In diesem ruhig erzählten Krimi werden kriminelle Energien erfolgreich bekämpft.
Autoschiebern auf der Spur"Ostsee-Intrige" ist Peter Scheers Krimi-Debüt und erscheint im April 2019 im Gmeiner Verlag.
Der österreichische Kinderarzt Prof. Blumenfeld soll auf der Ostseeinsel Rügen eine Rehaklinik aufbauen. Mit der Mentalität der Norddeutschen hat er so seine Probleme. Als ein Kind in der Klinik verstirbt, wird Blumenfeld beschuldigt, für den Tod eines Kindes verantwortlich zu sein. Der Stralsunder Kommissar Lüdewitz übernimmt die Ermittlungen. Als Blumenfeld unfreiwillig Zeuge einer Autodiebesbande wird, bringt das die Auflösung eines ganz anderen Falles ins Rollen. Die Ermittlungen führen von Rügen bis nach Österreich.
Peter Scheer, ein österreichischer Arzt und Autor, der einen Ostsee-Krimi schreibt und darin Bezug nimmt auf die zu DDR-Zeiten herrschenden Gängelungen. Kann das gut gehen? Es kann, denn die Handlung spielt auch in Graz und Pöllauber, aber überwiegend in Wien. Und es ist ein unterhaltsamer Genuss, die Figuren agieren zu sehen und dabei die Besonderheiten der Landschaft und der Menschen miterleben zu dürfen.
Protagonist ist Kommissar Horst Lüdewitz aus Stralsund, er ist bodenständig, ehrlich und kennt seine Kollegen und ist nicht unbedingt ihr größter Fan, stattdessen verbrüdert er sich mit dem österreichischen Arzt Ignaz Blumenfeld. Durch Blumenfelds Beobachtungen kommen sie einem international agierenden Autoschleuserhandel auf die Schliche. Endlich führen die Ermittlungen Lüdewitz auch mal ins Ausland. Er ist ein Genussmensch und daher ist es auch ein kulinarisches Vergnügen, wenn man ihn auf seiner Ermittlungsreise nach Österreich begleiten darf. Dort erlebt er die Kaffeehauskultur und die gehaltvolle österreichische Küche und wenn man ihn auf seinen Gedankengängen begleitet, erfährt man seine Ansichten zu Politik, Migration, Judentum und dem Leben im Allgemeinen.
Blumenfeld gilt als Informant der Polizei, was ihm das Leben gefährlich macht. Ausgerechnet bei einer Ehrung im Kreise der oberen Ärzteschaft wird es für ihn lebensgefährlich.
Doch so skrupellos die Kriminellen in diesem Krimi auch sein mögen, es geht in diesem Krimi ziemlich gemütlich zu. Dafür sorgt auch der ruhige und unaufgeregte Erzählstil und die interessanten örtlichen Beschreibungen der Schauplätze. Auch das Wiener Flair bekommt man immer wieder stimmungsvoll aufgezeigt und die kriminellen Aktionen verlaufen wie gesagt, ziemlich unblutig.
Es geht um Autoschieberbanden, die sich mit den Luxuskarossen ein regelmäßiges, aber ungesetzliches Einkommen sichern. Im freien Warenverkehr der EU gehen gestohlene Autos überwiegend schnell über die Grenzen.
Was die Spannung angeht, muss man sich hier etwas gedulden, es sind reichlich Figuren im Spiel, die Aufklärung geht durch die verzahnten Fälle in einige Richtungen und deshalb recht langsam voran.
Mit seiner Andersartigkeit punktet für mich der besondere Schreibstil. Oft werden die Gedankengänge Lüderitz abgespult, manchmal Kettensätze, manchmal abgehackt und daran muss man sich erst einmal gewöhnen, dann kann man das Buch locker weglesen.
Auch die atmosphärische Beschreibung der Vorgänge erlebt man situationsgegeben einfach mit, man erkennt keine lang geplante Strategie für die Ermittlung. Doch das ist kein Nachteil, man denkt einfach mit Lüderitz über viele Dinge nach, die zur Zeit das politische Geschehen ebenfalls umtreiben.
In "Ostsee-Intrige" begleitet man auf unterhaltsame Weise einen unaufgeregten und bodenständigen Kommissar bei der Ermittlung seines größten Falles. Wie er Licht in die kriminellen Machenschaften bringt, ist vergnüglich zu beobachten.
***Herzlichen Dank an den Gmeiner Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenvielen Dank für die Vorstellung dieses Buches, das mir gelegen kommt, denn ich mag ruhig erzählte Krimis. Interessant für mich ist die "nördliche" Einbindung, die werde ich bestimmt auf "Tauglichkeit" überprüfen.
Viele Grüße
Anke
Liebe Anke,
Löschenda bin ich mal gespannt, was du zu dem Buch sagen wirst.
Liebe Grüße und einen schönen Tag,
Barbara
Liebe Barbara,
AntwortenLöschendas hört sich nach einem Krimi an, den ich sogar lesen würde. Ich mag es unblutig und verstehe nicht, warum in fast jedem Krimi immer mindestens eine Leiche gebraucht wird. Ist es sonst nicht spannend genug?
Ich habe jetzt die ersten 100 Seiten des Buchs "Der Wind nimmt uns mit" gelesen. Es ein unterhaltsames Buch, wenn auch wirklich sehr vorhersehbar. Aber es lässt sich sehr leicht lesen und macht Spaß.
Ich wünsche Dir noch eine wundervolle Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
AntwortenLöschendas sehe ich genauso. Bei manchen Thrillern kann die Gewalt gar nicht schlimm genug dargestellt werden. Eher sind einige Leser nicht zufrieden.
Es gibt auch Wirtschaftskrimis, die sind durch ihre Hintergründe oft spannender als mancher blutige Krimi.
Du hast deinen Gewinn also erhalten, das freut mich. Vielleicht ist es inhaltlich eher ein Roman für deine Frau, so als Urlaubslektüre.
Liebe Grüße
Barbara
Hallo liebe Barbara,
AntwortenLöscheneigentlich wenn ich ehrlich bin hätte mich das Cover so gar nicht angesprochen. Doch der Klappentext bzw. auch Deine Rezension finde ich sehr interessant. Ich werde den Krimi im Hinterkopf behalten.
Liebe Grüße
Andrea ♥
Liebe Andrea,
AntwortenLöschenich habe vom Cover her und von Titel natürlich, erwartet, dass die Handlung mehr auf Rügen spielt. Stattdessen ging es nach Wien und Graz.
Liebe Grüße
Barbara