrer Lieblingsschule im elitären Hamburger Elbvorort an eine Brennpunktschule im Problembezirk Ellerbrook versetzt wird. Doch aus der Nummer kommt sie nicht so einfach raus, es sei denn, sie kann ihrer alten Schule beweisen, dass sie doch eine hervorragende und damit unentbehrliche Lehrerin ist. Deshalb startet sie eine Musical-AG, um damit einen Preis zu gewinnen. Ihre Schüler kommen überwiegend aus den unteren Bildungsschichten, richtig Bock auf die Schule hat hier kaum jemand. Die Idee mit dem Musical gefällt den Schülern, denn sie alle träumen von Erfolg und Anerkennung. Leider sind die meisten von ihnen relativ talentfrei und Annika spricht den Regisseur Tristan an, der war ihre erste große Liebe. Wird das Musical ein Erfolg werden und kommen sich Annika und Tristan endlich näher?
Annikas Einsatz an einer Brennpunktschule in Ellerbrook bringt reichlich Aufregung in ihr recht ruhiges Leben. Die Schüler dort sind eine ganz andere Nummer und so muss Annika sich auf einige Dinge gefasst machen. Sie möchte so schnell wie möglich zurück an die alte Schule. Doch als sie die Schüler näher kennenlernt, wachsen sie ihr ans Herz und sie fühlt sich ihnen verbunden, denn sie selbst war auch lange Zeit ein Mobbingopfer und kennt manche Dinge nur zu gut. Annika ist eine herzensgute Seele und als Lehrerin immer um das Wohl ihrer Schüler besorgt.
Petra Hülsmanns Romane bestechen stets durch ihre lebensnahen Figuren und realistischen Themen. Man wird abwechslungsreich und authentisch unterhalten und fühlt sich den Charakteren sehr verbunden.
"Wenn´s einfach wär, würd´s jeder machen" ist ihr erneut sehr überzeugend und humorvoll gelungen. Der Roman wirkt schwungvoll, ist mit einigen Klischees gefüllt, die jedoch im wahren Leben auch ähnlich anzutreffen sind, hier jedoch in etwas geballter Menge auftreten und dadurch für amüsante Leseerlebnisse und Sprüche sorgen. Der dargestellte Schulalltag reißt Themen wie Mobbing, Migration, häusliche Gewalt und Chancenlosigkeit an, geht darauf allerdings nur in Sinne der Rahmenhandlung ein und sorgt trotzdem dafür, dass man sich als Leser dazu Gedanken macht.
Die Schüler werden detailgenau und glaubhaft beschrieben, man erkennt sie schon an ihrer persönlichen Sprache und kann sich sofort ein Bild von ihnen machen. Da fällt mir das Sorgenkind Meikel ein, Maryam aus Syrien, die eingebildete Heaven-Tanita, Pawel mit der großen Klappe und die unscheinbare Pola.
Was anfangs noch an Streit, Unterdrückung und Zoff zwischen den Schülern abläuft, zeigt sicherlich ein authentisches Bild von Schule. Umso interessierter begleitet man ihr großes Projekt in der Musical-AG. Dort entsteht ein echtes Team. Die Schüler wachsen als Gruppe zusammen und ziehen miteinander und füreinander an einem Strang.
Gleichzeitig macht aber auch Annika eine entscheidende Entwicklung durch. Sie stellt sich neuen Aufgaben mit schwierigeren Schülern, fühlt mit ihnen und gewinnt die Schüler richtig gern. Das bringt ihr zwar reichlich Trubel, aber auch neuen Lebensmut zurück und sie wird einfach mutiger und lockerer. Gleichzeitig lässt sie allmählich wieder Schmetterlinge im Bauch zu und entdeckt die Liebe neu. Durch das Musical hat sie Kontakt mit Tristan, aber auch mit Sebastian, der das Bühnenbild mit den Schülern erstellt. Beide sind ihr sehr sympathisch.
Ich konnte mit Annika, ihrer WG und den Schülern die Sorgen, Freuden und Hoffnungen mitfühlen, mich mit ihnen amüsieren und fieberte gemeinsam ihrer großen Aufführung entgegen. Ich verrate nicht zuviel, wenn ich vorwegnehmen, dass es ein schönes und emotionales Finale gibt.
Die Handlung liest sich super, sie trifft den Zeitgeist und zeigt, wie engagierte Lehrer/innen ihre Schüler motivieren und ihnen einen Weg aus der Chancenlosigkeit heraus weisen können.
Diesen kurzweiligen Roman habe ich sehr genossen, er ist locker und schwungvoll erzählt und mit sympathischen Figuren besetzt. Wer trubelige und humorvolle Liebesgeschichten mag, sollte sich dieses Buch zulegen.
Das Buch hört sich toll an! Ich habe alle vorherigen Bücher der Autorin gelesen und jedes hat mir auf seine Weise gut gefallen. Nach deiner Rezension habe ich schon richtig Lust auf das neueste Werk von Petra Hülsmann. Liebe Grüße, Steffi
AntwortenLöschenHallo Steffi,
Löschenes erinnert ein wenig an den Film "F. you Göthe", mir haben besonders die Charaktere und die humorvollen Passagen gut gefallen.
LG Barbara
Hallo liebe Barbara,
AntwortenLöschenich war ja schon ewig nicht mehr bei dir zu Besuch. Entschuldige bitte.
Momentan versuche ich möglichst wenig am Computer zu machen, weil sich der immer so aufheizt.
Das Buch hört sich toll an. Danke für die Vorstellung:)
Liebe Grüße
Andrea
Hallo Andrea,
Löschenmir geht es ähnlich, die Hitze macht mir auch richtig zu schaffen.
Der Roman hat mir viel Spaß gemacht.
LG Barbara