Eine hervorragend recherchierte Biografie, die die Person und den Zeitgeist perfekt widerspiegelt
Im Südverlag erscheint im März 2019 die Biografie "Das Leben der Sophie von La Roche" von Armin Strohmeyr.
Schon Goethe sagte über Sophie von La Roche (1730-1807): "Sie war die wunderbarste Frau, und ich wüsste ihr keine andre zu vergleichen."
Sophie erlangte im Jahr 1771 mit ihrem Briefroman "Geschichte des Fräuleins von Sternheim" als eine der ersten Schriftstellerinnen der Frühaufklärung eine gewisse Berühmtheit. Auf ihre frühe Bildung legte ihr strenger Vater besonderen Wert, das machte sie zu einer klugen Frau, die sich der Literatur zeitlebens widmete.
Nach unglücklichen Liebesgeschichten folgt Sophies Vernunftehe mit dem kurmainzischen Hofrat La Roche, die der wissbegierigen jungen Frau aus bürgerlichen Verhältnissen die höfische Welt eröffnet. Ihr schriftstellerisches Tun bringt Sophie große Anerkennung, und ihr literarischer Salon macht sie zur Grande Dame der zeitgenössischen Geisteswelt. Ihr Leben verbringt Sophie von La Roche im Allgäu und in Augsburg, in Lindau, Oberschwaben und am mittleren Neckar, in Mainz, Koblenz, Speyer und Offenbach. In späteren Jahren reist die Großmutter von Clemens und Bettine Brentano gerne durch Europa, sie schreibt Romane, verfasst Reisebücher und gibt das Bildungsmagazin "Pomona" heraus. Trotz vieler Schicksalsschläge bleibt Sophie bis zuletzt offen für Neues und eine schöngeistige Beobachterin ihrer Zeit.
Der Autor veranschaulicht mit diesem Porträt auf besonders einfühlsame Weise die Atmosphäre vergangener Zeiten. Das Leben von Sophie von La Roche spiegelt die Aufklärung wider und lässt den Leser an ihrer individuellen Lebensgeschichte teilhaben. Durch Briefe, Tagebücher und die autobiografischen Erzählungen von Zeitgenossen bekommt man einen lebendigen Einblick in das Zeitgeschehen und erlebt es dank der verwendeten Originalzitate, die auf heutige Leser etwas gestelzt wirken, authentisch mit.
Sophie von La Roche stand im Mittelpunkt des schöngeistigen Lebens, aber auch der politischen Umwälzungen. Mit ihrem Engagement für Kulturgeschichte prägte sie diese Zeit wie kaum eine andere Frau. Ihre Zeit in Mainz machte sie ihr literarischer Salon zur Grande Dame der zeitgenössischen Geisteswelt.
"Nach der damals geltenden
Humoralpathologie,...ist es der guten Laune und dem Esprit einer Frau
abträglich, wenn sie ihre Kinder selbst stillt." Zitat Seite 78
Diese
Erfahrung sorgte dafür, dass Sophie sich für die Problematik der
Erziehung interessierte und sie zum Thema ihres Schreibens wurde. Sie brachte neun Kinder zur Welt, davon überlebten fünf.
Trotz ihrer vermeintlichen Anpassung in die gesellschaftlichen Vorgaben, brachte sie ihre Meinung in ihren Schriften deutlich zum Ausdruck.
In späteren Jahren reist die Großmutter von
Clemens und Bettine Brentano gerne durch Europa (Schweiz, Frankreich, Holland und England). Sie schreibt Romane,
verfasst Reisebücher und gibt die erfolgreiche Frauenzeitschrift
"Pomona" heraus, ein gleichsam unterhaltendes Bildungsmagazin.
Der Tod ihres Mannes bringt die erhoffte Freiheit mit sich, die finanziellen Sorgen jedoch nötigen Sophie dazu, zahlende Kostgänger im Haus aufzunehmen und die literarische Produktion mit eiserner Disziplin anzugehen. Sie veröffentlicht diverse Berichte und Bücher über ihre Reisen. Diese verkaufen sich aber eher schleppend.
Armin Strohmeyr hat in diesem Einzelporträt die Figur von Sophie von La Roche lebendig dargestellt. Die Erzählung ihres Lebens kann man sehr authentisch durch Briefe, eingebaute Zitate von Tagebüchern und Auszügen aus Memoiren miterleben.
Besonders für Leser, die Sophies Bücher kennen, ist diese Biografie ein wunderbares Eintauchen in die Zeit ihres Lebens.
Eine hervorragend recherchierte und interessant dargestellte Biografie, die den Zeitgeist perfekt widerspiegelt und das Leben dieser Schriftstellerin auch in kleinen Details aufleben lässt. Viele Buchbeispiele regen Interessierte zur weiteren Recherche an. Als reiner Roman geht dieses Buch etwas zu sehr in die Tiefe.
***Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den Südverlag und den Literaturtest!***
Guten Abend liebe Barbara,
AntwortenLöschenich freue mich, dass dieses Buch Dich gut unterhalten hat. Mir persönlich ist dieses Thema doch eher zu trocken- wenn man es so überhaupt betiteln kann.
Biografien sind leider nicht so meins :)
Liebe Grüße
Andrea ♥
Liebe Andrea,
Löschenich bin gerne in die Zeit eingetaucht, die Sprache des Autors lässt das wunderbar zu. Mit den Zitaten konnte ich mich jedoch auch auf Dauer nicht anfreunden.
Liebe Grüße
Barbara