Entäuschung pur, weil ich mir andere Vorbilder im Feminismus wünsche
Bin zu meinem Leidwesen der Herde gefolgt und habe das Buch gelesen.
Der Roman "COWS" (Folge nicht der Herde) von Dawn O'Porter erscheint im Fischer Verlag.
Tara ist Anfang 40, berufstätige Single-Mum und hat es als Dokumentarfilmerin in einer Männerdomäne nicht leicht. Feministin Cam ist eine kinderlose Lifestyle-Bloggerin und aus Überzeugung Single. Sie bringt ihr Sexleben sogar öffentlich ihren Lesern auf dem Blog nahe. Stella ist Mitte 20 und wünscht sich sehnlichst ein Kind, sie hat das Brustkrebsgen und möchte so schnell wie möglich schwanger werden ehe das nicht mehr möglich ist.
Alle drei Frauen leben selbstbestimmt ihr Leben und als ein Fehltritt die selbstbewusste Tara zum Gespött der Nation macht, knüpfen sich freundschaftliche Verbindungen zwischen den drei Londonerinnen.
Dieses Buch stellt uns drei Frauen und ihr Leben in der Ich-Erzählerperspektive vor, sie erzählen abwechselnd ihre miteinander verwobenen Geschichten. Die vorherrschend behandelten Themen des Buches sind neben ihrem Sexleben auch die Selbstverwirklichung im Beruf, fehlende Anerkennung von männlichen Kollegen, Kinderwunsch, Singledasein mit Kind, Brustkrebs, One-Night-Stands und Probleme von Alleinerziehenden mit Familie und Beruf.
Sicherlich soll dieser Roman Frauen in der heutigen Gesellschaft Mut machen und zeigen, dass man für seine Ziele kämpfen muss.
Sie sollen ihren Weg zu gehen, egal, was die gesellschaftlichen Konventionen ihnen vorschreiben. Soweit so gut. Man erlebt die Frauen, erkennt ihre Probleme oder Sorgen und trotzdem springt der Funke nicht über. Die Frauen machten es mir schwer, Mitgefühl oder Solidarität mit ihnen zu spüren.
Das liegt einerseits an der Art der Darstellung mit einfacher und provokanter Sprache, die für mich die Form einer Seifenoper hatte und schon nach den ersten Seiten wollte ich das Buch am liebsten abbrechen. Doch was macht eine brave Rezensentin, sie folgt der Herde und liest auch überflüssige Lektüre. Leider konnte mich der Roman wirklich nicht packen. Viele Unworte und besonders die Charaktere Frauen haben mich nicht erreicht. Leider war das nichts!
Da wird beispielsweise die Aussage gemacht: "Warum Kinderlosigkeit den Feminismus retten kann". Und dann sind auf einmal die Feministinnen des Buches alle wild darauf, ein Kind zu bekommen. Gerade die Möglichkeit zum Kinderkriegen macht doch Männern bewusst, wie wichtig Frauen sind für den Weiterbestand der Menschheit.
Das ganze Buches war relativ enttäuschend. Es entwickelte sich von einer provokanten Handlung zu einer sehr vorhersehbaren Romanze mit einem feministischen Ansatz.
Die männlichen Charaktere sind ziemlich flach. Im Grunde konnten sie nicht den Blick auf die wahre Männerwelt zeigen, es gibt dort genügend Männer, die Frauen unterstützen und nicht nur mobben wie es das Buch darstellt.
Ich versuche immer das Gute an einem Buch zu sehen, aber dieses hat mich einfach genervt und enttäuscht. Denn gerade die Protagonistinnen wirken auf mich selbstsüchtig und besessen und damit nicht als meine Vorbilder und Verfechterinnen, die geeignet sind, um die Bedeutung von Frauen in unserer Gesellschaft zu stärken.
Ein Buch, das ich eigentlich abbrechen wollte, doch ich bin mit der Herde mitgetrottet. Das war allerdings keine große Freude.
***Danke an den Fischer Verlag und an buecher.de für dieses Leseexemplar, welches ich als Buchflüsterin erhalten habe.***
Das muss man ja auch mal hinbekommen das man als Frau beim Lesen nichts mit den weiblichen Romanheldinnen zu tun haben möchte. Aber gut das du auch über solche Bücher erzählst, die dich eben nicht umgehauen haben vor Lesevergnügen. :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße <3
Hallo T.,
Löschendas war einfach nicht mein Buch und da bin ich auch ehrlich. Und die Frauen habe ich nicht als feministische Vorbilder gesehen.
Liebe Grüße
Barbara
LG Barbara