Vielschichtiger und fesselnder Krimi, der grausame Verbrechen aufdeckt
Der neue Kriminalroman von Ilka Dick trägt den Titel "Tod zwischen den Meeren" und spielt auf Amrum. Die Reihe um die Kommissarin Marlene Louven erscheint im Emons Verlag.
Vor einem Jahr wurde Kriminalhauptkommissarin Marlene Louven nach einer Erkrankung taub. Eine schwere Zeit liegt hinter ihr, dank einer Operation kann sie nun mit ihren CI's (Cochlea Implantate) wieder hören, ein Prozeß, den sie jedoch erst wieder lernen musste. Nun ist wieder zurück im Dienst als Kommissarin bei der Kripo Schleswig und bearbeitet ungelöste Fälle. Dabei fällt ihr ein Vermisstenfall auf, bei dem auf Amrum eine Frau spurlos verschwand. Mit ihrem Kollegen Simon Fährmann untersucht sie diesen Fall genauer und stösst auf eine Spur.
Diese Geschichte hat mich vom ersten Moment an gepackt. Kommissarin Marlene ist eine sympathische junge Frau, die trotz ihres Schicksals ihr Leben wieder normal bestreiten will und nicht aufgibt. Wie sehr sie unter ihrem Hörverlust leidet, und was das für ihr Leben und den normalen Alltag bedeutet, wird hier sehr eindringlich gezeigt. Mit Eifer stürzt sie sich in ihr neues Arbeitsfeld und kommt dabei einem sehr grausamen Verbrechen auf die Spur.
Ihren Kollege Simon kennt Marlene schon aus der Zeit vor ihrer Ertaubung, beide ergänzen sich perfekt als Team und in den Gesprächen merkt man ihre Verbundenheit. Sie stoßen in einem Vermisstenfall auf Ungereimtheiten, die scheinbar vorher niemandem auffielen. Ermittlungsfehler oder Vertuschung, das muss sich noch herausstellen. Bei dieser Spurensuche ist man immer direkt dabei, das liegt auch an den gezeigten Gedankenverläufen Marlenes, die ständig in alle Richtungen hinterfragt und nichts außer acht lassen will. Ein weiterer Fall passt zu dem aktuellen Vermisstenfall, doch hängen sie wirklich zusammen?
In Rückblenden wird das ganze Ausmaß an Grausamkeit dieses Cold Case aufgezeigt. Die Situation der Opfer sind für einen gewöhnlichen Krimi fast zu extrem und man ahnt schon, dass hier ein Täter mit einer kranken Seele am Werk sein muss. Beide Ermittler gehen vielen Hinweisen nach, befragen und stellen die Tatmöglichkeiten in den Raum. Man kann gut mitraten, einige Wendungen erschweren die Tätersuche und die Spannung steigert sich kontinuierlich. Das Ende gipfelt in einem packenden Showdown, der mit der Aufklärung auch alles verständlich und logisch abschliesst.
Die regionale Einbindung von Amrum über Rendsburg bis nach Schleswig bringt norddeutschen Lokalkolorit in die Geschichte, einzelne Naturbeschreibungen veranschaulichen dem Leser die Gegend sehr gut. Alle möglichen Charaktere sind hier zu erleben, die ihre Geschichte mit vielen Emotionen dem Leser vorstellen.
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