Freitag, 9. November 2018

Die Dame in Gold - Valérie Trierweiler

Adele, die Frau in Gold 

Wie aus einem Portrait eine Beziehung wurde und später ein weltberühmtes Gemälde
  

Der 7. Band der Reihe "Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe" aus dem Aufbau Verlag ist der Titel "Die Dame in Gold" von Valérie Trierweiler. 


Wien um 1900: Die Stadt ist das Zentrum der künstlerischen Avantgarde. Im Salon des Ehepaars Bloch verkehren Sigmund Freud, Arthur Schnitzler, Gustav Mahler, Stefan Zweig und Rainer Maria Rilke. Adele Bloch ist eine Frau ihrer Zeit, jung, emanzipiert und begeisterte Anhängerin des Jugendstils. Als sie Gustav Klimt kennenlernt, ist sie sofort von seinem Genie fasziniert. Ihr Mann gibt ein Portrait in Auftrag. Während Klimt in seinem Atelier Skizzen von Adele anfertigt, diskutieren sie über Literatur, Kunst und die Liebe und Adele entwickelt für Gustav Gefühle. 




"Adele ist nicht eifersüchtig. Sie ist es nicht mehr, dafür bewundert sie diesen Mann zu sehr, und sie versteht, dass er seinem Verlangen nachgeben muss, denn es ist Ursprung und Inspiration seiner Kunst." Zitat Seite 227 


"Die Dame in Gold" beschreibt Wiener Zeitgeist und den Aufbruch der Avantgarde und die besondere Geschichte der jungen Adele Bloch-Bauer, die eine Vernunftehe mit einem reichen älteren Mann einging. Doch glücklich wurde sie nicht. Nach einer Fehlgeburt verliert Adele ihren neugeborenen Sohn und versinkt in Lethargie. Ihr Mann ist Kunstliebhaber und um sie ins Leben zurückzuholen, beauftragt er Gustav Klimt mit dem Malen eines Porträt von Adele. Sie findet in den Gesprächen mit Klimt wieder zu sich selbst, öffnet sich und er gibt ihr das Gefühl, ein eigenständiger, begehrter Mensch zu sein. Sie ist von Klimts Freigeist fasziniert. Doch Klimt ist ein Frauenheld, bekannt für seine Liebschaften. Adeles Bildnis überdauert nicht nur die Beziehung, sondern wird als "Die Dame in Gold" weltberühmt. Ein weiteres Gemälde wird später angefertigt. 

Zur Jahrhundertwende gab es in Wien enorme Unterschiede zwischen Arm und Reich. Während die Reichen gerne Künstler und Literaten um sich versammelten, ging es den anderen einfachen Leuten um ihre Existenz und ihr Überleben. Die Welt gehörte den Männern, von Selbstbestimmung der Frau konnte keine Rede sein. 

Valérie Trierweiler zeigt diese Wiener Epoche sehr klar auf. Man bekommt einen guten Eindruck des Geschehens, hauptsächlich aus Sicht der reichen Gesellschaftsschicht. Wie es den Bediensteten und der hart arbeitenden Landbevölkerung ging, kann man nur am Rande erahnen. Von armen Migranten ist die Rede, gemeint sind zugewanderte Menschen aus Österreichs Kronländern, aus Böhmen und Ungarn.

Um diese armen Menschen in den Wiener Randbezirken kümmert sich Adele, sie hilft mit Lebensmitteln und Kleiderspenden. Doch das Leben im Luxus pflegt sie weiterhin. Mit ihrem Ehemann verbindet sie mehr Verbundenheit als Zuneigung und so überrollt sie die Liebesbeziehung mit Klimt und weckt sie mit neuem Leben.
Doch Adeles Leben wird nicht mehr so glücklich, wie sie es erhofft. Dem jüdischen Glauben schwört sie ab, als eine weitere Fehlgeburt ihr jede Illusion auf eigene Kinder nimmt. Auch politisch bringt die Zeit Probleme und Tod mit sich, es kommt zum Ausbruch des erstenWeltkriegs.

Adeles Gefühle für Klimt ist nicht die große Liebe, es ist eine leidenschaftliche Affäre. Man kann ihre Gefühle und ihre Trauer nachvollziehen und doch bleibt sie mir merkwürdig fremd. Ihr Leben war wie in einem goldenen Käfig, zum Ausbrechen fehlte ihr der Mut und die Notwendigkeit, ihre Stellung ermöglichte ihr die Unterstützung von Flüchtlingen und Künstlern, ihre Zeit widmete sie ihrer Schwester und deren Kindern. Dieser Roman führt uns die Zustände der damaligen Zeit vor Augen und ich konnte mich gut einfühlen. 


Dieser Roman bringt uns das Leben von Gustav Klimts Muse Adele näher. Eine von vielen und doch hat er aus dieser Beziehung ein meisterhaftes Gemälde erschaffen, das auch heute noch von unglaublicher Anziehungskraft erstrahlt. 

Besonders der Epilog ist beachtenswert, dort wird über den Verbleib des berühmten Bildes berichtet.


***Herzlichen Dank an den Aufbau Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***





Gelesene Bücher der Reihe: 

Girard, Anne - Madame Picasso
 

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