Ein Lesevergnügen der besonderen Art
Beruf: Haifischjäger
Im Diogenes Verlag erscheint der Roman "Kalmann" von Joachim B. Schmidt.
In Raufarhövn, im hohen Norden von Island, sorgte früher der Fischfang für ein Auskommen der Bewohner. Heute zählt der Ort nur noch wenige Einwohner. Hier lebt Kalmann Odinsson, Haifischfänger, Jäger von Polarfüchsen und selbst ernannter Sheriff des Dorfes. Er ist geistig etwas zurückgeblieben, weltfremd und doch hat er ein großes Herz. Alles, was er weiß, hat er von seinem Großvater gelernt. Sein Wesen ist von kindlicher Naivität und er hat gern alles unter Kontrolle. Eine Blutlache im Schnee ändert sein Leben. Was ist genau passiert und wird ihm die Polizei seine Aussage glauben?
"Unter einem Eisbären ist es dunkel. Und es ist still. Wahrscheinlich wie in einem Sarg,..." Zitat S.326
Kalmann ist ein gutmütiger Eigenbrötler, er zeigt sich gern mit Cowboyhut und Sheriffstern, jagt Polarfüchse und liebt die wilde Natur Islands. Er ist ein wenig zurückgeblieben, neigt zu Wutausbrüchen und hat den Ruf eines Dorftrottels. Was er zum Leben in der Natur wissen muss, hat sein Großvater ihm beigebracht, der jetzt im Pflegeheim lebt.
Aus der Ich-Perspektive führt uns Kalmann durch die Geschichte, er spricht in kurzen Sätzen, schweift gern ab und es wird schnell klar, dass er recht naiv ist, aber auch über besondere Denkfähigkeiten verfügt. Immer wieder führen seine Erinnerungen ihn zu seinem Großvater, seine Hauptbeziehungsfigur. Kalmann interessieren nicht die Menschen, ihn zieht es in die Natur, wo er auf die Polarfisch- und Haifischjagd geht. Die isländische Spezialität Gammelhai muss man nicht mögen, aber aus Kalmanns Beschreibung erkennt man, wie besonders dieser Leckerbissen sein muss.
Der Erzählton wirkt sehr beschaulich, man wird von der Handlung immer mehr eingefangen und kann sich gut in Kalmanns Gedanken einfühlen.
Dieses Buch wird sehr stimmungsvoll und ruhig erzählt. Aus Kalmanns Sicht erleben wir die Natur und das Leben auf Island und tauchen in seine Welt ein. Besonders seine Lebensweisheiten lesen sich etwas sonderbar, aber trotzdem recht interessant. Er mag die Ruhe, doch das ändert sich, als der Hotelbesitzer des Dorfes vermisst wird und Kalmann die Blutlache entdeckt. Der kleine Ort wird Schauplatz eines Verbrechens und Polizei und Presse suchen den Ort auf. Kalmann fühlt sich hier in dem Trubel gar nicht mehr wohl.
Die Krimihandlung läuft eher als schmückendes Beiwerk ab, die Hauptrolle spielt Kalmann selbst. Die Spannung durch den Vermissten bringt immer wieder neue Fahrt in die Geschichte. Während Kalmann weiter sehr atmosphärisch sein Leben und die Natur seiner isländischen Heimat beschreibt. Ganz beiläufig erhält man nicht nur Informationen über den Toten, sondern auch zu einigen Vorgängen im Dörfchen, bis man am Ende über alles aufgeklärt ist.
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenich sehe an den fünf Sternen, dass dir Kalmann sehr gefallen hat. Da ich das Buch gerade lese, werde ich mir deine Rezension erst später, wenn ich mit dem Buch fertig bin, genauer ansehen.
Liebe Grüße
Susanne
Liebe Susanne,
Löschen:-), ja, der Protagonist ist etwas speziell, aber auch liebenswert. Hoffentlich bist du auch so überzeugt wie ich.
Ich wünsche dir noch viel Spaß mit Kalmann.
Liebe Grüße
Barbara
So, nun habe ich mir deine Rezension auch durchgelesen, da ich mit dem Buch durch bin. Auch mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, da sind wir uns mal wieder einig.
LöschenLiebe Grüße
Susanne
Liebe Susanne,
Löschendas freut mich und ich hatte es auch irgendwie erwartet. :-)
lg und noch einen schönen Sonntag!
Barbara