Nicht gerade ein historischer Roman, meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt!
Im Knaur Verlag erscheint der historische Roman "Der Duft von Marzipan" von Anna Husen.
Anna Husen führt uns in die Marzipanstadt Lübeck der 50er Jahre. Wir lernen das junge Liebespaar Luisa Linde, Tochter des Direktors vom Holstentormuseum, und Henry Hawkins, Sohn des Marzipanfabrikanten, kennen und erleben, wie sich beide Väter gegen eine Verbindung stellen. Die Gründe dafür verschweigen sie Luisa und Henry, die trotzdem zueinander halten und sich heimlich treffen. Ihre
Nachforschungen bringen eine alte Rivalität ihrer
Väter zutage, die in einer Familienfehde endete.
Die Geschichte zeigt Lübecks Flair und auf die Herstellung von Marzipan wird näher eingegangen, es gibt jede Menge Marzipan-Schlemmereien, die darauf Appetit machen. Durch die Suche nach dem Familiengeheimnis kommt etwas Spannung in die Geschichte und ich konnte mich für das Liebespaar erwärmen, das trotz der familiären Widerstände zueinander hält und diesem Familiengeheimnis auf den Grund geht.
Durch eingebaute Briefe aus der Zeit des 1. Weltkriegs erfährt man mehr über die Familiengeschichte und über die Großväter Hans und Matthias. Die Gräuel des 1. Weltkriegs werden dabei nur flüchtig gestreift, für einen historischen Roman war mir das einfach nicht genug. Das Schweigen der Großväter konnte ich bis zu einem gewissen Grad ja noch nachvollziehen, aber der Grund dafür hatte gar nichts mit den jungen Leuten zu tun.
Die Handlung beschreibt hauptsächlich den großen Wunsch nach einer Beziehung zwischen Luisa und Henry. Der bildhafte und gut zu lesende Schreibstil beschreibt sehr ausführlich ihre Liebe und Zweifel mit vielen berührenden Emotionen, das hätte man gut straffen können. Überhaupt gibt es insgesamt viele Szenen die einfach zu detailreich ausgeschmückt sind und die sich wiederholende ständige Beteuerung der Liebe und die familiäre Ablehnung wurde fast schon gebetsmühlenartig wiederholt.
Die Haltung der Väter gegen die Beziehung ihrer Kinder hat mich auch vom zeitlichen Aspekt her gewundert, denn so ein Verhalten passt nicht so recht in die Zeit der späten 50er Jahre. Und die immer wiederkehrende Beteuerung der großen Liebe konnte ich irgendwann nur noch augenrollend lesen, das wurde mir schon deutlich zuviel.
Dieser Roman hat mich leider enttäuscht, ich hatte mir mehr davon erhofft, auch im historischen Bereich! Wer eine marzipanreiche, unterhaltsame, von Ablehnung bedrohte Liebesgeschichte lesen möchte, ist hier aber genau richtig.
***Vielen Dank an den Droemer Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Hallo liebe Barbara,
AntwortenLöschenoh je ich kann Deine Kritik sehr gut nachempfinden. Da hat es die Autorin wohl etwas zu gut gemeint mit ihren Liebesbekundungen :-)
Das kann echt nervig sein, wenn Szenen, Dialoge oder Gedanken ständig wiederholt werden. Tut mir leid, dass dieses Buch nicht ganz so toll war. Aber das nächste wird bestimmt besser werden.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Andrea ♥
Hallo liebe Andrea,
Löschenich mag es gar nicht, wenn häufige Wiederholungen den gleichen Sachverhalt klarstellen. Da fühle ich mich doch als Leserin irgendwie sehr unterschätzt. Oder es wird als Füllmaterial eingesetzt!
Und dabei wollte ich den Roman so gerne mögen. Wirklich schade!
Liebe Grüße
Barbara